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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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könnte. Seine Antwort kam schnell. Sie hat Angst. »Angst?« Das war Wren tatsächlich entgangen. »Was, glaubst du, ängstigt sie denn?«
    Das ist schwer zu sagen. Etwas, wovon sie weiß und wir nicht, vermute ich. Sie ist sehr vorsichtig mit dem, was sie sagt und wie sie es sagt. Das hast du ja auch bemerkt.
    Er hielt inne. Sie hat vielleicht Angst um dich, Wren.
    »Weil meine Mutter getötet wurde, als sie hierher zurückkam und mir diese Gefahr jetzt ebenfalls droht? Aber es war mir vorherbestimmt, zurückzukehren. Was hältst du überhaupt von dieser Vision? Wie soll ich denn die Elfen retten, Garth? Erscheint dir das nicht seltsam? Schließlich war das einzige, was wir erreicht haben, lange genug am Leben zu bleiben, um in die Stadt zu gelangen. Ich kann nicht verstehen, welchen Unterschied meine Anwesenheit hier eigentlich macht.«
    Garth zuckte die Achseln. Halte deine Augen und Ohren offen, Fahrende. So erfährst du mehr.
    Er lächelte, und Wren lächelte zurück.
    Dann ließ er sie allein, damit sie sich anziehen konnte. Als er die Tür, die ihre Räume trennte, zuzog, sah sie einen Moment gedankenverloren hinter ihm her. Plötzlich fiel ihr auf, daß es große Widersprüche zwischen der Geschichte ihrer Großmutter über ihre Eltern und dem gab, was Garth über sie erzählt hatte. Allerdings stammte Garths Version aus zweiter Hand, während die der Königin vollständig auf Ereignissen beruhte, die vor dem Weggehen ihrer Mutter von Arborlon stattgefunden hatten, so daß Widersprüche vielleicht zu erwarten waren. Dennoch hatte keiner von beiden etwas zu dem gesagt, was ihm an der Geschichte des anderen als offensichtlich falsch aufgefallen sein mußte. Garth hatte niemals die Flugreiter erwähnt, und die Königin hatte niemals von den Fahrenden gesprochen. Keiner von beiden hatte etwas darüber gesagt, warum ihre Eltern nicht zuerst nach Shady Vale und zu den Ohmsfords gereist, sondern statt dessen ins Westland gezogen waren.
    Sie fragte sich, ob sie mit Garth darüber sprechen sollte. Aber als sie daran dachte, wie wichtig ihre anderen Sorgen waren, fragte sie sich auch, ob dies wirklich nötig sei.
    Sie fand die Kleidungsstücke, die für sie zurechtgelegt worden waren und die besser paßten als die von Garth - eine Hose, eine Tunika, Strümpfe, einen Gürtel und ein Paar sorgfältig gearbeiteter, knöchelhoher Stiefel. Sie zog die Kleider an und ging dabei im Geiste immer wieder die Enthüllungen der vergangenen Nacht durch und dachte über alles nach, was sie erfahren hatte. Die Königin schien sich der Bedeutung von Wrens Ankunft in Arborlon sicher zu sein. Zumindest war sie sich im stillen sicher, daß sich Eowens Vision als richtig erweisen würde. Auch Aurin Striate hatte erwähnt, daß sie auf sie gewartet hätten. Und doch hatte niemand gesagt, warum das so war, obwohl es scheinbar jeder wußte. In dem Traum hatte es keinerlei Hinweis darauf gegeben, was Wrens Anwesenheit denn eigentlich bewirken sollte. Vielleicht war eine weitere Vision notwendig, um das zu erfahren.
    Sie grinste über ihre eigene Respektlosigkeit. Doch als sie ihre Stiefel anzog, verschwand das Grinsen abrupt aus ihrem Gesicht.
    Was, wenn die Bedeutung ihrer Rückkehr darauf beruhte, daß sie die Elfensteine bei sich trug? Was, wenn man von ihr erwartete, daß sie die Steine als Waffe gegen die Dämonen einsetzte?
    Ihr wurde kalt bei dem Gedanken, denn sie erinnerte sich an die beiden Male, wo sie gezwungen gewesen war, sie gegen ihren Willen zu gebrauchen, und sie erinnerte sich auch an das Gefühl der Macht, als die Magie wie flüssiges Feuer durch sie hindurchfloß, das gleichzeitig brannte und anregte. Sie war sich der berauschenden Wirkung der Magie bewußt, der Bindung, die sich jedesmal aufbaute, wenn sie im Spiel war, und wie sie ein Teil ihrer selbst zu sein schien. Sie hatte sich wiederholt gesagt, daß sie sie nicht benutzen wollte, fand sich dann aber doch dazu gezwungen. Oder auch überzeugt. Sie schüttelte den Kopf. Wie sie es nannte, war unwichtig, denn das Ergebnis war dasselbe. Jedes Mal, wenn sie die Magie benutzte, entfernte sie sich ein wenig mehr zu jemandem, den sie nicht kannte. Sie verlor die Macht über sich selbst, indem sie die Macht der Magie benutzte.
    Sie stieß ihre Füße in die Stiefel und stand auf. Wahrscheinlich irrte sie sich. Es konnten nicht die Elfensteine sein, die wichtig waren. Warum hätte Ellenroh sie sonst nicht einfach hierbehalten, anstatt sie Alleyne zu geben? Wenn die Steine

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