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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hasteten sie den Gehsteig entlang, überquerten eine Seitenstraße und eilten weiter. Das Donnern war wieder zu hören, doch diesmal weit entfernt. Die Straßen um sie herum waren wieder still und leer.
    Morgan Leah zitterte noch. Die Falltüren waren entweder dazu eingerichtet, Eindringlinge zu fangen, oder dem Malmschlund den Zugang in die Stadt zu ermöglichen. Vermutlich beides. Er schluckte gegen die Trockenheit in seiner Kehle an. Sie waren unvorsichtig gewesen. Sie mußten wirklich besser aufpassen.
    Eine dichte Nebelwand versperrte den Weg nach vorn. Pe Ell zögerte, als sie sich ihr näherten, und blieb dann stehen. Er sah sich nach Walker Boh um, den Blick hart und durchdringend. Eine wortlose Verständigung fand zwischen ihnen statt, ein Blickaustausch, der Morgan beinahe animalisch vorkam. Walker schaute nach rechts. Pe Ell zögerte einen Moment, dann wandte er sich in die Richtung.
    Sie gingen jetzt langsamer weiter und lauschten wieder in die Stille. Der Nebel war überall, fiel aus den Wolken, stieg aus den Steinen auf von überall her und hüllte sie ein. Sie hielten die Arme ausgestreckt, um an den Mauern entlangzustreichen. Pe Ell untersuchte ihren Weg sorgfältig. Ihm war jetzt klar, daß die Stadt voll von solchen Fallen sein mußte und daß irgendein Teil des Steinpflasters ohne Vorwarnung unter ihnen nachgeben konnte.
    Vor ihnen lichtete sich der Nebel etwas.
    Morgan glaubte etwas gehört zu haben, dann entschied er, daß er es nicht gehört, sondern gespürt hatte. Aber was?
    Sie tauchten aus dem Gebäudeschatten, und dort wartete die Antwort. Der Kratzer stand mitten auf der Straße, ein riesiges, breitbeiniges Metallmonster mit Dutzenden von Tentakeln und Fühlern, Zangen, die aus seinem Maul ragten, und einem Peitschenschwanz. Es war ein Schleicher wie jener, dem die Geächteten von der Bewegung beim Jut begegnet waren, aus Fleisch und Metall, ein hybrider Alptraum zwischen Maschine und Insekt. Nur, daß dieser hier viel größer war.
    Und viel schneller. Er stürmte auf sie zu und hatte sie schon fast erreicht, ehe sie reagierten. Auf seinen breit abgewinkelten Beinen bewegte er sich wie ein Tausendfüßler. Die Tentakel peitschten, und das Metall, das über den Stein kratzte, machte ein Geräusch, das einem eine Gänsehaut verursachte. Die Tentakel bekamen Dees und Carisman zu fassen und wickelten sich um die beiden, als sie zu fliehen versuchten. Pe Ell stieß Quickening über den Gehsteig in einen Hauseingang, tat so, als würde er das Monster angreifen und rannte davon. Morgan zog sein Schwert und hätte es angegriffen. Der Gedanke, daß Quickening in Gefahr war, ließ ihn alle Vernunft verlieren. Doch Walker Boh bekam ihn zu fassen und schleuderte ihn zurück an die Hausmauer.
    »Geh da rein!« rief der Dunkle Onkel und zeigte auf ein paar massive Steintore, die offen standen.
    Dann schlug Walker Boh seinen Umhang zurück, und sein gesunder Arm kam zum Vorschein. Der Kratzer hatte ihn fast erreicht, als Walker den Arm senkte und ein weißes Feuer aufflammte. Morgan wich geblendet an die Mauer zurück. Er hörte einen schrillen Schrei und erkannte, daß er von dem Kratzer stammte. Sein Sehvermögen kehrte langsam zurück. Er sah die Kreatur wild mit den Metallarmen fuchteln und erhaschte einen Blick auf Carisman und Dees, die davonrannten. Dann wurde er hart gepackt und nach hinten in den offenen Toreingang gerissen.
    Es war Pe Ell, der ihn hereingezerrt hatte. Quickening war schon dort. Das weiße Licht von Walkers Magie leuchtete draußen noch immer, und sie hörten, wie der Kratzer gegen das Gebäude schlug. Sein Angriff war so gewaltig, daß Steinsplitter in alle Richtungen spritzten. Walker kam in Sicht, Carisman und Dees rannten vor ihm her, benommen, aber befreit. Sie stolperten über den Boden, stürzten und sprangen sofort wieder auf, als der Kratzer die riesigen Steintüren aus den Angeln riß, die steinerne Einfassung auseinanderbrach und hereinstürmte.
    Hinter ihnen führte eine breite Steintreppe nach oben, und sie rannten darauf zu. Der Kratzer kam hinterher. Er torkelte etwas. Wenn Walkers Magie auch nicht viel gebracht hatte, so hatte sie das Biest jedenfalls zeitweilig verwirrt. Es fuchtelte wild mit den Tentakeln nach seiner Beute. Die sechs rasten die Treppe hinauf. Wie ein Peitschenhieb flog ein Arm vor ihnen über die Treppe, doch Pe Ells seltsames Messer tauchte auf, schlug gegen den Arm und verletzte ihn. Der Arm zog sich zurück. Sie rasten hinauf, sprangen von

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