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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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trafen. Par kämpfte gegen seinen Schrecken und seinen Schmerz an und stellte sich ihnen unerschütterlich entgegen, weil es für seinen Bruder notwendig war, daß er ungebeugt blieb. Er konnte Colls stummen Schrei der Qual darüber, was ihm offenbart wurde, hören und sah diese Qual in Colls Augen gespiegelt. Diese Erfahrung war tief und hart. Er wandte sich nicht ab. Er wurde nicht weich. Die Wahrheit war das weiße Feuer des Schwerts von Shannara, das brannte und reinigte und das ihre einzige Hoffnung war.
    Coll wich zurück und schrie auf einmal, und das Geräusch brachte sie aus der weißen Stille heraus in die Schwärze zurück, in den heulenden Zorn des Sturms, wo sie beide in Schlamm und Gräsern unter der uralten Eiche knieten, während sich über ihnen dunkle, aufgewühlte Wolken auftürmten. Eine wirbelnde, verschwommene Düsternis war überall um sie herum zu spüren, als wäre das letzte bißchen Tageslicht ausgelöscht worden. Regen blies in ihre Gesichter, so daß sie nicht mehr sehen konnten als jeweils einen Schimmer des anderen, während sie vereint die schimmernde Länge des Schwerts umklammerten. Hell und versengend schossen Blitze heran, und dann brach der Donner mit ungeheurer Wucht herein.
    Coll Ohmsfords Hand wand sich von dem Schwert frei und zog damit auch Pars Finger fort. Coll erhob sich mit einem Ausdruck der Betroffenheit auf dem Gesicht. Aber Par sah sein Gesicht, das Gesicht seines Bruders, und nichts von der Schauerlichkeit der Schattenwesen, die es hatten beanspruchen wollen. Coll griff hastig hinter sich und löste das Spiegeltuch. Er riß es fort und warf es zu Boden. Der Spiegeltuch landete inmitten der Nässe und des Schmutzes und begann sofort zu dampfen. Es erschauerte und wand sich und begann dann Blasen aufzuwerfen. Grüne Flammen entsprangen seinen schimmernden Falten und brannten lichterloh. Das Feuer breitete sich unerbittlich aus, und innerhalb von Sekunden war das Spiegeltuch zu Asche zerfressen.
    Par stand mühsam auf und sah seinen Bruder an, sah in Colls Augen, wonach er gesucht hatte. Coll war zu ihm zurückgekehrt. Das Schwert von Shannara hatte ihm die Wahrheit über das Spiegeltuch offenbart: daß es von Schattenwesen verhext worden war, daß es geschaffen worden war, um ihn zu zerrütten, daß die einzige Möglichkeit, sich jemals davon zu befreien, darin bestand, den Umhang abzulegen und fortzuwerfen. Das alles hatte Coll getan. Das Schwert hatte ihm die Kraft dazu gegeben.
    Aber selbst in diesem Moment freudigster Erregung, als der Kampf gewonnen und Coll zu ihm zurückgekehrt war, spürte Par, wie sich etwas Quälendes in ihm rührte. Es hätte mehr dort sein sollen, flüsterte eine Stimme. Die Magie hätte mehr tun können. Erinnerst du dich an die Geschichten von vor fünfhundert Jahren? Erinnerst du dich an den ersten Ohmsford? Erinnerst du dich an Shea? Die Magie hatte für Shea etwas anderes getan, als er sie angerufen hatte. Sie hatte ihm die Wahrheit über sich selbst gezeigt, hatte zuerst alles offenbart, was er zu verbergen, zu verschleiern versucht hatte. Was er vergessen wollte, und was er für nicht existent erklärt hatte. Es hatte Shea Ohmsford die Wahrheit über sich selbst gezeigt, die härteste Wahrheit von allen, damit der in der Lage war, danach jede andere Wahrheit zu ertragen, die verlangt wurde.
    Warum war ihm selber nichts von dieser Wahrheit gezeigt worden? Warum hatte alles nur Coll allein betroffen?
    Blitze flammten erneut auf, und Pars Gedanken ließen die Bewegung der dunklen Gestalten auf den Hügeln um sie herum ein, Gestalten, die dieses Mal so deutlich sichtbar waren, daß kein Irrtum darüber möglich war, was sie waren. Par wandte sich um, sah sie zusammengekauert, verzerrt und dunkel überall warten und sah ihre roten Augen glühen. Er spürte, wie Coll näher herankam, spürte, wie sein Bruder seinen Rücken schützte. Coll sah sie jetzt auch.
    Eine seltsame Mischung aus Verzweiflung und Zorn überwältigte Par Ohmsford. Die Schattenwesen hatten sie gefunden.
    Bald darauf stieg Felsen-Dall von den Hügeln herab. Seine groben, harten Gesichtszüge hoben sich dem Regen entgegen, doch seine Augen blieben so kalt wie Stein und so rot wie Blut. Ein Dutzend Schritte vor ihnen blieb er stehen. Wortlos hob er seine behandschuhte Hand und winkte. Die Geste sagte alles. Sie mußten mit ihm kommen. Sie gehörten ihm. Sie waren jetzt sein Eigentum.
    Par hörte die Stimme des Ersten Suchers in seinem Geist, hörte sie so deutlich, als

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