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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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großer Geste eine der beiden offerierte. »Ist dies Indien, das Land von die arme Leute. Muss man hier nicht kaufen eine ganze Schachtel Zigaretten. Nur eine, kauft man nur eine. Und muss man auch nicht kaufen Streichhölzer.«
    Er beugte sich vor und griff nach einem Hanfseil mit glühendem Ende, das mit einem Haken an dem Telegrafenmasten neben dem Zigarettenstand befestigt war. Prabaker pustete die Asche weg und entzündete seine Zigarette an der Glut.
    »Was rollt der Mann da? In diesen Blättern?«
    »Heißt es paan. Ist das ein sehr prima Geschmack für Kauen. In Bombay kauen alle und spucken, kauen und spucken mehr, kein Problem, auch Tag und Nacht. Ist es sehr gut für Gesundheit, das viel Kauen und viel Spucken. Wollen Sie probieren? Hole ich für Sie.«
    Ich nickte, nicht so sehr wegen meines Interesses an Paan, sondern weil mir die Bestellung Gelegenheit gab, Karla noch länger anzusehen. Sie wirkte so locker und entspannt in ihrer Umgebung, gehörte zu dieser Straße und deren geheimen Geschichten. Was auf mich verwirrend wirkte, schien für sie alltäglich. Ich dachte wieder an den Ausländer, den ich im Slum gesehen hatte. Wie er, schien Karla sich wohlzufühlen in Bombay, und ich beneidete sie um die Zuwendung und Freundlichkeit, die ihr von den anderen zuteilwurde.
    Doch vor allem war ich von ihrer Anmut gefesselt. Ich sah sie an, eine Fremde, und jeder Atemzug kämpfte sich den Weg durch meine Brust. Etwas umklammerte mein Herz wie eine Faust, die sich zusammenballt, und eine Stimme in meinem Blut raunte ja, ja, ja … In den alten Sanskritlegenden ist die Rede von der schicksalhaften Liebe, der karmischen Verbindung zwischen zwei Seelen, die bestimmt sind, aufeinander zu treffen und sich zu verzaubern. Die Legenden sagen, dass man die Geliebte augenblicklich erkennt, da man jede Geste, jeden Gedanken, jede Bewegung, jeden Laut und jedes Gefühl liebt, von dem ihre Augen erzählen. Die Legenden sagen, dass wir sie an ihren Flügeln erkennen – Flügeln, die nur wir sehen können – und an dem Verlangen nach ihr, das jedes andere Liebesbegehren ersterben lässt.
    Jene Legenden warnen auch davor, dass solch schicksalhafte Liebe manchmal auch nur von einer der beiden verwobenen Seelen Besitz ergreift. Doch Weisheit ist eigentlich das Gegenteil von Liebe. Die Liebe überlebt in uns, weil sie ganz und gar nicht weise ist.
    »Ah, schauen Sie das Mädchen«, bemerkte Prabaker, als er mit dem Paan zurückkehrte und meinen Blick verfolgte. »Finden Sie schön diese Mädchen, na? Ist das die Karla.«
    »Sie kennen sie?«
    »Oh ja! Karla ist sie gekannt von allen«, raunte er so laut, dass ich fürchtete, sie könnte ihn hören. »Wollen Sie treffen?«
    »Treffen?«
    »Wenn Sie wollen, spreche ich mit ihr. Wollen Sie sein der Freund von ihr?«
    »Was?«
    »Oh ja! Ist sie eine Freundin von mir, die Karla, und wird sie sicher auch Freundin sein von Sie. Vielleicht können Sie verdienen viel Geld für Ihr prima Selbst in Geschäft mit Karla. Vielleicht werden Sie so gute und prima Freunde, dass Sie haben viele Sex zusammen und machen Ihre Körper große Freude. Bestimmt haben Sie viele freundliche Lust.«
    Prabaker rieb sich wahrhaftig schon die Hände. Seine Zähne und seine Lippen waren rot gefleckt vom Paansaft. Ich musste ihn am Arm packen, damit er nicht zu Karla und ihren Freunden marschierte.
    »Nein! Halt! Reden Sie doch um Himmels willen leiser, Prabaker! Wenn ich mit ihr sprechen will, kann ich das alleine tun.«
    »Oh, verstehe ich das«, sagte er und blickte verlegen. »Ist, was sie nennen Vorspiel die Fremden, nicht?«
    »Nein! Vorspiel ist … ach, vergessen Sie das mit dem Vorspiel.«
    »Oh, gut! Vergesse ich immer die Vorspiele, Mr. Lindsay. Bin ich indischer Kerl, und kümmern wir indische Kerle nicht um Vorspielen. Wollen wir gleich hopsen und stoßen, oh ja!«
    Er umfasste den imaginären Körper einer Frau, machte rhythmische Bewegungen mit seinen schmalen Hüften und entblößte dabei entzückt lächelnd seine rot verfärbten Zähne.
    »Hören Sie sofort auf!«, fauchte ich und blickte rasch zu Karla und ihren Freunden hinüber, um zu sehen, ob wir beobachtet wurden.
    »Ist gut, Mr. Lindsay«, seufzte Prabaker ergeben und verlangsamte seine Hüftbewegungen, bis sie ganz zum Erliegen kamen. »Aber kann ich immer noch gutes Angebot machen für Freundschaft mit die Miss Karla, wenn Sie wollen?«
    »Nein! Ich meine – nein danke. Ich möchte ihr kein eindeutiges Angebot machen. Ich … ach,

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