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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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er Grianne gebeten hatte, und auch, dass sie es ihm verweigert hatte. Natürlich hätte die Kleine Rote ihm das alles ersparen können, aber er hatte es wohl selbst herausfinden müssen. Für Bek war nichts grundsätzlich unmöglich.
     »Er sieht aus wie ein geprügelter kleiner Hund«, meinte der Große Rote.
     Sie nickte.
     »Wenigstens geht es jetzt nach Hause«, fügte er hinzu. »Hier sind wir fertig.«
     Nachdem sie Bek noch einen Moment beobachtet hatte, ließ sie ihren Bruder stehen, stieg die Strickleiter hinunter und ging ihrem Geliebten entgegen. Der schien sie erst zu bemerken, als sie ihm den Weg versperrte.
     »Ich habe nachgedacht«, sagte sie. »Über dein Zuhause, das, wo du geboren wurdest. Das war doch gar nicht so weit von hier entfernt, oder?«
     Er sah sie an.
     »Glaubst du, wir könnten die Stelle finden, wo das Haus gestanden hat?«
     Seine Verblüffung war nicht zu übersehen. »Ich weiß nicht.«
     »Hast du Lust, es zu versuchen?«
     »Das sind doch nur noch Ruinen.«
     »Es ist deine Vergangenheit. Du solltest es dir anschauen.«
     Zweifelnd blickte er zum Luftschiff.
     »Nein«, sagte sie. »Die kommen nicht mit. Die haben keine Zeit für so was. Nur wir beide. Zu Fuß.« Sie ließ ihn einen Augenblick darüber nachdenken. »Stell es dir als Abenteuer vor, ein kleines, nur für uns beide. Nachdem wir dein Elternhaus gefunden haben, können wir nach Süden weiterziehen, durch die Grenzländer am Regenbogensee vorbei bis zum Silberfluss, und dann heim ins Hochland. Der Große Rote fliegt Quentin mit der Jerle Shannara nach Leah und anschließend Ahren nach Arborlon.«
     Sie trat näher an ihn heran, legte die Arme um ihn und schob ihr Gesicht vor seines. »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich habe für eine Weile von Luftschiffen die Nase voll. Stattdessen würde ich mich gern auf festem Boden bewegen.«
     Benommen starrte er sie an, als habe er ein Geschenk bekommen, mit dem er nicht gerechnet und das er nicht verdient hatte. »Du kommst mit mir ins Hochland?«
     Sie lächelte ihn an und küsste ihn sanft auf den Mund. »Bek«, flüsterte sie, »ich hatte niemals vor, irgendwo anders hinzugehen.«
     
    Grianne Ohmsford verbrachte den größten Teil der Nacht damit, in die Vorberge der Drachenzähne hinaufzusteigen, um das Tal von Shale vor der Dämmerung zu erreichen. Natürlich hätte sie sich auch von Alt Mer mit dem Luftschiff dorthin fliegen lassen können, doch wünschte sie sich ein wenig Zeit allein, ehe sie den Schatten von Walker rief. Außerdem war es ihr lieber, sich auf diese Weise von ihren Gefährten zu verabschieden, vor allem von Bek. Sie wusste, wie schwierig es werden würde, ihm zu sagen, dass sie nicht mit ihm kam, und genauso war es eingetroffen. Seine Erwartungen an sie hatten nie ihren eigenen entsprochen, und es war nicht leicht für ihn, sie aufzugeben. Irgendwann würde er sie verstehen, doch dazu brauchte er Zeit.
     Die Dunkelheit fand sie vertraut und tröstlich, ein alter Freund nach all den Jahren. In ihrer schützenden Verhüllung und im Frieden der ungestörten Einsamkeit konnte sie darüber nachdenken, was sie tun und welchen Weg sie einschlagen würde; sie konnte sich alle Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen lassen, die sie an diesen Ort und in diese Zeit geführt hatten. Die Vernichtung des Morgawrs hatte bei ihr nicht die Genugtuung hervorgerufen, auf die sie gehofft hatte. Um ihre Heilung abzuschließen, brauchte sie wohl mehr als Rache. Ihr Leben als Druide würde ihr Heilung bringen, obwohl sie wusste, dass das nicht in der erhofften Weise geschehen würde. Dieses Leben würde sie nicht trösten. Es würde nicht die Vergangenheit auslöschen und sie ihr Leben als Ilse-Hexe vergessen lassen. Sie war nicht einmal sicher, ob sie jemals wieder eine einzige Nacht erholsam schlafen würde. Stattdessen erhielt sie Gelegenheit, die Schalen der Waage ins Gleichgewicht zu bringen. Sie bekam die Chance, ihre ansonsten nicht zu ertragende Geschichte wieder gutzumachen, und dadurch einen Grund, um weiter zu leben.
     Ob das genügte, ihre geschundene Psyche, ihre verletzte Seele zu heilen, wusste sie nicht, immerhin jedoch war es den Versuch wert.
     Gegen Mitternacht näherte sie sich ihrem Ziel. Nie zuvor war sie hier gewesen und kannte daher den Weg nicht, doch ihr Instinkt sagte ihr, wohin sie sich wenden musste. Oder vielleicht führte Walker sie, indem er aus dem Reich der Toten Einfluss auf sie nahm. Gleichgültig, sie

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