Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Schutz und diese Sicherheit wiederzufinden, die sie ihr einst geboten hatte, und wiederzuerlangen, was unwiederbringlich verloren war. Doch nun richtete sie sich mit dem ein, was vorhanden war, und sank schließlich in Schlaf.
    Beim Morgengrauen erwachte sie. Sie war jetzt ausgeruhter, als es ihr zustand. Das Licht schimmerte schwach und grau durch den Dunst, und die Welt um sie herum wirkte still und leer und roch nach Verwesung. Das Rumpeln vom Killeshan klang entfernt und schwach, und doch war es jetzt auch zum ersten Mal, seit sie ihre Reise begonnen hatten, ununterbrochen da, eine langsame Folge von Zuckungen, die Größeres ankündigten. Wren wußte, daß die Zeit verrann - schneller jetzt, unwiederbringlich mit jeder Stunde. Das Feuer des Vulkans erhob sich im Kern der Insel zu einer letzten Feuersbrunst, und wenn sie ausbrach, würde alles vernichtet werden.
    Sie brachen sofort auf. Stresa ging voran, Garth folgte einen Schritt hinter ihm, und Wren mit Faun und Triss bildeten den Schluß. Wren war jetzt ruhiger. Sie überlegte sich, daß Gavilan nirgends hingehen konnte. Er konnte auf der Suche nach Tiger Ty und Spirit zum Strand laufen, aber wie groß war seine Chance schon, seinen Weg durch den In Ju zu finden? Er war kein Spurenleser und hatte keine Erfahrung im Überleben in der Wildnis. Er war bereits halb wahnsinnig vor Angst und Verzweiflung gewesen. Wie weit war er wohl gekommen? Er lief wahrscheinlich im Kreis, und sie würden ihn schnell finden.
    Und doch lauerte in ihrem Unterbewußtsein das Hirngespinst, daß es ihm irgendwie gelingen könnte, aus dem Dschungel heraus und den Weg hinunter zum Strand zu finden. Daß er Tiger Ty davon überzeugen könnte, daß alle anderen tot seien, und er selbst den Ruhkstab sicher fortbringen müsse. Und dann würden sie auf Morrowindl zurückgelassen. Dieser Gedanke verlieh ihr ungeahnten Zorn, vor allem, wenn sie die Möglichkeit in Erwägung zog, daß Gavilan gar nicht wirklich glaubte, daß sie tot seien, sondern beschlossen hatte, eigenmächtig zu handeln, weil er von der Richtigkeit seiner Beweggründe und der Unvermeidbarkeit seine Machtübernahme überzeugt war.
    Doch diesen Gedanken vermochte sie nicht weiter zu verfolgen, daher schob sie ihn rasch beiseite.
    Der Blackledge begann hinter dem Harrow abrupt abzufallen, aber er war hier nicht so steil wie an jener Stelle, wo Garth und sie hinaufgestiegen waren. Seine Hänge waren zwar schroff und dicht bewachsen, aber es war nicht schwer für sie, einen Weg hinab zu finden. Sie stiegen schnell hinunter, wobei Stresa darauf achtete, ob Gavilans Geruch noch vor ihnen war, während sie weitergingen. Gebrochene Zweige und zerknitterte Blätter zeigten deutlich, wo der Elfenprinz entlanggegangen war. Wren hätte die Spur allein verfolgen können, so offensichtlich war sie. Ab und zu entdeckten sie Stellen, wo der Mann auf seiner Flucht gestürzt war. Offensichtlich war er ohne besondere Rücksicht auf seine Sicherheit nur bestrebt gewesen, rasch zu entkommen. Er muß außer sich sein, dachte Wren traurig. Er hat große Angst.
    Gegen Mittag erreichten sie den Rand des In Ju und legten eine Pause ein, um etwas zu essen. Stresa war auf mürrische Art zuversichtlich. Sie lägen nur wenige Stunden hinter Gavilan zurück, bedeutete er ihnen. Der Elfenprinz schwanke jetzt bereits sehr stark und sei eindeutig erschöpft. Sie würden ihn vor Einbruch der Nacht einholen, es sei denn, es geschähe etwas, was die Dinge ändern würde.
    Stresas Voraussage war prophetisch - aber nicht so, wie sie es erhofft hatten. Kurz nachdem sie die Verfolgung von Gavilan, der offenbar viele nutzlose Versuche gemacht hatte, dem In Ju auszuweichen, wieder aufgenommen hatten, begann es zu regnen. Die Luft war während ihres Abstiegs vom Berg immer heißer geworden, eine Schwüle, die sich langsam aufgebaut hatte und nicht wieder gewichen war. Da der Regen anhielt, wurde die Schwüle zu einer Feuchtigkeit, die die Luft erfüllte, zu dichtem Dunst, der sich wie nasse Seide auf ihre Haut legte und über ihre Lederkleidung perlte. Nach einiger Zeit verwandelte sich die Feuchtigkeit in Nebel, dann in ein Tröpfeln und schließlich in einen Wolkenbruch, der mit grimmiger Entschlossenheit über sie hinwegfegte. Er nahm ihnen die Sicht und zwang sie, unter einem riesigen Banyanbaum Schutz zu suchen. Der Regen rauschte schnell herunter und nahm Gavilans Geruch mit sich. Stresa suchte sehr gründlich, aber alle Spuren waren fort.
    Garth untersuchte

Weitere Kostenlose Bücher