Shannara VI
er fuhr mit seinem Bericht darüber, was geschehen war, fort - wie das Schwert von Leah bei ihrer Flucht aus der Grube und vor ihren Schattenwesen zerbrochen war, wie die Föderation sie bis zum Jut verfolgt hatte, wie die Kriecher gekommen waren, wie Morgan verkündet hatte, daß Teel ein Schattenwesen sei, wie der Hochländer, Steff und er Teel bis tief in die Höhlen hinter dem Jut verfolgt hatten, wo Morgan Teel allein gegenübergestanden und gerade noch genug der Magie hervorgebracht hatte, um sie vernichten zu können, wie die Geächteten der Falle der Föderation entkommen waren und wie Morgan sie dann verlassen hatte, um nach Culhaven und zu den Zwergen zurückzukehren, damit er das Versprechen halten konnte, das er dem sterbenden Steff gegeben hatte.
»Ich habe ihm versprochen, dich zu suchen«, schloß Padishar. »Aber ich war gezwungen, am Firerim Reach zu rasten, bis mein gebrochener Arm geheilt war. Sechs Wochen lang. Ist noch immer empfindlich, obwohl ich es nicht zeige. Wir sollten Axhind und seine Bergtrolle zwei Wochen zuvor am Jannisson treffen, aber ich schickte ihnen eine Nachricht, daß es acht Wochen werden würden.« Er seufzte. »So viel Zeit verloren und so wenig zu verlieren. Es bedeutete einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Wie dem auch sei, schließlich war mein Arm genug ausgeheilt, daß ich meinen Teil des Handels einhalten und dich suchen konnte.« Er lachte verzerrt. »Es war nicht leicht. Wo ich auch nachschaute, überall wartete bereits die Föderation.«
»Teel also, glaubst du?« fragte Par.
Der andere nickte. »Es kann nicht anders sein, Junge. Sie hat Hirehone getötet, nachdem sie seine Identität und seine Geheimnisse gestohlen hatte. Hirehone war vertrauenswürdig. Er kannte die sicheren Verstecke. Teel - das Schattenwesen - muß diese Informationen aus ihm herausbekommen und seinem Geist entzogen haben.« Er spie aus. »Dunkle Wesen! Und Felsen-Dall hat vorgegeben, dein Freund zu sein! Welche Lügen!«
Oder die Wahrheit, dachte Par, sagte es aber nicht. Par fürchtete, daß das, was ihn mit dem Ersten Sucher verband, welcher Natur auch immer es sein mochte, Felsen-Dall die Geheimnisse zutragen würde, die er andernfalls verborgen gehalten hätte - sogar jene, in die er nicht eingeweiht war, jene, die seine Freunde und Gefährten hüteten.
Es war ein verwegener Gedanke. Zu verwegen, als daß man ihn glauben konnte. Aber andererseits war vieles von dem, was er in diesen letzten wenigen Wochen erfahren hatte, gleichermaßen verwegen gewesen, nicht wahr?
Es war leichter, das alles Teel zuzuschreiben, sagte er sich.
»Wie dem auch sei«, sagte Padishar gerade, »ich habe am Reach Wachen aufgestellt, seit wir dort lagern, denn Hirehone wußte auch davon, und das bedeutet, daß die Schattenwesen möglicherweise ebenfalls davon wissen. Aber bisher ist alles ruhig geblieben. In einer Woche werden wir das Treffen mit den Trollen abhalten, und wenn sie sich uns anschließen, haben wir ein Heer, mit dem man rechnen muß, der Anfang eines wahrhaftigen Widerstandes, der Kern eines Feuers, das sich durch die Föderation hindurchbrennen und uns schließlich befreien wird.«
»Immer noch am Jannisson?« fragte Par und dachte an andere Dinge.
»Wir brechen auf, sobald ich mit dir dort eintreffe. Und mit Damson«, fügte er schnell und überzeugt hinzu. »Eine Woche ist Zeit genug, dies alles zu vollbringen.« Er klang aber nicht vollkommen sicher.
»Aber Morgan ist noch nicht zurückgekommen?« drängte Par.
Padishar schüttelte langsam den Kopf. »Mach dir keine Sorgen um deinen Freund, Junge. Er ist zäh wie Leder und schnell wie das Licht. Und entschlossen. Wo auch immer er ist, was auch immer er tut, es wird ihm gutgehen. Wir werden ihn schon bald sehen.«
So seltsam es auch war, Par neigte dazu, dem zuzustimmen. Wenn es jemals jemanden gegeben hatte, der aus jeder Misere einen Ausweg finden konnte, dann war es Morgan Leah. Er stellte sich die klugen Augen seines Freundes vor, sein bereitwilliges Lächeln und die Spur von Schalkheit in seiner Stimme und stellte fest, daß er ihn sehr vermißte. Ein weiteres Opfer seiner Reise, irgendwo unterwegs verloren. Es fiel von ihm ab wie überflüssiges Gepäck. Nur daß die Analogie nicht stimmte - seine Freunde und sein Bruder hatten für seine Sicherheit ihr Leben gegeben. Sie alle, zu der einen oder der anderen Zeit. Und was hatte er ihnen dafür gegeben? Was hatte er getan, um solche Opfer zu rechtfertigen?
Was hatte er Gutes
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