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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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einfach wie ein weiterer Teil von Paranor wirkte. Sie hatten nicht nach ihm Ausschau gehalten. Und selbst wenn sie es getan hätten, wäre er wohl nicht entdeckt worden.
    Er hob seinen gesunden Arm. Die Magie war bereits heraufbeschworen und innerlich versammelt, bis sie weißheiß war. Und jetzt schleuderte er sie auf die Schattenwesen zu.
    Die Magie brach Krieg explosionsartig auf und zerfetzte ihn. Das Schlangenreittier machte einen Satz und verschwand.
    Walker schlug erneut zu. Die Magie prallte in die verbliebenen Reiter hinein und erwischte sie völlig unvorbereitet. Feuer brach überall auf und hüllte sie ein. Die Schlangen bäumten sich auf, schlugen entsetzt um sich und wirbelten in dem Versuch zu entkommen herum. Walker sandte das Feuer vor ihre Augen, damit sie nichts sehen konnten, und in ihre Nüstern, damit sie nichts riechen konnten, damit es ihre Sinne außer Gefecht setzte und sie in den Wahnsinn trieb. Geblendet und verwirrt prallten die Schattenwesen gegeneinander.
    Ich habe sie! dachte Walker freudig erregt.
    Seine Kraft ließ schnell nach, aber er gab nicht auf. Er ließ den Unsichtbarkeitszauber fallen, sparte seine Kräfte soweit wie möglich auf und setzte den Angriff heftig fort, zwang die Magie, zu Feuer zu werden, und zwang das Feuer, zu verschlingen. Einer der Reiter brach aus, dampfend und spuckend wie fortgetretene, glühende Kohlen. Es war Seuche. Der seltsame Körper war in einem summenden Schwarz der Dunkelheit zerrissen und hatte alle Gestalt und Kontur verloren. Hungersnot war zu Boden gegangen, Pferd und Reiter wanden sich auf der Erde, in dem verzweifelten Versuch, die Flammen zu löschen, die sie verschlangen. Tod wirbelte in reinem Wahnsinn unkontrolliert umher.
    Dann geschah das Unvorstellbare. Durch Rauch und Flammen, von dort zurückgekommen, wohin er getroffen und vernichtet geflohen war, erschien Krieg auf seinem Schlangenreittier erneut.
    Und Krieg war wieder eins geworden.
    Walker betrachtete die Szene ungläubig. Er hatte den Körper des Reiters in der Mitte zertrennt, hatte die obere Hälfte herunterfallen sehen, und jetzt war Krieg als Ganzes wieder da, als sei überhaupt nichts mit ihm geschehen.
    Er griff an. Rasch verringerte er die Entfernung zwischen ihnen, den geschützten Körper eifrig vorgebeugt, Metall im schwachen Licht der Dämmerung schimmernd. Walker konnte das Donnern der klauenbewehrten Füße hören, das Kratzen des Atems, das Quietschen der Rüstung und das Pfeifen von Luft, die auswich, als er herankam.
    Das war nicht möglich!
    Instinktiv verlagerte Walker die Magie und sammelte sie zu einem letzten Ausbruch. Sie erwischte den Reiter und sein Tier in einem Feuerwirbelwind und schob sie beiseite, stieß sie von dem Weg, der die Festung umgab, hinunter und in die Bäume hinab, wo sie krachend verschwanden.
    Aber es war keine Zeit, den Angriff weiter zu verfolgen. Die anderen Reiter hatten sich ebenfalls erholt. Tod wandte sich ihm in seinem grauen Umhang zu, die schimmernde Sense hielt er gesenkt. Seuche folgte ihm und zischte dabei wie ein Sack voller Schlangen. Sein Körper nahm Gestalt an, während er herankam. Walker schnitt die Beine der Schlange Tods unter ihr weg, wodurch beide übereinanderfielen. Zu diesem Zeitpunkt war Seuche bereits fast über ihm. Er sprang katzenschnell beiseite. Aber die ausgestreckten Finger des Reiters streiften ihn dennoch, als er vorbeiging.
    Sofort wogte eine Welle der Übelkeit durch Walker hindurch. Schwach und benommen fiel er auf die Knie. Nur eine Berührung war alles gewesen! Er fuhr zu Seuche herum und schoß eine neuerliche Feuerlanze auf den dunklen Rücken des Schattenwesens ab. Seuche brach in einem Schwarm schwarzer Fliegen auseinander.
    Alles schien Walker Boh zu langsam abzulaufen. Er beobachtete, wie Hungersnot schwer und träge taumelnd heraneilte. Er versuchte zu reagieren, aber seine Kraft schien ihn verlassen zu haben. Er war sich des Tagesanbruchs bewußt, eines neuen Lichts, das den östlichen Horizont erhellte und sich in dichten, klebrigen Bahnen über die schleppenden Gewänder der weichenden Nacht ergoß. Er konnte die Luft spüren, konnte sie schmecken und riechen, die Gerüche frischer Blätter und Gräser, die sich mit Staub und Hitze vermischten. Paranor war ein scheußlicher Steinschatten an seinem Ellenbogen, so nah, daß er ihn berühren konnte, und doch unerreichbar weit entfernt.
    Er hätte seinen Umhang aus Unsichtbarkeit nicht fallenlassen sollen. Er hatte jeden Vorteil verloren,

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