Shannara II
jedenfalls war er auf den Beinen und wich dem Feuerstrahl aus, der auf ihn zuschoß. Mit solcher Behendigkeit bewegte er sich, daß der Dagda Mor gar nicht mehr dazu kam, seinen Feuerstab ein zweites Mal zu gebrauchen. Der Dämon versuchte zwar, den Stab herumzuschwingen, doch da umspannten schon Allanons Hände das knorrige Holz. Dämonenfeuer flammte im Inneren des Stabs, und eine Welle des Schmerzes überspülte den Druiden. Doch sogleich ließ er seine eigenen Zauberkräfte wirken, und nun mischte sich blaues Feuer mit rotem. In grimmiger Erbitterung rangen Dämon und Druide miteinander, während jeder versuchte, dem anderen den Stab zu entwinden.
Da tauchte Allanon tief in einen inneren Brunnen der Kraft, in dem letzte Reserven gespeichert waren, und blaue Flammen barsten aus seinen Händen hervor. Züngelnd umschlangen sie den Stab des Dämons, erstickten sein Feuer, drängten sich in den Körper des Dagda Mor. Die Augen des Dämons weiteten sich vor Schmerz und Entsetzen, und er schrie laut auf. Es war ein schrecklicher Schrei. Allanon bäumte sich auf, schleuderte die bucklige Gestalt von sich und zwang sie langsam in die Knie. Wieder schrie der Dämon, und sein ganzer Haß ergoß sich mit diesem Schrei aus ihm. Verzweifelt wehrte er sich gegen das Feuer, das seinen eigenen Körper umhüllte, und versuchte, sich aus der Umklammerung des Druiden zu befreien. Doch Allanons Hände umspannten die seinen wie Schraubstöcke, preßten sie eisenhart gegen den sterbenden Feuerstab. Der Dagda Mor zuckte und bebte am ganzen Leib, dann sank er zusammen. Sein Schrei verklang in einem Wispern, und die schrecklichen Augen wurden leer.
Da fuhr das Druidenfeuer ungehindert durch ihn hindurch und schloß ihn in einem Mantel blauer Flammen ein, bis sein Leib in Asche zerfiel.
Stille senkte sich über den Carolan. Allanon stand allein, den Dämonenstab noch immer in beiden Händen haltend. Stumm starrte er auf das schwarz verkohlte Holz, das qualmend in seinen Fingern lag. Dann brach er den Stab in der Mitte entzwei und schleuderte die beiden Teile zu Boden.
Nun wandte er sich dem Garten des Lebens zu und pfiff Artaq zu sich. Allein trabte der Rapphengst aus den Reihen der Elfen hervor. Allanon wußte, daß ihm nur noch Augenblicke blieben. Seine Kraft war erschöpft, nur mit einer gewaltigen Willensanstrengung hielt er sich noch auf den Beinen. Die Feuermauer vor ihm, die bisher die Dämonen zurückgehalten hatte, sank langsam in sich zusammen. Schon rotteten sich die Ungeheuer hinter ihr zusammen, und ihre Augen richteten sich voller Gier auf den Druiden. Die Vernichtung des Dagda Mor bedeutete ihnen nichts. Nur ihr lodernder Haß gegen die Elfen zählte. Mit einem spöttischen Lächeln erwiderte der Druide ihre Blicke. Das einzige, was sie jetzt noch zurückhielt, war ihre Furcht vor ihm. Wenn sie die verloren, würden sie angreifen.
Mit leisem Wiehern stieß Artaq ihn an der Schulter an. Ohne die Dämonen aus den Augen zu lassen, wich Allanon zurück, bis er Mähne und Geschirr des Pferdes zu fassen bekam. Dann zog er sich mühsam und unter Schmerzen in den Sattel, wobei er vor Anstrengung beinahe ohnmächtig geworden wäre. Nachdem er die Zügel ergriffen hatte, wendete er Artaq. Scheinbar ohne Hast trat er den Rückweg zu den Reihen der Elfen an.
Quälend langsam ging die Rückkehr vor sich. Absichtlich ließ er Artaq bedächtig gehen; eine schnellere Gangart hätte ihm zuviel abverlangt. Schritt um Schritt kam der Garten des Lebens näher. Aus dem Augenwinkel konnte er in den Linien der Dämonen, die ihn umgaben, Bewegung erkennen. Einige von ihnen jagten schon herausfordernd durch die ersterbenden Flammen. Er hörte ihr Kreischen in seinem Rücken. Andere taten es ihnen nach. Mit beiden Händen umklammerte er die Zügel und blickte nicht zurück. Bald, dachte er, bald.
Dann brach plötzlich heulend und schreiend die ganze Horde los. Von allen Seiten stürmten die Dämonen hinter ihm her. Er wußte sogleich, daß er noch zu weit vom Garten des Lebens entfernt war, um ihnen bei diesem Tempo zu entkommen. Ihm blieb keine Wahl. Er schlug Artaq die Hacken in die Flanken, und der Rappe schoß mit einem gewaltigen Satz vorwärts. Den kräftigen Körper langgestreckt, galoppierte das mächtige Pferd mit ausgreifendem Schritt über den Carolan. Schwindel übermannte den Druiden, und er spürte, wie ihm die Zügel zu entgleiten drohten. Er würde stürzen.
Doch irgendwie gelang es ihm, auf dem Rücken des Pferdes zu
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