Shannara VII
korrekte Temperatur beim Schmelzen und die genauen Zeiten. Was muß geschehen, damit das Metall stark genug ist, um jeder Gefahr trotzen zu können, die sich gegen es richtet?«
Cogline wischte die Angelegenheit mit einer schnellen Handbewegung vom Tisch. »Du brauchst nicht weiterzureden, denn du hast bereits das Entscheidende vergessen. Magie und Wissenschaft lassen sich nicht verbinden. Wir beide wissen das. Wenn du also ein magisches Schwert schmieden mußt, dann benutze die Magie. Ich kann dir dabei nicht helfen.«
Bremen schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, wir werden die Regeln ein bißchen ändern müssen. Magie reicht nicht aus, um diese Aufgabe zu erfüllen. Auch die Wissenschaft ist gefragt, die Wissenschaft der alten Welt. Brona ist ein Geschöpf der Magie, und gegen Magie hat er sich gewappnet. Er kennt die Wissenschaften nicht, kümmert sich nicht um sie, hat kein Interesse für sie übrig. Für ihn, wie für viele andere, ist die Wissenschaft vergangen und vorbei, ein Teil der alten Welt. Aber wir wissen, daß es anders ist, nicht wahr? Die Wissenschaft schläft ebenso, wie einst die Magie geschlafen hat.
Jetzt wird die Magie bevorzugt, doch das bedeutet nicht, daß Wissenschaft keinen Platz hat. Sie könnte wichtig sein, wenn es um das Schmieden dieses Schwertes geht. Wenn ich die besten Techniken der alten Wissenschaften beherrsche, habe ich eine weitere Kraft, auf die ich mich stützen kann. Ich brauche diese Kraft. Ich bin allein mit Kinson und Mareth. Außer uns gibt es nur noch zwei Verbündete, der eine ist nach Osten, der andere nach Westen gegangen. Wir sind die einzigen. Unsere Magie ist nur ein Bruchteil dessen, was unser Feind besitzt. Wie sollen wir den Dämonenlord und seine Anhänger ohne eine Waffe besiegen, gegen die er sich nicht verteidigen kann?«
Cogline rümpfte die Nase. »Es gibt keine solche Waffe. Abgesehen davon ist es nicht sicher, daß eine Waffe, die mit Hilfe der Wissenschaft - ganz oder teilweise - geschmiedet wird, eine bessere Chance hatte als eine der Magie. Es könnte geradesogut sein, daß nur Magie sich gegen Magie durchsetzen kann, und daß alles andere nutzlos ist.«
»Das glaube ich nicht.«
»Glaub, was du willst.« Cogline fuhr sich gereizt durch die Haare. Ein boshafter Zug zuckte ihm um den Mund. »Ich habe die Welt und ihre gewöhnlichen Überzeugungen bereits vor langer Zeit hinter mir gelassen. Ich habe sie nicht vermißt.«
»Aber beide werden dich früher oder später einholen, ebenso, wie sie uns alle einholen. Sie werden nicht einfach verschwinden oder aufhören, nur weil du ihnen widerstehst.« Bremen heftete seinen Blick auf den anderen. »Brona wird eines Tages hierherkommen, nachdem er mit denen fertig ist, die sich nicht verstecken konnten. Das solltest du wissen.«
Coglines Miene verhärtete sich. »Er wird diesen Tag bereuen, das verspreche ich dir!«
Bremen wartete und schwieg, er wollte diese Aussage nicht in Frage stellen. Kinson blickte Mareth an. Sie begegnete seinem Blick und hielt ihn fest. Er wußte, sie dachte das gleiche wie er - daß Coglines Haltung dumm war, seine Gedanken ganz offensichtlich lächerlich. Dennoch hielt Bremen sich zurück und forderte den Exdruiden nicht weiter heraus.
Cogline rückte sich unbehaglich auf der Bank zurecht. »Warum bedrängst du mich so, Bremen! Was erwartest du von mir? Ich will mit den Druiden nichts zu tun haben!«
Bremen nickte, sein Gesichtsausdruck war gelassen, sein Blick fest. »Das verlangen sie auch nicht von dir. Die Druiden sind fort. Es gibt keine mehr, mit denen du zu tun haben könntest. Es gibt nur noch uns beide, Cogline, alte Männer, die länger leben, als sie sollten, Beschwörer des Druidenschlafs. Ich werde langsam müde, aber ich werde nicht ruhen, ehe ich nicht getan habe, was ich für jene tun kann, die nicht so lange leben - die Männer, Frauen und Kinder der verschiedenen Rassen. Sie sind diejenigen, die unsere Hilfe brauchen. Sag mir, wollen wir auch mit ihnen nichts zu tun haben?«
Cogline setzte zu einer Antwort an und hielt dann inne. Alle am Tisch wußten, was er sagen wollte und wie dumm seine Worte klingen würden. Seine Kiefermuskeln verkrampften sich in einer Mischung aus Ärger und Hilflosigkeit. Unschlüssigkeit stand in seinen scharfen Augen.
»Was kostet es dich, wenn du uns hilfst?« drängte Bremen weiter. »Wenn du wirklich mit den Druiden nichts zu tun haben willst, dann bedenke dies. Die Druiden wären hierbei keine Hilfe gewesen -
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