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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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blickte ihm eine Weile nach, dann breitete er beinahe widerstrebend seine Decke am Feuer aus, wickelte sich darin ein und streckte sich müde aus. Schlafen würde er jetzt nicht, sagte er sich. Noch nicht. Denn erst wollte er alles, was er an diesem Abend gehört hatte, gründlich überdenken, um sich darüber klar zu werden, was er davon halten sollte. Und erst wenn er überzeugt war zu wissen, was für eine Rolle er in dieser Unternehmung spielte, wollte er sich dem erquickenden Schlaf überlassen.
    Nur für einen Augenblick schloß er die Augen. Und schlief sofort ruhig und fest.

Kapitel 10
    Bei Tagesanbruch saßen sie wieder auf. Wälder und Wiesen glänzten noch feucht von den Regenfällen des vergangenen Tages, doch der Himmel lachte blau und strahlend über den beiden Männern, als sie an den Rändern des Anar entlang nach Süden ritten. Die triste Eintönigkeit der Rabb-Ebene wich allmählich frischen grünen Wiesen, und der milde Morgenwind wehte den verlockenden Duft von fruchttragenden Obstbäumen herbei.
    Am späten Nachmittag erreichten sie den legendären Silberfluß und stießen auf eine Kompanie Zwergenpioniere, die an einer dicht bewaldeten Engstelle des Flusses an einer Brücke bauten. Der Druide ließ Wil mit den Pferden in einem Fichtenwäldchen zurück und ging hinunter an das Flußufer, um mit den Zwergen zu sprechen. Es dauerte geraume Zeit, und als er zurückkehrte, schien ihn etwas stark zu beschäftigen. Erst als sie wieder auf ihren Pferden saßen und flußabwärts ritten, berichtete er Wil, daß er die Zwerge auf die Gefahr aufmerksam gemacht hatte, die den Elfen drohte, und darum gebeten hatte, daß sie so rasch wie möglich Hilfstruppen schickten. Einer der Soldaten hatte den Druiden erkannt und versprochen, daß man dem Ersuchen nachkommen würde. Aber im Handumdrehen ließ sich ein ansehnliches, schlagkräftiges Heer nicht aufbringen.
    Mit diesen knappen Erklärungen ließ Allanon die Sache bewenden. Nach einiger Zeit durchquerten sie den Silberfluß an einer Furt, wo eine breite Sandbank das klare Wasser teilte und Felsgestein die Strömung so stark hemmte, daß Pferde und Reiter ungefährdet ans andere Ufer hinübergelangen konnten. Sie ritten weiter in südlicher Richtung und beobachteten, wie ihre Schatten allmählich länger wurden, als der Tag langsam sich seinem Ende zuneigte. Die Sonne stand schon tief, als Allanon seinen Rappen auf dem Rücken eines baumbeschatteten Hügels zügelte und sich aus dem Sattel schwang, und Wil tat es ihm gleich. In einem kleinen Hain von Hickorybäumen banden sie ihre Pferde fest und näherten sich dann einer felsigen Anhöhe, die eine Bresche in die grüne Mauer der Bäume schlug. Allanon voraus, kletterten sie hinauf und blickten von oben weit ins Land.
    Zu ihren Füßen öffnete sich ein breites, hufeisenförmiges Tal. Die Hänge und der Talgrund waren von dichten Wäldern überzogen, doch nach Westen hin dehnten sich grünes Weideland und bebaute Äcker. Dort, wo Wald und Felder sich berührten, lag ein Dorf. Ein schmales Flüßchen wand sich aus den Wäldern durch die kleine Ansiedlung und speiste mit seinem Wasser die säuberlich angelegten Bewässerungsgräben, die das Ackerland berieselten. Männer und Frauen eilten geschäftig umher, winzige Gestalten in den Augen der beiden Betrachter aus der Höhe. Weit im Süden ging das Grasland in ein von Felsbrocken durchsetztes Tiefland über, das sich bis an den Horizont zu dehnen schien.
    »Havenstead«, verkündete Allanon und wies auf das Dorf und die umliegenden Äcker. »Da draußen liegt der Schlachtengrund.«
    Wil nickte. »Und was tun wir jetzt?«
    Der Druide ließ sich in das weiche Gras nieder.
    »Wir warten die Dunkelheit ab. Je weniger Leute uns zu Gesicht bekommen, desto besser ist es. Die Stors bewahren zwar Stillschweigen, aber diese Dörfler da unten haben flinke Zungen. Wir stehlen uns schnell und unauffällig ins Dorf hinein und verlassen es auf gleiche Weise wieder.« Er prüfte den Stand der Sonne, die schon in abendlichem Rot leuchtete. »Wir haben nur noch etwa eine Stunde.«
    Schweigend saßen sie beieinander, bis der Rand der Sonnenscheibe über den Baumwipfeln gerade noch zu sehen war. Über das Tal hatte bereits die Abenddämmerung das Grau ihrer Schatten geworfen. Allanon erhob sich. Sie kehrten zu ihren Pferden zurück, saßen wieder auf und ritten weiter. Allanon führte sie zunächst nach Osten, und sie hielten sich am oberen Rand des Tals, bis sie einen dicht

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