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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bereits bewölkt, als sie erwachten, und kurz nachdem sie den Rabb überquert hatten, begann es zu regnen. Gewitterwolken bauten sich auf, und Blitze schossen durch die Schwärze. Als der Regen in Strömen herabzustürzen begann, suchten sie an der windgeschützten Seite eines alten Ahorns Schutz, der sich gegen einen Felsenhang lehnte. Während das Wasser von ihren Gesichtern und ihrer Kleidung herablief, setzten sie sich zurück, um den Sturm abzuwarten. Die Luft kühlte leicht ab, und die Ebenen schimmerten vor Feuchtigkeit.
    Schulter an Schulter saßen sie mit dem Rücken gegen den Ahorn da, schauten hinaus in den Dunst und lauschten auf das Geräusch des Regens.
    »Wie seid Ihr Padishar begegnet?« fragte Morgan, nachdem sie einige Zeit geschwiegen hatten.
    Sie zog ihre Knie hoch und legte die Arme darum. Wasser perlte auf ihrer Haut und glitzerte in ihrem schwarzen Haar. »Ich ging bei Hirehone in die Lehre, als ich alt genug war, um arbeiten zu können. Er hat mich Eisen schmieden und kämpfen gelehrt. Nach einiger Zeit war ich in beidem besser als er. Also hat er mich in die Bewegung eingeführt, und so bin ich Padishar begegnet.«
    Erinnerungen an Hirehone bevölkerten Morgans Geist. Er ließ sie einen Moment verweilen und verbannte sie dann. »Wie lange kümmert Ihr Euch schon um das Whistledown?«
    »Mehrere Jahre. Es bietet die Gelegenheit, Dinge zu erfahren, die den Freigeborenen helfen können. Es ist ein Ort, an dem man es im Moment gut aushalten kann.«
    Er schaute zu ihr hinüber. »Aber es ist nicht der Ort, an dem Ihr sterben wollt, wolltet Ihr das damit sagen?«
    Sie lächelte ihn flüchtig an. »Auf die Dauer ist es nichts für mich.«
    »Was dann?«
    »Ich weiß es noch nicht. Wißt Ihr es?«
    Er dachte darüber nach. »Vermutlich nicht. Ich habe mir noch nicht erlaubt, über das hinaus zu denken, was in diesen letzten Wochen geschehen ist. Ich bin so schnell gelaufen, daß ich keine Zeit hatte, stehenzubleiben und nachzudenken.«
    Sie lehnte sich zurück. »Ich bin nicht gelaufen. Ich bin an einem Ort geblieben und habe darauf gewartet, daß etwas geschehen würde.«
    Er wandte sich zu ihr um. »So war ich auch, bevor ich in den Norden gekommen bin. Ich habe meine ganze Zeit damit verbracht, mir Möglichkeiten auszudenken, wie man das Leben für die Föderationsbesetzer unangenehm werden lassen könnte - für all jene Hauptmänner und Soldaten, die in dem Heim wohnten, das meiner Familie gehört hatte, und so taten, als sei es ihres. Ich dachte, ich würde etwas tun, aber in Wahrheit habe ich nur stillgehalten.«
    Sie sah ihn neugierig an. »Und jetzt lauft Ihr statt dessen. Ist das in irgendeiner Weise besser?«
    Er lächelte und zuckte die Achseln. »Zumindest sehe ich mehr von dem Land.«
    Der Regen nahm ab, der Himmel begann aufzuklaren, und sie nahmen ihre Reise wieder auf. Morgan bemerkte, daß er Matty Roh heimlich beobachtete, ihren Gesichtsausdruck betrachtete, die Linien ihres Körpers und die Art, wie sie sich bewegte. Er hielt sie für interessant, weil so viel mehr in ihr angedeutet war, als sie zu zeigen erlaubte. An der Oberfläche war sie kühl und entschlossen und trug eine sorgfältig aufgetragene Maske, die stärkere und tiefergehende Gefühle unter sich verbarg. Aus Gründen, die er nicht erklären konnte, glaubte er, daß sie zu fast allem fähig war.
    Es war fast Mittag, als sie ihn in die Felsen hineinführte und einem Pfad zu folgen begann, der in die Hügel hinaufführte, die den Drachenzähnen gegenüberlagen. Sie betraten eine Wand aus Bäumen, die die Berge vor ihnen und die Ebenen hinter ihnen verbarg, und als sie daraus hervorkamen, befanden sie sich am Fuß der Berge. Der Pfad verschwand mit den Bäumen, und sie erkletterten bald zerklüftete Hänge und bahnten sich ihren Weg über Felsen, so gut sie konnten. Morgan merkte, daß er sich, eher hartherzig, fragte, ob Matty Roh wußte, wohin sie ging. Nach einer Weile erreichten sie einen Paß und folgten ihm durch einen Spalt in den Felsen in eine tiefe Schlucht. Die Klippenwände schlossen sich um sie herum, bis über ihnen nur noch ein schmales Band bewölkten blauen Himmels zu sehen war. Vögel flohen von ihren Felsenplätzen und verschwanden in die Sonne. Wind pfiff in plötzlichen Böen die Länge der Schlucht entlang und verursachte ein schrilles und leeres Geräusch.
    Als sie innehielten, um einen Schluck aus dem Wasserschlauch zu nehmen, betrachtete Morgan das Mädchen, um zu sehen, wie sie sich hielt. Ein

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