Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
längerfristige Konsequenz blieb, und so hielten sich die Zwerge nicht lange auf. Ihr vorrangigstes Ziel war gewesen, Verwirrung anzurichten und den Feind von seiner vorgesehenen Marschroute abzubringen. Dieses Ziel hatten sie erreicht, und so flohen sie auf dem schnellsten Weg zurück in die Wälder, um sich wieder dem Jadepaß zuzuwenden. Der Feind nahm sofort die Verfolgung auf, eine große Anzahl Berittener jagte ihnen hinterher. Noch hatten sie die Größe der Zwergenarmee nicht bestimmen können. Bei Sonnenaufgang, als die Zwerge nicht mehr weit vom Eingang des Jadepasses entfernt waren, waren die Verfolger bereits dicht hinter ihnen.
    Alles verlief genauso, wie Risca es geplant hatte.
     
    »Da«, sagte Geften leise und zeigte auf die Bäume am Eingang des Passes.
    Tief unter ihnen marschierten die letzten Männer der Zwergenarmee durch den Paß und verteilten sich zwischen den Felsen. Sie nahmen ihre Stellungen ein, wie auch die anderen der viertausend Mann starken Streitkraft. Hinter ihnen, weniger als eine halbe Meile entfernt, waren die ersten Verfolger in den stillen, tiefen Schatten des frühmorgendlichen Waldes zu erkennen. Noch während er seinen Blick auf sie richtete, sah Risca, wie sich die Bewegung wellenförmig ausbreitete - wie bei einem Stein, der in einen bis dahin stillen See geworfen wird. Es war eine beachtliche Streitkraft, die hinter ihnen her war, und viel zu groß, als daß sie ihnen in einem direkten Kampf hätten gegenübertreten können, auch wenn ein großer Teil der Zwergenarmee hier versammelt war.
    »Wann?« antwortete er Geften mit einer Frage.
    Der Fährtenleser zuckte die Achseln; eine sparsame Bewegung, wie all seine Gesten, und so unauffällig und beherrscht wie der Mann selbst. Grobes, widerspenstiges Haar krönte einen seltsam länglichen Kopf. »Eine Stunde vielleicht, sofern sie anhalten und darüber beratschlagen, wie schlau es ist, in diesen Paß einzudringen.«
    Risca nickte. »Sie werden anhalten. Sie haben sich jetzt schon zweimal die Finger verbrannt.« Er lächelte den Veteranen aus der Zeit der Gnomengrenzkriege an. »Behalt sie im Auge. Ich werde dem König Bericht erstatten.«
    Er verließ seine Position und zog sich in die Felsen zurück, kletterte von der Stelle fort, von der aus Geften ihre Verfolger im Visier hatte. Risca spürte eine Welle der Erregung durch seinen Körper strömen, angetrieben von dem Wissen, daß eine zweite Schlacht kurz bevorstand. Der Schlag gegen das Lager der Nordlandarmee hatte seinen Kampfgeist nur geweckt. Tief sog er die Morgenluft ein. Er war bereit. Es kam ihm vor, als hätte er sein ganzes Leben nur auf diese Situation gewartet. All die vielen Jahre auf Paranor, in denen er sich in der Kriegskunst, der Kampftaktik und dem Umgang mit Waffen geübt hatte, waren nur für diesen Zweck bestimmt gewesen, für die Chance, einem Feind widerstehen zu können, der ihn in einer Weise herausforderte, wie es nichts auf Paranor jemals vermocht hatte. Er fühlte sich lebendiger als je zuvor, und selbst die Aussichtslosigkeit ihrer Situation ließ den Rausch nicht schwächer werden.
    Er war drei Tage zuvor bei den Zwergen angekommen und sofort zu Raybur gegangen. Der König war bereits auf die Nordlandarmee aufmerksam geworden und wußte von ihrer Absicht, und so empfing er den Druiden sofort. Risca bestätigte lediglich, was Raybur ohnehin schon wußte, und er überzeugte ihn davon, etwas zu unternehmen. Raybur war König und Krieger, wie Risca Druide und Krieger war, ein Mann, der sein ganzes Leben im Kampf verbracht hatte. Wie Risca hatte er als Junge in den Kriegen gegen die Gnomenstämme mitgefochten. Über Jahre hinweg hatten die Zwerge versucht, den Vormarsch der Gnome in jene Gebiete zwischen dem Unteren und Mittleren Anar zu verhindern, die die Zwerge als ihr Land betrachteten, solange sie sich erinnern konnten. Als er König geworden war, hatte Raybur dieses Ziel mit großer Beharrlichkeit verfolgt. Er hatte seine Armee tief ins Innere des Feindeslandes geführt, die Gnome zurückgeschlagen und die Grenzen seiner Heimat ausgeweitet, bis sie doppelt so groß wie vorher war und die Gnome so weit nördlich des Rabb und östlich des Silberflusses zurückgedrängt waren, daß sie keine Gefahr mehr darstellten. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten war das gesamte Gebiet sicher und konnte von den Zwergen besiedelt werden.
    Aber jetzt wurden sie wieder herausgefordert, und zwar von dieser Armee, die sich ihnen unaufhörlich näherte. Raybur

Weitere Kostenlose Bücher