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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Umwälzungen aufgebrochen, feucht und glitschig unter ihren Füßen vom Sprühwasser der stetigen Wellenbrecher des Ozeans. Der Wind blies in scharfen Böen und schleuderte ihnen eisiges Wasser ins Gesicht. Sie kamen nur langsam voran. Die Sonne hing als diesiger weißer Ball hinter niedrigen Wolken, und das Land vor ihnen war voller Schatten. Eldwist erhob sich vor ihnen, eine Ansammlung undeutlicher Formen, dunkel, abweisend und still. Sie sahen die Stadt größer werden, als sie sich näherten, hoch in den dunklen Himmel ragen, und der Wind heulte durch die Straßenschluchten.
    Manchmal fühlten sie ein Beben unter ihren Füßen, weit entfernt, doch bedrohlich vertraut. Offenbar schlief der Malmschlund doch nicht immer während der Tagesstunden.
    Mittag rückte näher. Die Landenge, die an manchen Stellen so schmal war, daß sie zu beiden Seiten in dunkle strudelnde Hexenkessel abfielen, verbreiterte sich schließlich zu der Halbinsel und den Außenbezirken der Stadt. Vor ihnen erhoben sich die Klippen, auf denen Eldwist erbaut worden war, und die Gruppe war gezwungen, auf ein breites Schanzwerk zu klettern. Sie folgten einem gewundenen Pfad zwischen riesigen Steinblöcken hindurch, der voller Geröll war und sie ständig stolpern und ausrutschen ließ, doch sie strebten entschlossen weiter.
    Sie brauchten fast zwei Stunden, bis sie schließlich oben angekommen waren. Die Sonne neigte sich schon deutlich dem westlichen Horizont zu.
    Sie machten eine Verschnaufpause am Stadtrand am Ende einer gepflasterten Straße, die zwischen hochaufragenden Gebäuden mit hohlen Fensterlöchern verlief und sich stetig verengte, bis sie sich in nebligen Schatten verlor. Morgan Leah hatte noch nie eine Stadt wie diese gesehen. Die Gebäude waren alle aus Stein, glatt und ebenmäßig und symmetrisch angeordnet wie die Felder auf einem Schachbrett. Steinsplitter lagen über die Straße verstreut, doch unter dem Geröll konnte er die harte, glatte Oberfläche erkennen. Es sah aus, als führe sie immer weiter, als habe sie kein Ende, ein langer, enger Korridor, der erst verschwand, wo der Nebel zu dicht wurde, als daß das Auge ihn durchdringen konnte.
    Sie gingen darauf entlang, langsam und vorsichtig, lauschend und beobachtend wie Katzen auf der Pirsch. Andere Straßen kreuzten zwischen den Gebäuden und verschwanden ihrerseits rechts und links im Schatten. Es gab keine schützenden Mauern um Eldwist herum, keine Wachtürme oder Befestigungsmauern oder Stadttore, nur die Bauwerke und die Straßen, die an ihnen entlangführten. Nichts schien hier zu leben. Straßen und Häuser kamen und gingen, während sie tiefer hineindrangen, und die einzigen Geräusche stammten vom Ozean, den Seevögeln und dem Wind. Die Vögel flogen über ihren Köpfen herum, die einzigen Anzeichen irgendeiner Bewegung, kreisten um die Gebäude, segelten die Straßen hinunter über die Querstraßen und die Laufstege. Manche hockten in Nestern auf den Fenstersimsen über ihren Köpfen. Nach einer Weile sah Morgan, daß einige von denen, die er in ihren Nestern hockend geglaubt hatte, versteinert waren.
    Ein großer Teil des Schutts, der überall herumlag, war einst etwas anderes als Stein gewesen. Seltsame Pfosten standen an allen Straßenecken, und es ließ sich vermuten, daß es einst irgendwelche Laternen gewesen sein mochten. Das Skelett eines riesigen Wagens lehnte umgekippt an einer Hausmauer, eine Maschine, deren Gebein von ihrem Fleisch entblößt worden war. Motorteile, die Zeit und Wetter überdauert hatten, lagen überall verstreut, Lenkräder und Zylinder, Schwungräder und Tanks. Alles war zu Stein geworden. Es gab nichts Gewachsenes, weder Bäume noch Sträucher, nicht einmal den winzigsten Grashalm.
    Sie schauten in einige der Häuser und fanden die Räume kellerartig und leer. Treppen führten in das steinerne Gehäuse hinauf, und sie stiegen in einem bis ganz nach oben, um von dort aus einen Ausblick über Eldwist zu haben und sich zu orientierten. Viel ließ sich auch von dort oben nicht erkennen, nicht einmal, wo die Stadt begann und endete. Wolken und Nebel verhüllten alles und ließen in dem wirbelnden grauen Nebelmeer nur hier und da einen Blick auf Fassaden und Dächer zu.
    Sie sichteten allerdings eine merkwürdige Kuppel im Zentrum von Eldwist, eine Konstruktion, die sich von den großen Obelisken, die sonst das Stadtbild prägten, unterschied, und sie beschlossen, sie als nächstes zu erforschen.
    Doch als sie wieder unten auf der

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