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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ging in stetem Schritt voran und fand in dem einfachen Akt der Bewegung inneren Frieden. Sie hätte sich vor dem fürchten sollen, was sie erwartete; eines Tages würde diese Angst, der sie keinen rechten Namen geben konnte, sie einholen und sich ihr aufdrängen. Im Augenblick hingegen verspürte sie nur Entschlossenheit und Pflichtbewusstsein, denn sie wollte einen neuen Platz in dieser Welt finden und ein neues Leben beginnen.
     Als sie den Rand des Tals von Shale erreichte, das ziemlich unvermittelt hinter einer Reihe großer Felsen auftauchte, blieb sie stehen und blickte hinunter. Das Tal war mit kleinen glänzenden schwarzen Steinen bedeckt, die im Mondlicht leuchteten wie die Augen von Tieren. In der Mitte lag das Hadeshorn mit seinem glatten flachen Wasserspiegel. Es war ein beunruhigender Ort, der ganz aus Stille und Leere bestand, wo es nichts Lebendiges gab außer ihr selbst. Sie dachte, es sei der perfekte Platz für ein Treffen mit einem Schatten.
     Also setzte sie sich zum Warten nieder.
      Alle verabscheuen dich, hatte Bek zu ihr gesagt, weil er sie von ihrem Vorhaben abbringen wollte und auch, weil er ihr wehtun wollte. Was das Erste betraf, hatte er keinen Erfolg gehabt, dafür jedoch beim Zweiten. Und es tat immer noch weh.
     Eine Stunde vor der Dämmerung ging sie hinunter ins Tal und stellte sich an den Rand des Sees. Das Schwert von Shannara hatte ihr gezeigt, was Walker hier passiert war, und das Gleiche würde nun sie erleben. In der Gegenwart der Toten lag eine Macht, die sogar sie aus der Fassung brachte. Schatten hatten die Lebenden hinter sich gelassen und herrschten aufgrund ihres Wissens doch weiter über sie.
     Die Zukunft. Deren Möglichkeiten. Ihr Schicksal mit all seinen komplizierten Windungen.
     Walker war fähig zu sehen, was ihr verborgen blieb. Er würde über die Entscheidungen Bescheid wissen, die auf sie warteten, doch durfte er ihr nichts über deren Bedeutung sagen. Das Wissen über die Zukunft war den Lebenden verboten, weil die Lebenden die Zukunft durch ihre Handlungen bestimmten. So konnten die Toten sie bestenfalls einen Blick auf die Möglichkeiten werfen lassen, aus denen die Lebenden machen konnten, was sie wollten.
     Sie starrte in die Ferne und dachte, es würde ihr gleichgültig sein, ob sie die Zukunft kannte. Sie wollte lediglich wissen, ob es stimmte, was ihr die Magie gezeigt hatte - ob sie tatsächlich Druide werden sollte, Walkers Nachfolger, und seine Arbeit fortführen würde. Das hatte sie Bek und den anderen erzählt, aber sie durfte nicht sicher sein, ehe sie es vom Schatten des Druiden gehört hatte. Sie wollte es gern; sie wollte die Chance, etwas zu tun, das Gutes bewirkte und half, Walkers Werk zu bewahren. Aus diesem Grund wollte sie ihm etwas für den Schmerz zurückgeben, den sie ihm zugefügt hatte. Vor allem wollte sie wieder nützlich sein, einen Sinn im Leben finden, damit dieses nicht mit ihrer Zeit als Ilse-Hexe begann und endete.
     Sie betrachtete das Wasser des Hadeshorn. Gift, hatte die Magie des Schwertes von Shannara ihr zugeflüstert. Aber auch sie war Gift. Einem Impuls folgend beugte sie sich vor und tauchte die Hand in den dunklen Spiegel von Mond und Sternen, riss sie aber zurück, als das Wasser sich bewegte. In der Mitte des Sees zischte Dampf auf wie der Atem eines Drachen. Es war an der Zeit. Walker kam.
     Sie richtete sich in ihrem dunklen Mantel innerlich auf und erwartete ihn.
     
    »Ich hätte nicht geglaubt, dich wieder zu sehen, kleiner Bruder«, verkündete Kylen Elessedil und rauschte mit gewohnter Schroffheit in das Zimmer, wobei er keine Zeit mit überflüssigen Formalitäten wie einem Gruß verschwendete.
     »Du bist sicherlich nicht mehr überrascht als ich selbst«, antwortete Ahren. »Na, immerhin bin ich hier.«
     Vor zwei Tagen hatte er sich von Quentin Leah im Hochland verabschiedet, vor drei Tagen war Grianne Ohmsford in die Drachenzähne hinaufgestiegen. Danach war Ahren mit den Fahrenden auf der Jerle Shannara nach Arborlon geflogen und hatte sich die ganze Zeit überlegt, was er in diesem Moment sagen würde. Er wusste, was man von ihm erwartete - nicht nur jene, mit denen er unterwegs gewesen war, sondern auch er selbst. Dies war gewiss seine wichtigste Aufgabe, und ohne Frage die heikelste, in Anbetracht der Tatsache, welche Gefühle sein Bruder ihm gegenüber hegte. Der Junge, der er gewesen war, als er Kael Elessedils Karte gefolgt war, hätte dieses Problem nicht handhaben können. So

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