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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Elessedilblut! Er ist darauf eingeschworen, seinem Volk zu dienen!«
    Wren schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie hätte damit rechnen müssen. Sie hätte es in seinen Augen erkennen müssen, in seiner Stimme und an seinem veränderten Verhalten. Und sie hatte sich einfach geweigert, es zu erkennen. »Stresa«, rief sie.
    Der Stachelkater tauchte aus der Dunkelheit auf. Seine Stacheln waren herausfordernd aufgerichtet. »Hssssst! Ich habe dich vor ihm gewarnt!«
    »Danke, daß du mich daran erinnerst. Erzähle mir einfach, was die Zeichen sagen. Deine Augen sind die schärfsten, deine Nase kann es besser beurteilen. Lies sie bitte für mich.«
    Ihre Worte klangen sanft und schmerzerfüllt. Der Stachelkater erkannte es und ging leise fort. Sie beobachteten, wie er die Lichtung zu umkreisen begann, überall schnüffelte und jede Spur kritisch prüfte, wie er dabei häufig innehielt und dann weiterging.
    »Das hätte er niemals tun können«, murmelte Triss erneut, und seine Stimme klang hart vor Unglauben. Wren antwortete nicht. Sie schaute ins Nichts. Der Harrow war eine graue Wand hinter ihnen, der In Ju ein schwarzes Loch vor ihnen und der Killeshan ein entferntes Rumpeln. Morrowindl krümmte sich über ihnen wie ein Tier über einem Knochen.
    Dann kam Stresa zurück. »Niemand - phfffft - außer uns hat in den letzten Stunden den Platz hier überquert, auf dem wir stehen. Ssssst. Unsere Spuren führen aus dem Harrow heraus und wieder hinein und erneut heraus - dort drüben. Nur unsere - nicht die von Monstern, nicht die von Eindringlingen, nichts dergleichen.« Er hielt inne. »Und dort«, er deutete in die entgegengesetzte Richtung, »dort gibt es ein neueres Spurenmuster. Es führt von hier fort, westwärts auf den In Ju zu. Es ist sein Geruch. Es tut mir leid, Wren Elessedil.«
    Sie nickte. Ihr eigener letzter Rest Hoffnung schwand dahin. Sie schaute Triss an.
    »Warum?« fragte er mit erschütterndem, resigniertem Flüstern.
    Weil er Angst hatte, dachte sie. Weil er ein Wesen war, das Ordnung und Wohlbefinden, Mauern und sichere Zufluchtsorte brauchte, und dies hier war alles zuviel für ihn, es hatte ihn überwältigt. Weil er sie alle für tot gehalten hatte und befürchtet hatte, daß auch er sterben müßte, wenn er nicht fortlief. Oder weil er gierig und verzweifelt gewesen war und die Macht des Ruhkstabes und dessen Magie für sich selbst haben wollte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie erschöpft.
    »Aber Dal…?«
    »Welchen Unterschied macht das?« unterbrach sie ihn ärgerlicher, als sie hätte sein sollen, und bedauerte ihre Schroffheit sofort. Sie atmete tief ein. »Wichtig ist, daß er den Ruhkstab und den Loden mitgenommen hat und wir sie zurückbekommen müssen. Wir müssen ihn finden, und zwar schnell.«
    Sie wandte sich um. »Stresa?«
    »Nein«, sagte der Stachelkater sofort. »Dieses Mal nicht. Hsssst. Es ist zu gefährlich, der Spur bei Nacht zu folgen. Bleibt bis zum Tagesanbruch hier.«
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Soviel Zeit haben wir nicht.«
    »Grrrrr. Wren Elessedil. Wir sollten lieber erst später auf die Suche gehen, wenn wir überleben wollen!« Stresas rauhe Stimme wurde zu einem Grollen. »Nur ein Narr würde es wagen, nachts vom Blackledge in den In Ju hinabzusteigen.«
    Wren spürte Zorn in sich aufsteigen. Sie mochte gerade jetzt nicht herausgefordert werden. Sie konnte es nicht zulassen. »Ich habe die Elfensteine, Stresa!« fauchte sie. »Die Elfenmagie wird uns beschützen!«
    »Die Elfenmagie? Ich dachte - hsssst - du bist wild entschlossen, sie nicht zu gebrauchen.«
    Stresas Worte waren blanker Hohn. »Phfffft. Ich weiß, daß du dich um ihn sorgst, aber…«
    »Stresa!« schrie sie.
    »… die Magie wird dich nicht vor etwas beschützen, was du nicht sehen kannst«, beendete der Stachelkater seinen Satz ruhig und gelassen. »Ssstttppp! Wir müssen bis zum Morgen warten.«
    Die Stille war undurchdringlich. Wren konnte sich innerlich schreien hören. Sie schaute auf, als Garth zu ihr kam. Der Stachelkater hat recht. Erinnere dich an das, was du gelernt hast, Wren. Erinnere dich daran, wer du bist.
    Woran sie sich im Moment nur erinnern konnte, war der Ausdruck in Gavilan Elessedils Augen, als sie ihm den Ruhkstab gegeben hatte. Sie sah Garth an. Was sie in seinen Augen sah, dämpfte ihren Zorn. Widerwillig nickte sie. »Wir werden bis zum Morgen warten.«
    Sie hielt dann auch Wache, während die anderen schliefen. Ihre Erschöpfung war vergessen, begraben unter

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