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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und floß dem Regenbogensee zu. Die Berge erstreckten sich am Ostufer weiter gen Süden, aber die Westseite flachte sich zu dem hügeligen Grasland und einzelnen Hartholzhainen hin ab. Wenn Coll klar hätte denken können, hätte er sich vielleicht entschlossen, den Fluß dort zu überqueren, wo man leichter hinübergelangte. Aber Coll stand unter dem Zwang des Spiegeltuchs. Par gelangte zu der Erkenntnis, daß es nichts gab, worin er sich sicher sein konnte. Auf jeden Fall mußte er ebenfalls hinübergelangen, nachdem Coll den Fluß überquert hatte.
    Er legte seine Kleidung ab, nahm die Angelleine und etwas totes Holz, um sich ein Behelfsfloß zu bauen, band seine Kleidung, die Decke, das Gepäck und das Schwert von Shannara darauf fest und glitt auf den Fluß. Das Wasser war kalt und tröstend. Er stieß sich vom Ufer ab und ließ sich in einem Winkel zum entgegengesetzten Ufer mit dem Fluß treiben. Er beeilte sich und legte ungefähr eine Meile flußabwärts wieder an. Er kletterte ans Ufer, trocknete sich ab, zog sich an, band sich das Schwert und seine Ausrüstung auf den Rücken und machte sich daran, Colls Spur wiederzufinden.
    Aber die Spur war nirgendwo zu sehen.
    Er suchte flußaufwärts und flußabwärts, bis es dunkel war, und entdeckte nichts. Coll war verschwunden. Par saß im Dunkeln, schaute über die Fläche des Flusses hinweg, über seine glitzernde Oberfläche und fragte sich, ob sein Bruder ertrunken war. Coll war unter normalen Umständen ein guter Schwimmer, aber vielleicht hatte ihn schließlich die Kraft verlassen. Par zwang sich, etwas zu essen, nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch, rollte sich in seine Decke und versuchte zu schlafen. Der Schlaf wollte nicht kommen. Gedanken an Coll und Erinnerungen an die Vergangenheit zerrten an ihm und peinigten ihn. Das Gewicht von allem, was seit Beginn der Träume auf ihn zugekommen war, lastete auf ihm, und Par wurde von widersprüchlichen Gefühlen bedrängt. Was sollte er jetzt tun? Was war, wenn Coll wirklich fort war?
    Der Sonnenaufgang kam als ein tiefes, rotes Glühen im Osten herauf, wurde aber überschattet von einer Wolkenansammlung im Westen. Die Wolken rollten über den Horizont und kamen auf Callahorn zu wie eine Wand. Das Tageslicht war fahl und schwach, und die Luft wurde totenstill. Par erhob sich und brach erneut auf. Er eilte am Fluß entlang gen Süden und suchte noch immer nach seinem Bruder. Er war müde und entmutigt und nahe daran, endgültig aufzugeben. Er fragte sich noch immer, was er tat, ob er einem Geist nachjagte, ob er ein Schattenwesen jagte, ob er vorgeführt wurde wie ein stummes Tier. Woher wußte er, daß es wirklich Coll war? Vielleicht hatte Damson recht. War es nicht denkbar, daß das Schattenwesen ihn in irgendeiner Weise getäuscht hatte? Was war, wenn Felsen-Dall ihn mit dem Schwert betrogen hatte oder seine Magie so verändert hatte, daß es ihn täuschte? Angenommen, dies alles war nur eine Art wohldurchdachter Falle. Wie konnte er das feststellen?
    Nach einer Weile gab er alles Denken auf, denn es gab nichts mehr, was er nicht bereits erwogen hatte, und es hatte keinen Sinn, daß er sich verausgabte. Er ging einfach weiter und folgte dem Fluß, der sich südwärts durch die Hügellandschaft wand. Mechanisch untersuchte er den Boden, und in seinem Innern begann sich alles in schwarzem Schweigen zu verschließen.
    Im Westen verdunkelten sich plötzlich die herannahenden Wolken und ein heftiger Wind eilte ihnen warnend voraus. Vögel flogen schreiend in die Berge im Osten.
    Vor ihm, nur wenige Meilen flußabwärts, tauchte die Südwache auf, deren schwarzer Obelisk sich von dem Horizont abhob. Par beobachtete, wie sie ständig größer wurde, während er sich ihr näherte, eine Festung, die dem herannahenden Sturm standhielt. Sein Blick glitt über ihre Mauern und Türme, während er sich einer Ansammlung von Bäumen und Felsen näherte, um dort Deckung zu finden. Nichts zeigte sich. Nichts bewegte sich.
    Und dann stieß er plötzlich und unerwartet erneut auf Colls Spur. Er fand sie am Ufer des Flusses, mindestens sieben oder acht Meilen südwärts der Stelle, wo Coll verschwunden war. Er war sich sicher, daß es Coll war, bevor er noch einen Schuhabdruck gefunden hatte, der ihm dies bestätigte. Die Spur führte westlich in die Berge und in den aufkommenden Sturm hinein.
    Aber die Spur war bereits Stunden alt. Coll war gestern ans Ufer gekommen und sofort weitergegangen. Par lag mindestens einen Tag

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