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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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handeln mochte, es war verschwunden und hatte den Jungen mit sich genommen. Ihre erste Regung war, die beiden zu verfolgen. Aber der ersten Regung zu folgen erwies sich selten als weise, und diesmal würde sie ihr bestimmt nicht nachgeben. Sie suchte die leere Lichtung ab und forschte nach Spuren, die der Retter des Jungen hinterlassen hatte. Es dauerte nur einen Moment, da hatte sie dessen Identität bereits festgestellt. Ein Gestaltwandler. Seine Gegenwart hatte sie nicht zum ersten Mal gespürt, sondern auch schon auf der Schwarzen Moclips, nach der nächtlichen Kollision mit der Jerle Shannara. Ohne Zweifel handelte es sich um das gleiche Wesen. Es musste sich während des Durcheinanders an Bord geschlichen haben, um sie auszuspionieren, und anschließend hatte es sich für den Rest der Reise versteckt. Das konnte nicht leicht gewesen sein, wenn man bedachte, wie genau sie die Quartiere und die Besatzung kontrollierte. Dieser Gestaltwandler war hervorragend und besaß große Erfahrung, kannte sich mit solchen Dingen aus und hatte nicht den mindesten Respekt vor ihr.
    Erneut loderte der Zorn in ihr auf. Der Gestaltwandler musste ihr vom Schiff zur Lichtung gefolgt sein und hatte sich nun enthüllt, als er den Jungen in Gefahr glaubte. Kannte er den Jungen vielleicht? Oder den Druiden? Diente er einem der zwei oder gar beiden? Sie nahm es an. Warum sollte er sich ansonsten in ihre Angelegenheiten einmischen? War er also der Beschützer des Jungen? Vielleicht. Falls dies der Fall wäre, bestätigte es, was sie von Anfang an vermutet hatte, von dem Augenblick an, in dem der Junge ihr hatte einreden wollen, er sei Bek. Der Druide hatte einen Plan ausgeheckt, um ihre Moral und ihr Vertrauen in den Morgawr zu unterminieren, um ihre Beziehung zu schädigen und sie verwundbar zu machen, damit er ihr zuvorkommen und sie vernichten konnte.
    Sie faltete die Hände vor ihrem Körper und presste die Finger so heftig zusammen, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sie hätte den Jungen sofort töten sollen, in dem Moment, in dem er ihren Namen zum ersten Mal aussprach. Mit dem Wunschlied hätte sie ihn bei lebendigem Leibe verbrennen können, und dann hätte er sie angefleht, ihn zu retten, er hätte seine Lügen eingestanden! Niemals hätte sie sich anhören dürfen, was er zu sagen hatte!
    Nichtsdestotrotz hatte sie es getan, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich des Jungen nicht zu schnell entledigen sollte.
    Sorgfältig drehte sie die Sache in Gedanken hin und her und beleuchtete sie von allen Seiten. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und ihr konnte man nicht leugnen. Allerdings konnte man einen Jungen, der ihr ähnelte, recht leicht finden. Auch würde es Walker nicht schwer fallen, ihm einzureden, er sei wirklich Bek, sogar, er sei schon stets Bek genannt worden. Ihm einzureden, er sei ihr Bruder und in gewisser Weise ihr Retter, das gehörte zu den Künsten eines Druiden. Insofern war es durchaus vernünftig anzunehmen, der Junge sei allein zu dem Zwecke mitgenommen worden, ihr irgendwann und irgendwo zu begegnen und seine Rolle zu spielen.
    Und trotzdem…
    Sie hob den Kopf, und die blauen Augen in dem bleichen, hellen Gesicht starrten in die Nacht. Am Ende, als er beinahe die Geduld mit ihr verloren hatte, als er sie herausforderte, wie es niemand anders, nicht einmal der Morgawr, gewagt hätte, erinnerte sie etwas an ihm an sich selbst. Eine Überzeugung, eine Sicherheit, die sich in seinen Worten und seiner Haltung offenbarte, in der Offenheit und Intensität seines Blicks. Darüber hinaus hatte sie etwas Unerwartetes und Vertrautes im Klang seiner Stimme gespürt, etwas, das unverwechselbar war. Er hatte es ihr gesagt, doch in der Hitze des Gefechts hatte sie ihm nicht geglaubt und gedacht, er wolle ihr lediglich drohen, dass er ihr auf unerwartete Weise Schaden zufügen würde und sie sich daher schützen müsse. Dennoch hatte sie es gespürt.
    Er besaß die Magie des Wunschliedes, ihre Magie, ihre Kraft.
    Wer außer ihrem Bruder oder einem anderen Ohmsford würde eine solche Kraft besitzen?
    Der Widerspruch zwischen Wahrheit und Lüge frustrierte und verwirrte sie. Gern hätte sie den Jungen einfach ohne weiteres Grübeln aus ihren Gedanken verbannt, allerdings gelang ihr das nicht so leicht. In ihm steckte genug echte Magie, um sich Fragen nach seiner wahren Identität zu stellen, sogar, wenn sie ihm nicht glaubte, dass er Bek war. Der Druide konnte solche Erscheinungen ebenfalls erschaffen, um sie zu

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