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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wirklich etwas ändern konnten, warum waren sie dann nicht schon vor langer Zeit gegen die Dämonen benutzt worden?
    Sie zögerte, griff dann nach ihrem Nachthemd und zog die Elfensteine aus der Tasche, in die sie sie in der vorigen Nacht versenkt hatte. Sie lagen glitzernd in ihrer Hand. Ihre Magie schlief, war harmlos und unsichtbar. Sie betrachtete sie intensiv, wunderte sich erneut über die Umstände, die sie in ihre Obhut gegeben hatten, und wünschte sich, daß sich Ellenroh letzte Nacht einverstanden erklärt hätte, sie zurückzunehmen.
    Dann schob sie die bedrückenden Gedanken über die Elfensteine beiseite und versenkte die lästigen Talismane tief in die Tasche ihrer Tunika. Nachdem sie schließlich noch ein langes Messer in ihren Gürtel geschoben hatte, richtete sie sich zuversichtlich auf und verließ den Raum.
    Ein Elfenjäger war vor ihrer Tür postiert worden, und nachdem er Garth gerufen hatte, begleitete der Wachposten sie die Treppe hinunter in den Eßraum und zum Frühstück. Sie aßen allein an einem langen, polierten Eichentisch, der mit weißem Leinen gedeckt und mit Blumen geschmückt war und in einem höhlenartigen Raum mit einer gewölbten Decke und bemalten Glasfenstern stand, die das Sonnenlicht in allen Regenbogenfarben filterten. Ein Dienstmädchen wartete bereits auf sie, wodurch die bescheidene Wren sich jedoch äußerst unbehaglich fühlte. Sie aß schweigend wie Garth ihr gegenüber und fragte sich, was man wohl von ihr erwartete, wenn sie ihr Frühstück beendet hatte.
    Von der Königin war nichts zu sehen.
    Trotzdem erschien die Eule, als sie die Mahlzeit kaum beendet hatten. Aurin Striate sah auch jetzt so hager und blaß aus wie schon in den Schatten und der Dunkelheit der Lavafelder außerhalb. Sein kantiger Körper wirkte schlaksig und unkoordiniert, und wenn er sich bewegte, war es nicht so, wie es sollte. Er trug frische Kleidung, und seine Zipfelmütze war verschwunden, aber er schaffte es noch immer, irgendwie zerknittert und zerzaust auszusehen - das schien bei ihm normal zu sein. Er trat an den Eßtisch heran, setzte sich und lehnte sich bequem vor.
    »Du siehst bedeutend besser aus als letzte Nacht«, wagte er sich mit halbherzigem Lächeln vor. »Saubere Kleidung und ein Bad machen dich wirklich zu einem hübschen Mädchen, Wren. Du hast dich gut erholt, nicht wahr?«
    Sie lächelte zurück. Sie mochte die Eule. »Gut genug, danke. Und danke auch noch mal dafür, daß du uns sicher hereingebracht hast. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft.«
    Die Eule schürzte die Lippen, warf Garth einen bedeutungsvollen Blick zu und zuckte die Achseln. »Vielleicht ist es so. Aber wir wissen beide, daß du diejenige warst, die uns wirklich gerettet hat.« Er hielt inne, verkniff es sich, die Elfensteine zu erwähnen, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine alternden Elfenzüge verzogen sich wie bei einem Kobold. »Willst du dich ein wenig umschauen, wenn du fertig bist? Ein bißchen von dem sehen, was es dort draußen gibt? Deine Großmutter hat mich dir für einige Zeit zugeteilt.«
    Wenige Minuten später verließen sie das Palastgelände durch die Vordertore und gingen hinunter in die Stadt. Der Palast lag tief in den beschützenden Wäldern auf einem Hügel im Zentrum von Arborlon, und die Hütten und Geschäfte der Stadt umschlossen ihn. Bei Tage war die Stadt sehr lebendig. Die Elfen waren eifrig bei der Arbeit, und in den Straßen herrschte geschäftiges Treiben. Als die drei sich ihren Weg durch die Menge bahnten, wurden von allen Seiten Blicke auf sie geworfen - nicht auf die Eule oder auf Wren, sondern auf Garth, der viel größer war als die Elfen und eindeutig nicht zu ihnen gehörte. Garth schien es, wie es für ihn typisch war, gar nicht zu bemerken. Wren reckte ihren Hals, um alles zu sehen. Sonnenlicht beleuchtete das Grün der Bäume und des Grases und die Farben der Gebäude und Blumen, die die Gehwege säumten. Es war, als würden der Dunst und das Feuer außerhalb der Mauern nicht existieren. Es lag eine Spur von Asche und Schwefel in der Luft, und der Schatten von Killeshan war ein dunkler Fleck vor dem östlichen Himmel, wo die Stadt an die Berge stieß, aber die Magie hielt die Welt hier drinnen geborgen und geschützt. Die Elfen gingen ihren Geschäften nach, als gäbe es keinerlei Bedrohung und als sei das Morrowindl außerhalb der Stadt dasselbe wie innerhalb.
    Nach einiger Zeit traten sie aus dem Schutz des Waldes heraus und konnten jetzt auch

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