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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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knurrte.
    Er wird erneut fliehen, dachte Par bekümmert.
    Aber statt dessen eilte Coll auf ihn zu. Er war aufgesprungen und hatte die Entfernung zwischen ihnen überwunden, fast bevor Par zur Abwehr das Schwert von Shannara heben konnte. Colls Hände schlossen sich über Pars, packten das Heft des Schwerts und zogen daran, um es freizubekommen. Par hielt es fest. Er wankte vor und zurück, während er mit seinem Bruder um die Kontrolle über die Klinge kämpfte. Unterdessen strömte Regen auf sie herab, ein Wolkenbruch von solcher Wildheit, daß Par fast nichts mehr sehen konnte. Coll kämpfte aufrecht gegen ihn und drängte sich so nahe heran, daß Par den Herzschlag seines Bruders spüren konnte. Ihre Hände waren über ihren Köpfen ineinander verschlungen, während sie an dem Schwert zogen, es hierhin und dorthin schwangen, daß das Metall naß glitzerte.
    Ein Blitz traf im Norden mit einem Aufflammen intensiven Lichts, dem ein gewaltiger Donnerschlag folgte. Der Boden wurde erschüttert.
    Par versuchte, die Magie des Schwerts anzurufen, aber er konnte es nicht. Sie war zuvor ziemlich leicht hervorgekommen - warum rührte sie sich jetzt nicht? Er versuchte an dem Wahnsinn seines Bruders vorbeizukämpfen, an dem Zorn seines Angriffs vorbei. Er versuchte, seine Angst auszuschließen, daß nichts helfen würde, daß die Macht geheimnisvoll wieder verloren worden war. Über das rutschige, windgepeitschte Gras hinweg kämpften die Ohmsfordbrüder und stritten um den Besitz des Schwerts von Shannara. Ihr Stöhnen und Schreien ging im Geräusch des Sturms unter. Wieder und wieder versuchte Par erfolglos, die Magie heraufzubeschwören. Verzweiflung packte ihn. Er würde auch diesen Kampf verlieren, denn Coll war größer als er, und seine Größe und sein Gewicht würden ihn überwältigen. Schlimmer noch, sein Bruder schien stärker zu werden, während seine eigene Kraft nachließ. Coll war ihm vollständig überlegen, trat und kratzte und kämpfte, als sei er völlig wahnsinnig geworden.
    Aber Par wollte nicht aufgeben. Er klammerte sich verzweifelt an das Schwert und war entschlossen, es um keinen Preis loszulassen. Er ließ sich von seinem Bruder zurückschieben, ließ sich rücksichtslos abdrängen, ließ sich hierhin und dorthin stoßen und hoffte dabei, daß die Anstrengung Coll ermüden würde, so daß er langsamer wurde, daß sie ihn soweit schwächen würde, daß er eine Möglichkeit finden konnte, Coll bewußtlos zu schlagen. Wenn ihm das gelang, hatte er vielleicht eine Chance.
    Schnell und erschreckend flammten erneut Blitze auf. In ihrem kurzen Aufleuchten erblickte Par einen Moment lang schattenhafte Gestalten, die sich auf dem Hügel über dem Tal versammelten. Es waren Dutzende, und alle waren verzerrt und gekrümmt und gebeugt, und ihre Augen schimmerten wie Blut.
    Dann waren sie wieder fort, von der dunklen Sturmnacht verschluckt. Verwirrt blinzelte Par den Regen fort, der ihm in die Augen lief und versuchte, hinter Colls kämpfender Gestalt etwas zu erkennen. Was hatte er gerade dort draußen gesehen? Erneut flammte ein Blitz auf, gerade als Coll wie wild zuschlug und ihn auf das nasse Gras warf. Dieses Mal sah er nichts, sondern kämpfte darum, den Atem in seinen Lungen zu halten, als er auf dem Boden auftraf. Coll warf sich heulend auf Par, aber der nutzte den Schwung seines Bruders gegen ihn selbst, indem er den anderen über seinen Kopf schleuderte und sich freiwand. Benommen stand er auf und sah sich suchend um. Die Dunkelheit war so dicht, daß er kaum die verwüstete Eiche sehen konnte. Und von dem Hügel war überhaupt nichts zu sehen.
    Coll griff ihn erneut an, aber dieses Mal war Par vorbereitet. Er durchbrach die Abwehr des anderen und schlug Coll mit dem Schwertheft fest auf den Kopf. Coll fiel wie betäubt auf die Knie und tastete suchend vor sich in der Luft, als greife er nach etwas, was nur er sehen konnte. Rote Tropfen liefen sein Gesicht von der Stelle hinab, an der der Schlag seine Haut hatte aufplatzen lassen. Es war Blut, das ausströmte und sich hellrot färbte, als es sich mit dem Regen vermischte. Seine Gesichtszüge begannen sich zu verändern, er verlor das Aussehen eines Schattenwesens und wurde wieder menschlich. Zitternd vor Verzweiflung und Erschöpfung wollte Par zuschlagen, aber er hielt inne, als er sah, wie sich der Blick des anderen plötzlich fragend auf ihn richtete.
    Es war sein Bruder, der ihn ansah. Es war Coll.
    Er fiel in dem nassen Gras und Schlamm auf die

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