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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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durch Gänge und Korridore, die still und kühl waren, zu einem Gemach, wo ihm ein Lager bereitet war. Heilkundige der Elfen wuschen und verbanden seine Wunden. Sie gaben ihm einen bitteren Saft zu trinken, der ihn schläfrig machte, und hüllten ihn sorgfältig in Leintücher und Decken. Dann ließen sie ihn allein. Innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen.
    Im Schlaf träumte ihm, er wandere blind und hoffnungslos durch tiefe, undurchdringliche Finsternis. Irgendwo in dieser Finsternis irrte auch Amberle umher, doch er konnte sie nicht finden. Als er sie rief, war ihre Antwort fern und leise. Allmählich wurde ihm die Anwesenheit eines anderen Wesens bewußt, das kalt und böse war und seltsam vertraut - eines Wesens, dem er schon früher begegnet war. Von Entsetzen gepackt, begann er zu laufen, immer schneller und schneller, während er sich einen Weg durch Spinnweben schwarzer Stille bahnte. Doch das Wesen verfolgte ihn; es verursachte kein Geräusch, aber er spürte es, immer nur einen Schritt hinter sich. Schließlich berührten seine Finger ihn, und er schrie laut auf vor Angst. Da lichtete sich die Finsternis plötzlich, und er stand inmitten eines großen Gartens, der wunderschön war und reich an Farben. Das Wesen war fort. Erleichterung erfüllte ihn. Er war wieder in Sicherheit. Doch im nächsten Moment bäumte sich die Erde unter seinen Füßen auf, und er wurde in die Luft geschleudert. Plötzlich konnte er sehen, daß eine Woge schwarzen Wassers vor dem Garten sich langsam näher wälzte, sich auftürmte wie ein Meer, in dem er gewiß ertrinken würde. Verzweifelt suchte er nach Amberle und sah sie jetzt, einem stummen Geist gleich, der durch die Mitte des Gartens schwebte. Nur flüchtig sah er sie, dann war sie fort. Immer wieder rief er ihren Namen, doch es kam keine Antwort. Dann überspülte ihn das schwarze Wasser, und er begann zu sinken…
    Amberle!
    Mit einem Aufschrei fuhr er aus dem Schlaf auf. Sein Körper war schweißüberströmt. Auf einem kleinen Tisch an der gegenüberliegenden Wand brannte eine Kerze. Schatten hüllten das Zimmer ein, und Nacht lag über der ganzen Stadt.
    »Wil Ohmsford.«
    Beim Klang seines Namens blickte er sich suchend um. Eine hochgewachsene, vermummte Gestalt saß an seinem Lager, finster und gesichtslos vor dem schwachen Schein der Kerzenflamme.
    Wil erkannte ihn. Allanon.
    Mit einem Schlag fiel ihm alles wieder ein. Bitterkeit stieg in ihm auf, eine Bitterkeit, die so wirklich war, daß er sie schmecken konnte. Als er schließlich imstande war zu sprechen, war seine Stimme nur ein leises Zischen.
    »Ihr habt es gewußt, Allanon. Ihr habt es die ganze Zeit gewußt.«
    Es kam keine Antwort. Tränen brannten in Wils Augen. Er dachte an jenen Abend in Storlock zurück, als ihm der Druide das erste Mal begegnet war. Schon damals hatte er gewußt, daß er Allanon nicht vertrauen durfte. Flick hatte ihn gewarnt; Allanon war ein Mensch voll der Geheimnisse, und er bewahrte diese Geheimnisse gut.
    Doch dies - wie hatte er dies verbergen können!
    »Warum habt Ihr es mir nicht gesagt?« flüsterte er. »Ihr hättet es mir sagen können.«
    In den Schatten der Kapuze regte sich etwas.
    »Es hätte dir nichts geholfen, es zu wissen, Talbewohner.«
    »Es hätte Euch nicht geholfen - meint Ihr es nicht vielmehr so? Ihr habt Euch meiner bedient. Ihr habt mich in dem Glauben gelassen, alles würde sich zum Besten wenden, wenn ich nur Amberle vor den Dämonen beschützen und sie wohlbehalten nach Arborlon zurückbringen würde. Ihr wußtet, daß ich das glaubte, und Ihr wußtet, daß das nicht zutraf.«
    Der Druide schwieg. Wil schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Hättet Ihr es nicht wenigstens ihr sagen können?«
    »Nein, Talbewohner. Sie hätte mir nicht geglaubt. Sie hätte es nicht über sich gebracht, mir zu glauben. Es wäre zuviel verlangt gewesen. Denk doch daran, was geschah, als ich in Havenstead mit ihr sprach. Sie wollte mir nicht einmal glauben, daß sie noch immer eine Erwählte war. Ihre Berufung sei ein Irrtum gewesen, behauptete sie beharrlich. Nein, sie hätte mir nicht geglaubt. Jedenfalls damals nicht. Sie brauchte Zeit, um sich mit der Wahrheit über ihre eigene Person vertraut zu machen und diese Wahrheit zu begreifen. Ich hätte ihr das alles nicht erklären können; das mußte sie selbst herausfinden.«
    Wils Stimme zitterte. »Worte, Allanon - Ihr versteht Euch aufs Worte machen. Ihr versteht Euch auf die Beredsamkeit. Auch mich habt Ihr beredet,

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