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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Straße angelangt waren, verloren sie ihre Orientierung und gingen in die falsche Richtung. Sie marschierten fast eine Stunde lang, bis ihnen klar wurde, daß sie einen Fehler gemacht hatten, und waren gezwungen, in einem anderen Haus die Treppen hinaufzusteigen, um ihren Standort zu bestimmen.
    Währenddessen ging die Sonne unter. Keiner von ihnen hatte darauf geachtet, wie schnell das Tageslicht schwand.
    Als sie wieder unten ankamen, waren sie überrascht, die Stadt im Finstern vorzufinden.
    »Wir sollten lieber sofort ein Versteck suchen«, warnte Homer Dees und schaute sich unbehaglich um. »Der Kratzer wird bald hervorkommen, falls er es nicht schon getan hat. Und wenn er uns ungeschützt findet …«
    Er brauchte den Gedanken nicht zu Ende auszusprechen. Sie starrten einander einen Moment wortlos an. Keiner von ihnen hatte sich die Mühe gemacht, Ausschau nach einen Unterschlupf für die Nacht zu halten.
    Dann meinte Walker Boh: »Ein paar Straßen zurück war ein kleineres Gebäude ohne Fenster in den Untergeschossen und mit einer kleinen Tür, einem Labyrinth von Fluren und Zimmern im Inneren - wie ein Kaninchenbau.«
    »Das muß es tun«, murmelte Pe Ell und machte sich schon auf den Weg.
    Sie gingen wieder zurück. Es war inzwischen so dunkel geworden, daß sie Schwierigkeiten hatten, den Weg zu finden. Die Gebäudemauern ragten zu beiden Seiten hoch auf, vom dichter werdenden Nebel noch solider gemacht. Die Seevögel waren wieder zu ihren Schlafplätzen geflogen und die Geräusche von Ozean und Wind zu einem fernen Rauschen abgeflaut. Die Stadt war unangenehm still.
    Unter ihnen rumpelte und bebte die steinerne Hülse der Erde.
    »Irgend etwas ist aufgewacht und hungrig«, murmelte Pe Ell und lächelte Carisman kalt an.
    Der Sänger kicherte nervös. Sein hübsches Gesicht war weiß und angespannt.
    Er begann zu singen:
    »Verschwinde, beeil dich, lauf schnell nach Haus,
    schlüpf unter die Decke, komm nicht mehr heraus.
    Verbirg dich geschwind vor den Dingen der Nacht,
    und bleib dort verborgen, bis der Morgen erwacht.«
    Sie gingen über eine Querstraße, die von fahlem Mondlicht überflutet war, das eine Lücke in der Wolkendecke gefunden hatte und wie weißes Feuer herunterströmte. Pe Ell blieb abrupt stehen, ließ die anderen ebenfalls anhalten, lauschte, schüttelte den Kopf und ging weiter. Das Rumpeln unter ihnen kam und ging, manchmal ganz nah, manchmal fern, es entstand niemals an einer bestimmten Stelle, sondern schien überall rundum zu sein. Morgan Leah schaute angestrengt um sich, durch den Nebel und die Schatten. War das die gleiche Straße, die sie zuvor entlanggekommen waren? Sie sah irgendwie anders aus …
    Plötzlich knackte es laut. Pe Ell, der noch immer vorneweg ging, sprang zurück und stieß mit Horner Dees und Quickening zusammen, die direkt hinter ihm waren, und beide stürzten übereinander, wenige Zentimeter vom Rand eines gähnenden Lochs, daß sich in der Straße aufgetan hatte.
    »Zurück an die Hausmauer!« rief er, sprang auf die Füße, riß gleichzeitig Quickening mit hoch und floh mit ihr von dem Rand der Einbruchstelle.
    Die anderen waren nur einen Schritt hinter ihnen. Ein anderer Teil der Straße brach ein, diesmal hinter ihnen, und sackte laut krachend in die Finsternis. Das Rumpeln unter ihnen steigerte sich ohrenbetäubend, und sie konnten hören, wie sich etwas Gigantisches unter ihnen bewegte. Morgan quetschte sich tief in eine Mauernische und unterdrückte einen Angstschrei. Der Malmschlund! Horner Dees war neben ihm, sein bärtiges Gesicht abgewandt. Das Donnern des Monsters, das sich unter ihnen bewegte, steigerte sich noch und wurde dann wieder leiser. Wenige Sekunden später war es fort.
    Die Mitglieder der kleinen Gruppe kamen mit bleichen Gesichtern und weit aufgerissenen Augen einer nach dem anderen wieder aus ihren Verstecken. Vorsichtig betraten sie die Straße und fuhren heftig zusammen, als sich die Löcher in der Straße wieder schlossen. Die eingestürzten Teile hoben sich wieder an ihren Platz.
    »Falltüren!« zischte Pe Ell. Furcht und Abscheu standen in seinem Gesicht. Morgan erhaschte einen Blick auf etwas Weißes in seiner Hand, irgendeine Art Messer aus glänzendem Metall. Dann war es wieder verschwunden.
    Pe Ell ließ Quickening los, wandte sich von ihnen ab und ging wieder die Straße hinunter, diesmal jedoch auf dem Gehsteig nahe der Hausmauern. Wortlos folgten ihm die anderen. Ihre Blicke huschten wachsam umher. Im Gänsemarsch

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