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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Keller«, erklärte er und deutete durch die Tür. »Da halten wir sie im Moment. Sprich mit ihr. Nimm deinen Freund mit, wenn du willst. Wir warten hier.« Sein Lächeln war hart und unfreundlich. »Aber komm ja nicht wieder rauf, ohne mir was mitzubringen, dafür, daß ich dir geholfen habe. Verstanden?«
    Die anderen Männer hatten sich hinter ihnen zusammengedrängt, und ihr Gestank füllte den engen Flur. Wren konnte ihren röchelnden Atem hören.
    Sie trat vor den Sprecher und näherte ihr Gesicht auf wenige Zentimeter dem seinen. »Ich denke, daß Garth hier bei euch bleiben wird.« Sie hielt seinem Blick stand. »Für alle Fälle.«
    Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. Wren nickte Garth zu, wies auf die Tür mit der Treppe und auf die Männergruppe. Dann hielt sie die Lampe vor sich und stieg die Treppe hinunter.
    Es war kein schöner Abstieg. Die Treppe verlief an einer mit Brettern verkleideten Lehmwand entlang, der Geruch von Erde lag schwer in der Luft. Es war kühler hier, wenn auch nur ein kleines bißchen. Insekten huschten um ihre Füße. Spinnweben streiften ihr Gesicht. Die Treppe knickte an einer weiteren Wand entlang und endete. Vor ihr lag im Lampenlicht der Keller.
    Eine alte Frau kauerte an der gegenüberliegenden Wand, kaum sichtbar in der Finsternis. Ihr Leib war eine vertrocknete Hülle, ihr Gesicht war zu einem Netz aus Linien und Runzeln verschrumpelt. Zerzaustes, weißes Haar fiel ihr über die gebrechlichen Schultern, und ihre knorrigen Hände lagen gefaltet auf ihrem Schoß. Sie trug ein Stoffhemd und alte Stiefel. Wren näherte sich und kniete sich neben sie. Die Alte hob den Kopf, und Wren sah ihre milchigen, starren Augen. Die alte Frau war blind.
    Wren stellte die Öllampe auf den Boden neben sie. »Bist du die Seherin, die man Aggershag nennt, altes Mütterchen?« fragte sie leise.
    Die toten Augen blinzelten, und eine dünne Stimme krächzte: »Wer will das wissen? Sag mir deinen Namen.«
    »Mein Name ist Wren Ohmsford.«
    Der weißhaarige Kopf neigte sich in Richtung der Treppe und der Tür darüber. »Gehörst du zu denen?«
    Wren schüttelte den Kopf. »Ich bin allein, mit einem Gefährten. Wir sind beide Fahrende.«
    Die Alte hob ihre Hände und berührte Wrens Gesicht, erforschte ihre Züge, und die alten Hände strichen über die Haut des Mädchens wie trockene Blätter. Wren bewegte sich nicht. Die Alte zog die Hände wieder zurück.
    »Du bist eine Elfe.«
    »Ich habe Elfenblut.«
    »Eine Elfe!« Die Stimme der alten Frau war rauh und eindringlich, ein Fauchen in der Stille des Bierhauskellers. Das runzlige Gesicht neigte sich zur Seite, als denke sie nach. »Ich bin Aggershag. Ich bin die Seherin der Zukunft und was sie enthält, die Wahrsagerin. Was willst du von mir?«
    Wren schaukelte ein wenig auf ihren Stiefelabsätzen hin und her. »Ich suche die Westlandelfen. Ich erfuhr vor einer Woche, daß du wissen könntest, wo sie zu finden sind - falls es sie noch gibt.«
    Die Aggershag kicherte leise. »Oh, es gibt sie noch. Allerdings. Aber sie zeigen sich nicht jedem - niemandem seit vielen Jahren. Ist es so wichtig für dich, Elfenmädchen, sie zu sehen? Suchst du sie, weil du ein Bedürfnis nach Deinesgleichen hast?« Die milchigen Augen starrten blind auf Wrens Gesicht. »Nein, nicht du. Trotz deines Blutes bist du in erste Linie eine Fahrende, und eine Fahrende hat Bedürfnis nach niemandem. Du lebst das Leben eines Wanderers, frei, jeden Weg zu wählen, den du willst, und du siehst deine Ehre darin.« Sie grinste, nahezu zahnlos. »Warum also?«
    »Weil es ein Auftrag ist, der mir erteilt wurde - ein Auftrag, den anzunehmen ich mich bereiterklärt habe«, antwortete Wren vorsichtig.
    »Ein Auftrag also!« Die Falten und Runzeln im Gesicht der Alten vertieften sich. »Beug dich näher, Elfenmädchen.«
    Wren zögerte und lehnte sich dann zaghaft vor. Die Aggershag hob wieder ihre Hände und betastete noch einmal Wrens Gesicht, dann strichen sie über ihren Hals und ihren Körper. Als die alte Frau die Bluse auf der Brust des Mädchen berührte, riß sie die Hände zurück, als habe sie sich verbrannt. »Magie!« keuchte sie.
    Wren schrak zusammen. Dann packte sie impulsiv die Handgelenke der Alten. »Was für eine Magie? Was meinst du damit?«
    Aber die Aggershag schüttelte heftig den Kopf, kniff die Lippen zusammen und ließ den Kopf auf ihre eingefallene Brust sinken. Wren hielt sie noch einen Moment fest und ließ sie dann los.
    »Elfenmädchen«, flüsterte

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