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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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von den Brustwehren ins Innere der Festung und zu einer warmen Mahlzeit führen. Er aß mit Begeisterung, trank ein wenig Bier und beschloß, daß ein Bad immerhin eine gute Idee war. Er saß in dem dampfenden Wasser, das ihn innerlich und äußerlich reinigte und spürte, wie die Hitze seinen Körper und Geist tröstete und entspannte. Ondit leistete ihm Gesellschaft. Er hatte sich neben der Wanne zusammengerollt, als wolle er an der Wärme teilhaben. Während Walker sich abtrocknete und wieder anzog, dachte er über die außergewöhnliche Ruhe der Moorkatze nach, jene Maske, die alle Katzen kennzeichnete, wenn sie die Welt um sich herum betrachteten und auf ihre eigene, unergründliche Weise abwogen. Ein wenig von dieser Ruhe könnte nützlich sein, dachte er.
    Dann schweiften seine Gedanken plötzlich ab.
    Was stimmte mit Cogline nicht? Er ließ seine eigenen Sorgen in dem Badewasser zurück und ging hinaus, um den alten Mann zu suchen. Er fand ihn in der Bibliothek, wo er erneut die Druidengeschichten las. Cogline schaute auf, als er hereinkam. Er schien erschreckt durch sein Erscheinen oder durch das, was es bedeuten mochte - Walker konnte nicht sagen, was von beidem es war.
    Walker setzte sich neben ihn auf eine geschnitzte, gepolsterte Bank. »Alter Mann, was beunruhigt dich?« fragte er leise. Er streckte die Hand aus, um sie beruhigend auf die dünne Schulter des anderen zu legen. »Ich sehe die Sorge in deinen Augen. Erzähle es mir.«
    Cogline zuckte übertrieben die Achseln. »Ich mache mir Sorgen um dich, Walker. Ich weiß, wie seltsam dir alles erscheint, seit… nun, seit all das begann. Es kann nicht leicht sein. Ich denke immer, daß es etwas geben muß, was ich tun kann, um dir zu helfen.«
    Walker schaute fort. Seit dem Schwarzen Elfenstein, dachte er. Seit Allanon ein Teil von mir geworden ist, in mich eingedrungen ist durch die Magie, die verblieben war, um Paranor in Sicherheit zu halten, bis die Druiden zurückkehren würden. »Seltsam« ist kaum das richtige Wort dafür.
    »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen«, antwortete er mit ironischem Lächeln. Zumindest nicht darüber. Die in die Vergangenheit und in die Gegenwart eingebundenen Kämpfe waren vergangen, als Walker Allanon in sich aufgenommen hatte, und das Leben und das Wissen der Druiden war zu seinem eigenen geworden. Er dachte daran, wie die Magie durch ihn hindurchgepeitscht war und allen Widerstand verbrannt hatte, bis er keine andere Wahl mehr gehabt hatte, als sie als seine eigene zu akzeptieren.
    »Walker.« Cogline sah ihn jetzt konzentriert an. »Ich glaube nicht, daß Allanon dir das alles zugemutet hätte, wenn er nicht geglaubt hätte, daß du mit genügend Macht daraus hervorgehst, um dich der Schattenwesen erwehren zu können.«
    »Du hast mehr Vertrauen als ich.«
    Cogline nickte ernst. »Das war schon immer so, Walker. Wußtest du das nicht? Aber mein Vertrauen wird eines Tages auch das deine sein. Es braucht einfach Zeit. Mir wurde diese Zeit gewährt, und ich habe sie dazu genutzt, zu lernen. Ich lebe jetzt schon eine lange Zeit, Walker. Eine lange Zeit. Vertrauen ist ein Teil dessen, was mir die Kraft verleiht, weiterzumachen.«
    Walker nahm seine Hand fort. »Ich hatte Vertrauen in mich selbst. Ich hatte es, als ich wußte, wer und was ich war. Aber das hat sich geändert, alter Mann. Ich bin jemand und etwas völlig anderes, und du verlangst von mir, Vertrauen zu einem Fremden zu haben. Das ist schwer für mich.«
    »Ja«, stimmte Cogline zu. »Aber es wird geschehen - wenn du ihm die Zeit gewährst.«
    »Ich kann die Zeit gewähren«, sagte Walker Boh schließlich.
    Er ging wieder hinaus. Ondit folgte ihm, ein schwarzer Schatten, der in der Dämmerung von Lampenschein zu Lampenschein huschte, den Kopf rhythmisch schwingend, den Schwanz hin- und herschwenkend. Walker war sich seiner bewußt, ohne an ihn zu denken, denn seine Gedanken waren erneut auf die Schattenwesen außerhalb der Festung gerichtet.
    Es mußte einen Weg geben.
    Kraft allein war nicht genug. Die Macht der Druidenmagie war beeindruckend, aber sie war selbst für die Druiden, die gekommen und gegangen waren, in sich selbst niemals genug gewesen. Wissen war ebenfalls notwendig. Geschicklichkeit. Verstand. Unvorhersagbarkeit. Dieses letztere vielleicht mehr als alles andere - etwas nicht Greifbares, das das besondere Wirkungsfeld Überlebender war. Hatte er sie? fragte er sich plötzlich. Was hatte er außer dem, was die Druidenmagie ihm

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