Shannara VI
hinüber, rochen Wildblumen und frische Gräser und fanden Trost in der Stille des Waldes. Die Erschöpfung hatte sie vielleicht beansprucht, aber Par dachte später, daß es noch mehr gewesen sein mußte. Er träumte, daß Walker zu jedem von ihnen sprach, während sie schliefen, und ihnen sagte, daß sie sich an das erinnern sollten, was er ihnen über die Magie erzählt hatte, daß sie sich ihrer Wichtigkeit für das Land erinnern sollten. Den Teil der Magie, den sie in sich hatten - und hier sprach er überwiegend zu Par -, mußten sie sorgfältig vor Mißbrauch und Vernachlässigung schützen. Haltet sie in Sicherheit für dann, wenn sie gebraucht wird. Vertraut darauf für die Zeit, wo sie gebraucht werden muß. Er berührte sie alle auf eine Weise, die nicht sofort erkennbar war, glitt schweigend und lautlos an ihnen vorüber und ließ sie ausgeruht und in Frieden zurück. Seine Erscheinung verwandelte sich, während er ging, und er sah manchmal wie Walker aus und manchmal wie Allanon. Er nahm Coll das Schwert von Shannara fort. Damit es nicht wieder verlorengeht, erklärte er. Weder Coll widersprach noch jemand anderer. Das Schwert gehörte ihnen nicht wirklich. Das Schwert gehörte den Vier Ländern.
Dann begann Walker wie ein Schatten im Sonnenlicht zu vergehen. Ich muß euch jetzt verlassen, sagte er zu ihnen, denn meine heilenden Fähigkeiten brauchen den Druidenschlaf.
Als sie wieder erwachten, war es bereits später Nachmittag, der Himmel wurde purpurfarben und karmesinrot, und der Wald wurde ruhig und kühl und still. Walker Boh war fort, und sie wußten, ohne daß man es ihnen sagte, daß er nicht wieder zu ihnen zurückkehren würde.
Kurz darauf erschienen Flugreiter und ihre Rocks aus dem schwindenden Sonnenlicht im Westen und brachten Wren und Padishar und die anderen heran, die im Tal von Rhenn gekämpft hatten, und es war an der Zeit, daß erneut Erklärungen abgegeben wurden.
Kapitel 37
Die Zeit verging, und der Sommer wurde zum Herbst. Die Hitze der Jahresmitte wich widerwillig, die Tage wurden kühler, kürzer und wieder wertvoller angesichts des kommenden Winters. Die Wildblumen verblühten, das Laub begann sich zu verändern, und eine Farbvielfalt löste die andere ab. Vögel flogen gen Süden, und der Wind aus den Bergen wurde kalt. Das Licht wurde trübe und schwach und schien in tiefen, weichen, stillen Schichten aus dem Himmel herabzuschweben, die alles wie Daunen zudeckten.
Coll Ohmsford kehrte ins Shady Vale zurück, um sich zu versichern, daß es Jaralan und Mirianna gutging, und entdeckte zu seiner Überraschung, daß die Föderation schon vor Wochen das Interesse an ihnen verloren hatte und das Dorf und die älteren Ohmsfords zugunsten dringenderer Belange verlassen hatte. Es gab ein frohes Wiedersehen, und Coll versprach schnell, daß er lange Zeit nicht mehr fortgehen würde.
Par Ohmsford und Damson Rhee reisten nach Norden und blieben lange genug in Tyrsis, um festzustellen, daß der Maulwurf tatsächlich die Jagd der Schattenwesen überlebt hatte. Dann kehrten sie ins Shady Vale zurück, um Coll zu treffen. Par plante bereits, was sie als nächstes tun sollten. Sie drei würden irgendwo nördlich in einer der Grenzstädte Callahorns ein Wirtshaus eröffnen, in dem sie gutes Essen servieren, eine bequeme Übernachtungsmöglichkeit bieten und, wenn sich die Gelegenheit bot, ihre Gäste mit Geschichten und Liedern unterhalten wollten. Bei der Befreiung der Magie des Landes in der Südwache war etwas Merkwürdiges mit dem Wunschgesang geschehen. Er konnte jetzt nur noch das tun, was er einst getan hatte: Bilder schaffen. Aber das genügte Par und Coll, um genau wie früher Geschichten erzählen zu können. Coll wollte das Shady Vale natürlich nicht wieder verlassen. Aber Par war überzeugt, ihn doch überreden zu können.
Die Schattenwesen waren aus den Städten Callahorns verschwunden, und die Bevölkerung vertrat immer entschlossener die Meinung, daß die Föderationsbesatzer ebenfalls gehen sollten. Fast augenblicklich begann Padishar Creel Pläne für einen Aufstand zu schmieden, durch den die Geächteten die Südländer aus Callahorn vertreiben sollten. Er erzählte den Männern, die ihm halfen, daß seine Eltern einst Land in Callahorn besessen hatten. Die Föderation hatte sie gefangengenommen und dann verbannt, und er war bei einer Tante aufgewachsen. Er hatte seine Eltern niemals gesehen, aber er hatte gehört, daß sein Vater allgemein als Baron Creel
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