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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Es war der Grund dafür, daß sie hergekommen war - sie wollte die Elfen ins Westland zurückbringen und mithelfen, einen Weg zu finden, die Schattenwesen zu vernichten. Das war Allanons Auftrag - und jetzt ihre Aufgabe, wie sie sich in dunkln Wut eingestand. Finde dich, und das hatte sie getan. Entdecke die Wahrheit, und das hatte sie getan. Zuviel von beidem, aber sie hatte es getan. Ihr Leben war jetzt offenbart, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und wie sie sich dabei auch fühlte, sie würde es sich nicht ohne ihre Zustimmung nehmen lassen.
    Es ist mir gleich, was dazu noch nötig ist, schwor sie. Es ist mir gleich!
    Sie war eingenickt, als Triss sie an der Schulter berührte und wieder weckte. »Hoheit«, flüsterte er sanft. »Legt Euch hin. Schlaft jetzt.«
    Sie blinzelte und nahm die Decke entgegen, die er um ihre Schultern legte. »In einer Minute«, erwiderte sie. »Setz dich zuerst zu mir.«
    Das tat er. Triss war ein schweigsamer Gefährte, sein hageres, braunes Gesicht war seltsam ruhig, und seine Blicke waren weit entfernt. Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck, als sie ihm von Gavilans Verrat berichtet hatte. Verrat, war es das nicht? Dieser Ausdruck war jetzt fort, im Schlaf weggewischt oder überwunden. Er hatte einen Weg gefunden, um damit zu Rande zu kommen. Triss, der letzte von denen, die aus Arborlons altem Leben hervorgekommen waren - wie allein mußte er sich fühlen.
    Er schaute zu ihr herüber, und es schien, als könne er ihre Gedanken lesen. »Ich bin seit fast acht Jahren Hauptmann der Leibgarde«, setzte er kurz darauf an. »Eine lange Zeit, Hoheit. Ich habe Eure Großmutter, die Königin, geliebt. Ich hätte alles für sie getan.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mein ganzes Leben im Dienste der Elessedils und des Elfenthrones verbracht. Ich habe Gavilan schon als Kind gekannt. Wir sind zusammen aufgewachsen. Ich wuchs mit ihm ins Mannesalter hinein. Früher habe ich mit ihm gespielt. Meine Familie und seine warten noch immer im Loden, unsere Freunde, zumindest sie noch…« Er atmete tief ein, er suchte nach Worten und versuchte es zu verstehen. »Ich kannte ihn. Er hätte Dal niemals getötet, es sei denn… Könnte es sein, daß etwas geschehen ist, was ihn verändert hat? Könnte einer der Dämonen ihm etwas angetan haben?«
    An diese Möglichkeit hatte sie noch nicht gedacht. Es hätte tatsächlich so gewesen sein können. Es hatte ausreichend Gelegenheit dazu gegeben. Oder vielleicht etwas anderes, ein Gift zum Beispiel oder eine Krankheit wie jene, die Ellenroh getötet hatte? Aber tief im Herzen wußte sie, daß es nichts davon gewesen war, daß einfach sein Geist erschöpft und seine Entschlossenheit zerbrochen war.
    »Es hätte auch ein Dämon sein können«, log sie trotzdem.
    Das verhärtete Gesicht neben ihr hob sich. »Er war ein guter Mann«, sagte er leise. »Er machte sich Gedanken über die Menschen und half ihnen. Er liebte die Königin. Sie hätte ihn vielleicht sogar eines Tages zum König ernannt.«
    »Wenn ich nicht gewesen wäre.«
    Er wandte sich verlegen ab. »Das hätte ich nicht sagen sollen. ihr seid die Königin.« Dann wandte er sich wieder ihr zu. »Eure Großmutter hätte den Ruhkstab nicht Euch gegeben, wenn sie es nicht für besser gehalten hätte. Sie hätte ihn statt dessen Gavilan gegeben. Vielleicht hatte sie an ihm schon etwas bemerkt, was wir indem nicht bemerkt haben. Ihr habt die Kraft, die das Elfenvolk braucht.«
    Sie sah ihn an. »Ich wollte nichts davon, Triss. Nichts davon.«
    Er nickte und lächelte vage. »Nein. Warum solltet Ihr auch?«
    »Ich wollte nur herausfinden, wer ich bin.«
    Sie sah ein Aufflackern der Verzweiflung in seinen dunklen Augen. »Ich behaupte nicht, daß ich verstehe, was Euch zu uns geführt hat«, sagte er. »Ich weiß nur, daß Ihr hier seid und daß Ihr die Königin der Elfen seid.« Er hielt seinen Blick fest auf sie gerichtet. »Laßt uns nicht im Stich«, sagte er leise und drängend. »Verlaßt uns nicht. Wir brauchen Euch.«
    Sie wunderte sich über die Intensität seiner Bitte. Sie legte eine Hand beruhigend auf seinen Arm. »Mach dir keine Sorgen, Triss. Ich verspreche, daß ich nicht davonlaufe. Niemals.«
    Dann verließ sie ihn und ging zu der Stelle hinüber, wo Garth schlief. Sie kuschelte sich eng an ihren großen Freund, denn sie brauchte in dieser Nacht sowohl seine Wärme als auch seinen Körper als Trost. Sie wünschte, sich in die Vergangenheit zurückziehen zu können, diesen

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