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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wir nicht bleiben.«
    Als wollte er diese Worte bekräftigen, polterte der Killeshan in der Ferne, und der Dunst wirbelte als Antwort träge umher. Sie zögerten noch einen Moment und warteten schweigend und unbeweglich am Ufer, während das Wasser aus ihrer Kleidung tropfte. Dann wandten sie sich langsam einer nach dem anderen ab. Sie hoben ihre Rucksäcke und die anderen Dinge auf und gingen in Richtung der Bäume davon, wobei sie überprüften, ob ihre Waffen griffbereit waren.
    Hinter ihnen streckte sich der Rowen wie ein silbergraues Leichentuch aus.

Kapitel 49
    Die Gefährten hatten sich erst knapp hundert Meter vom Ufer des Rowen entfernt, als immer weniger Bäume zu sehen waren und der Alptraum begann. Ein riesiger Sumpf breitete sich vor ihnen aus, eine weite Fläche von Morast, der dicht mit Riedgras und Unkraut bewachsen und nur selten von Gruppen uralter Akazien und Zedern durchzogen war. Die Zweige der Bäume waren fest ineinander verflochten, als versuchten sie verzweifelt, nicht in den Schlamm hinabgezogen zu werden. Viele waren bereits halb zerfallen, und ihr Wurzelsystem war zerfressen. Ihre Stämme waren gebeugt, so daß sie an verwundete Giganten erinnerten. Durch das Gewirr sterbender Bäume und verkümmerten Gestrüpps hindurch breitete sich der Morast aus, so weit das Auge reichte, ein weiter und undurchdringlicher Sumpf, der in Dunst und Schweigen gehüllt war.
    Auf ein Zeichen der Eule blieben sie zögernd stehen. Und dann standen sie da, schauten zweifelnd in alle Richtungen und versuchten, auch nur das kleinste Anzeichen eines Pfades zu entdecken. Aber es war keines zu finden. Der Sumpf war ein umwölkter, verbotener Irrgarten.
    »Eden’s Murk«, sagte die Eule tonlos, »welch entsetzliche Düsternis!«
    Die Auswahl an Wegen, die die Gefährten einschlagen konnten, war begrenzt. Sie konnten den Weg zum Rowen zurückgehen und sich dann flußaufwärts oder -abwärts wenden, bis sich ein besserer Weg zeigen würde, oder sie konnten sich durch den Sumpf arbeiten. In jedem Falle würden sie schließlich den Blackledge erklimmen müssen, weil sie zu weit flußabwärts geraten waren, als daß sie wieder zu dem Tal und den Pässen gelangen konnten, die ihnen einen leichten Aufstieg ermöglicht hätten. Es war keine Zeit mehr, den ganzen Weg zurückzugehen. Die Dämonen waren jetzt sicher schon überall. Die Eule befürchtete, daß sie vielleicht bereits den Fluß absuchten. Er riet, daß sie sich durch den Sumpf schlagen sollten. Die Reise würde entsetzlich werden, aber die Dämonen waren wohl nicht so klug, sie dort zu suchen. Ein Tag, höchstens zwei, und sie würden die Berge erreicht haben.
    Nach einer kurzen Diskussion stimmten die anderen diesem Vorschlag zu. Keiner von ihnen, außer Wren und Garth, war in den letzten zehn Jahren außerhalb der Stadt gewesen - und die Fahrende und ihr Beschützer hatten das Land auch nur einmal durchquert und wußten nur wenig davon, wie man seine Gefahren überlebte. Die Eule hatte jahrelang dort draußen gelebt. Niemand wagte es, ihm zu widersprechen.
    Und so begann der Zug durch Eden’s Murk. Die Eule führte sie an, dann kamen Triss, Ellenroh, Eowen, Gavilan, Wren, Garth und Dal. Sie gingen in einer Reihe und hielten sich hinter Aurin Striate, während er mühsam versuchte, eine Strecke festen Untergrundes durch den Sumpf zu finden. Manchmal gelang es ihm, denn da waren immer wieder Flächen, über denen sich der Sumpf noch nicht vollständig geschlossen hatte. Aber oft waren sie auch gezwungen, in das schmierige Wasser und den Schlamm zu treten, während sie sich an hohem Gras und Gestrüpp entlangschlängelten und sich dann mit ihren Händen festhielten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dabei spürten sie, wie die Sumpferde eifrig sog und sie hineinzuziehen versuchte. Sie gingen langsam und vorsichtig durch die Dämmerung, von der Eule gewarnt, dicht am Vordermann zu bleiben, und spähten besorgt in den Dunst, wann immer das Wasser blubberte und der Schlamm hervorbrach.
    Eden’s Murk war trotz der Hülle des Schweigens, die darüber lag, ein Zufluchtsort für unzählige Lebewesen. Die meisten waren niemals zu sehen und kaum zu hören. Geflügelte Lebewesen flogen wie Schatten durch den Dunst, lautlos auf ihrem Vorbeiflug, schnell und verstohlen. Schillernde Insekten summten bedrohlich. Einige waren so groß wie eine Kinderhand. Wesen, die vielleicht Ratten waren oder Spitzmäuse, jagten durch die wenigen Bäume und kletterten, wenn sie

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