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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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falsch waren. Also rief ich Alleyne zu mir und ließ Eowen wiederholen, was sie mir erzählt hatte. Alleyne zögerte nicht, obwohl ich wußte, daß sie es nur widerstrebend tat. Sie erklärte, sie würde gehen und dafür sorgen, daß das Baby in Sicherheit war. Sie sprach nicht von sich selbst. So war deine Mutter nun mal. Ich besaß die Elfensteine noch immer. Sie waren durch die Verbindung meiner Eltern an mich weitergegeben worden. Ich gab sie Alleyne, damit sie sie beschützten. Zuvor hatte ich sie jedoch ein wenig mit meiner eigenen Magie verändert, um sicherzustellen, daß sie nicht sofort erkannt würden oder einen Wert zu haben schienen.
    Alleyne sollte mit ihrem Mann ins Westland zurückkehren. Sie sollte von dort nach Shady Vale reisen und den Kontakt mit den Nachkommen der Ohmsfords wiederherstellen, die zurückgegangen waren, als die Elfen nach Morrowindl gezogen waren. Ich habe niemals erfahren, ob sie es tat. Sie verschwand fast drei Jahre lang aus meinem Leben. Eowen konnte mir nur sagen, daß ihr beide in Sicherheit wart.
    Vor jetzt kaum mehr als fünfzehn Jahren beschloß Alleyne jedoch, hierher zurückzukehren. Ich weiß nicht, was diese Entscheidung ausgelöst hat, ich weiß nur, daß sie kam. Sie gab dir den Lederbeutel mit den Elfensteinen, ließ dich in der Obhut der Ohmsfords in Shady Vale und flog mit ihrem Mann zu uns zurück.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf, als sei der Gedanke an die Rückkehr ihrer Tochter sogar jetzt noch unfaßbar. »Zu dem Zeitpunkt hatten die Dämonen Morrowindl bereits überschwemmt. Die Stadt war alles, was uns geblieben war. Der Keel war damals zwar schon von unserer Magie geformt worden, um uns zu schützen, aber da draußen waren die Dämonen überall. Flugreiter kamen immer seltener herein. Der Rock, auf dem Alleyne und ihr Mann kamen, stieß durch den Vog herab und wurde von einer Art Geschoß getroffen. Er landete in der Nähe der Stadttore. Die Dämonen…«
    Sie hielt inne und konnte nicht mehr fortfahren. Tränen glänzten in ihren Augen. »Wir konnten sie nicht retten«, schloß sie.
    Wren spürte eine große Leere in sich. In Gedanken sah sie ihre Mutter sterben. Impulsiv beugte sie sich vor und legte die Arme um ihre Großmutter und drückte sie. Sie war die letzte ihrer Familie, das einzige Band, das sie noch mit ihrer Mutter und ihrem Vater verband. Sie spürte, wie sich der Kopf der Königin auf ihre Schulter senkte und die schlanken Arme auch sie umarmten. Sie saßen lange Zeit schweigend da und hielten sich einfach gegenseitig fest, ohne etwas zu sagen. Wren versuchte, im Geiste ein Bild vom Gesicht ihrer Mutter heraufzubeschwören, aber es gelang ihr nicht. Alles, was sie jetzt sehen konnte, war das Gesicht ihrer Großmutter. Sie war sich der Tatsache bewußt, daß ihr eigener Verlust, wie schwer auch immer er war, niemals an den der Königin heranreichte.
    Schließlich lösten sie sich voneinander, und die Königin lächelte erneut strahlend und allumfassend. »Ich bin so froh, daß du gekommen bist, Wren«, wiederholte sie. »Ich habe so lange darauf gewartet, dich kennenzulernen.«
    »Großmutter«, sagte Wren, und das Wort klang seltsam, als sie es aussprach. »Ich verstehe aber immer noch nicht, warum ich gesandt wurde. Allanon hat mir gesagt, daß ich die Elfen finden sollte, weil die Länder nicht gesunden könnten, wenn sie nicht zurückkehrten. Und jetzt sagst du mir, daß Eowen vorhergesagt hat, mein Kommen würde die Elfen retten. Welchen Unterschied macht meine Anwesenheit denn hier? Sicherlich wäret ihr schon vor langer Zeit zurückgekehrt, wenn ihr es gekonnt hättet.«
    Das Lächeln verschwand langsam. »Es ist ein wenig komplizierter, fürchte ich.«
    »Wie kann es komplizierter sein? Könnt ihr denn nicht fortgehen, wenn ihr es wollt?«
    »Ja, Kind, wir könnten fortgehen.«
    »Aber warum tut ihr es dann nicht? Was hält euch? Bleibt ihr, weil ihr bleiben müßt? Sind diese Dämonen aus dem Schrecklichen gekommen? Hat der Ellcrys erneut versagt?«
    »Nein, dem Ellcrys geht es gut.« Sie hielt zögernd inne.
    »Wo sind diese Dämonen denn dann hergekommen?«
    Das glatte Gesicht der Königin verhärtete sich kaum merklich. »Wir sind nicht sicher, Wren.«
    Sie log. Wren wußte es instinktiv. Sie hörte es an der Stimme ihrer Großmutter und sah es, als Eowen plötzlich ihre grünen Augen niederschlug. Entsetzt, verletzt und auch ärgerlich starrte sie die Königin ungläubig an. Keine Geheimnisse mehr zwischen uns? dachte sie

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