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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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angezogenen Beine. Im Osten murrte mit gedämpftem Groll das abziehende Gewitter, das sich in den zerklüfteten Wänden des Wolfsktaag-Gebirges verlor.
    Eine Spur von Ungeduld trat in Allanons dunkle Züge, während er den jungen Mann beobachtete. Wieder beugte er sich vor.
    »Sind jetzt alle deine Fragen beantwortet, Wil Ohmsford?«
    Wil blinzelte im Schein des Feuers. »Nein.« Mit einer heftigen Bewegung hob er den Kopf. »Nein, eine Frage habe ich noch.«
    Allanon runzelte die Stirn.
    »In der Tat. Nun, dann heraus damit.«
    Er war offensichtlich verärgert. Wil zögerte, überlegte im stillen, ob es ratsam war, die Sache weiterzuverfolgen. Er kam zu dem Schluß, daß es gar nicht anders ging. Mit Bedacht wählte er seine Worte.
    »Alles, was ich gehört habe, läßt darauf schließen, daß diese Dämonen den Elfen weit überlegen sind. Es scheint, daß sie selbst Euch gewachsen sind.« Zorn loderte bei diesen Worten im Gesicht des Druiden auf, doch Wil sprach hastig weiter. »Wenn ich, wie Ihr von mir verlangt, das Mädchen Amberle auf seiner Suche nach dem Blutfeuer begleite, werden die Bösen zweifellos versuchen, uns zu vernichten. Was geschieht, wenn sie uns finden? Habe ich im Kampf gegen sie denn überhaupt eine Chance, Allanon? Selbst mit den Elfensteinen? Ihr wolltet mir zuvor nicht antworten. So antwortet mir jetzt.«
    »Ha!« Der Druide neigte sich leicht zurück. Das hagere, dunkle Antlitz war plötzlich völlig ausdruckslos im mageren Schein des Feuers. »Ich dachte mir doch, daß deine Wißbegier einzig darauf hinausläuft.«
    »Bitte beantwortet mir meine Frage«, sagte Wil mit ruhiger Beharrlichkeit.
    Allanon neigte nachdenklich den Kopf zur Seite.
    »Ich weiß die Antwort selbst nicht.«
    »Ihr wißt sie nicht?« rief Wil ungläubig aus.
    Der Druide schloß wie erschöpft die Augen.
    »Zunächst einmal hoffe ich verhindern zu können, daß sie euch auf die Spur kommen. Wenn sie euch nicht finden, dann können sie euch auch keinen Schaden zufügen. Im Augenblick wissen sie noch nichts. Und wenn es nach mir geht, dann bleibt es so.«
    »Aber wenn sie uns finden - was dann?«
    »Dann hast du die Elfensteine.« Er zögerte. »Hör mir zu, Wil. Die Elfensteine sind ein Zaubermittel aus der alten Welt. Ihre Zauberkraft bestand schon, als die Elfen diese Mächte des Bösen das erste Mal besiegten. Die Kraft der Steine richtet sich nach der Stärke des Mannes oder der Frau, die sich ihrer bedienen. Es sind drei Elfensteine- einer für das Herz, einer für den Geist, einer für den Körper dessen, der sie besitzt. Alle drei müssen eins werden; wenn das geschieht, dann kann die Kraft, die freigesetzt wird, gewaltig sein.«
    Er maß den jungen Mann mit einem scharfen Blick.
    »Begreifst du nun, warum ich deine Frage nicht beantworten kann? Du allein wirst die Kraft und Stärke deiner Verteidigung gegen eure Feinde bestimmen; sie muß aus deinem Inneren kommen, nicht aus den Steinen. Ich kann diese innere Stärke in dir nicht beurteilen. Das kannst nur du selbst. Ich kann dir lediglich sagen, daß ich dich für einen ebenso guten Menschen halte, wie dein Großvater einer ist - und einem besseren bin ich nie begegnet, Wil Ohmsford.«
    Der junge Mann blickte den Druiden einen Moment lang wortlos an, dann sah er ins Feuer hinunter.
    »Ich auch nicht«, flüsterte er.
    Allanon lächelte schwach. »Es schien schlecht bestellt um die Aussichten deines Großvaters, als er sich aufmachte, das Schwert von Shannara zu suchen. Der Dämonen-Lord wußte von Anfang an von ihm; die Schädelträger drangen nach Shady Vale selbst ein, um seiner habhaft zu werden. Auf Schritt und Tritt seines Weges wurde er gehetzt und verfolgt. Und dennoch überlebte er - und das, obwohl er selbst beträchtliche Zweifel an einem glücklichen Ausgang des Unternehmens hatte.«
    Er hob den Arm und legte Wil eine Hand auf die Schulter. Die tiefliegenden Augen blitzten im Feuerschein.
    »Ich denke, du hast gute Aussichten in diesem Kampf. Ich glaube an dich. Jetzt mußt du selbst an dich glauben.«
    Er nahm die Hand weg und erhob sich.
    »Wir haben uns ausgesprochen für diese Nacht. Du brauchst Schlaf. Wir haben morgen einen langen Ritt vor uns.« Er zog seine schwarzen Gewänder eng um sich. »Ich wache.«
    Er machte Anstalten, sich vom Feuer zu entfernen.
    »Ich kann wachen«, erbot sich Wil eilig, dem die Verletzungen des Druiden in den Sinn kamen.
    »Du kannst schlafen«, brummte Allanon, und die Schatten der Nacht verschluckten ihn.
    Wil

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