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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Schimmer von Schweiß war auf ihrem Glatten Gesicht zu sehen, aber ihr Atem ging ruhig. Sie bemerkte seinen Blick, und er wandte sich schnell ab.
    Irgendwo tief in dem Spalt führte Matty Roh sie in eine Ansammlung wuchtiger Felsen hinein, die Teil eines alten Felsrutschs zu sein schienen. Hinter den Felsen fanden sie einen Durchgang, der in die Klippenwand hineinführte. Sie betraten ihn und begannen einen spiralförmigen Gang hinaufzusteigen, der auf einen Sims in halber Höhe hinausführte. Morgan spähte vorsichtig hinab. Es war ein steiler Abhang. Ein schmaler Pfad wand sich von dort, wo sie standen, aufwärts, der Einschnitt von unten nicht sichtbar, und sie folgten dem Pfad zum Gipfel der Klippe und an seinem Rand entlang zu einem weiteren Spalt, der dieses Mal kaum mehr als ein Riß in den Felsen war, so schmal, daß nur ein Mensch auf einmal hindurchgelangen konnte.
    Matty Roh blieb am Eingang stehen. »Sie werden uns jeden Moment holen«, verkündete sie, ließ den Wasserschlauch von ihrer Schulter gleiten und gab ihn Morgan, damit er trinken konnte.
    Er lehnte das Angebot höflich ab. Wenn sie nicht trinken mußte, dann brauchte er es auch nicht. »Woher werden sie wissen, daß wir hier sind?« fragte er.
    Ein flüchtiges Lächeln kam und ging. »Sie haben uns während der letzten Stunde beobachtet. Habt Ihr sie nicht bemerkt?«
    Natürlich hatte er das nicht, und sie wußte es, also zuckte er nur unbeteiligt die Achseln.
    Kurz darauf drangen zwei Gestalten aus den Schatten des Spalts, bärtige, hartgesichtige Männer mit Langbogen und Messern. Sie grüßten Matty Roh und Morgan flüchtig und bedeuteten ihnen dann, sie sollten ihnen folgen. In einer Reihe betraten sie den Spalt und gingen dann einen Pfad entlang, der sich aufwärts in ein Wirrwarr von Felsen wand, die jegliche Sicht darauf, was vor ihnen lag, verbargen. Morgan kletterte pflichtgemäß weiter und mußte dabei feststellen, daß Matty Roh immer noch wirkte, als befände sie sich auf einem Mittagsspaziergang.
    Schließlich erreichten sie ein Plateau, das sich nordwärts, südwärts und westwärts erstreckte und den atemberaubendsten Ausblick auf die Drachenzähne und das dahinterliegende Land bot, den Morgan jemals gesehen hatte. Der Sonnenuntergang näherte sich, und der Himmel verwandelte sich durch die Nebelwand, die um die Bergspitzen hing, zu einem hellen Karmesinrot. Daher der Name Firerim Reach, dachte Morgan. Im Osten wich das Plateau zu einem Grat hin zurück, der dicht mit Fichten und Zedern bewachsen war. Dort hatten die Geächteten ihr Lager. Ihr überdachter Schutzraum schob sich in die Bäume vor, ihre Herdfeuer schwelten in von Steinen gesäumten Gruben. Es gab keine gemauerte Festung wie am Jut, denn das Plateau fiel in ein Gewirr gezackter Risse und tiefer Schluchten ab, und seine bloßen Wände waren nicht erklimmbar für einen Menschen, ganz zu schweigen von irgendeiner Art größerer Streitmacht. Zumindest schien es von der Stelle aus, an der Morgan stand, so zu sein, und er nahm an, daß es auf allen Seiten der Hochebene das gleiche war. Der einzige Weg hierher war offenbar der Weg, auf dem sie gekommen waren. Dennoch kannte der Hochländer Padishar Creel gut genug, um darauf wetten zu können, daß es noch mindestens einen anderen gab.
    Er wandte sich um, als eine vertraute, stämmige Gestalt schwerfällig zu ihnen herankam. Chandos war so schwarzbärtig und grimmig wie immer mit seinem fehlenden Auge und Ohr und dem vernarbten Gesicht. Er umarmte Matty Roh herzlich, verschlang sie fast mit seiner Umarmung, und streckte dann die Hand nach Morgan aus.
    »Hochländer«, grüßte er ihn, nahm Morgans Hand in seine und quetschte sie. »Es ist gut, dich wieder bei uns zu haben.«
    »Es ist gut, wieder bei euch zu sein.« Morgan spreizte schmerzerfüllt seine Hand. »Wie geht es dir, Chandos?«
    Der große Mann schüttelte den Kopf. »Recht gut, nach allem, was geschehen ist.« Ein verärgerter, enttäuschter Ausdruck trat in seine dunklen Augen. Entschlossen streckte er das Kinn vor. »Komm mit mir irgendwohin, wo wir reden können.«
    Er führte Morgan und Matty Roh vom Rand der Klippen fort. Die Wächter, die sie hereingeführt hatten, verschwanden den Weg entlang, den sie gekommen waren. Chandos bewegte sich bewußt vom Lager und den anderen Geächteten fort. Morgan schaute fragend zu Matty Roh hinüber, aber das Gesicht des Mädchens blieb undurchdringlich.
    Als sie mit Sicherheit außer Hörweite waren, sagte sie

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