Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
sollte ich ja nicht, aber …«-Gedanken inklusive der passenden Erklärungen werden Ihren Kopf genauso füllen wie das schlechte Gewissen mit den Selbstvorwürfen und dem neidischen Blick auf alle, die es vermeintlich geschafft haben. Und nicht zuletzt der ganz feste Vorsatz, ab morgen alles anders zu machen.
Was haben Sie davon? Ihre Ernährung haben Sie nicht umgestellt, und auch sonst hat sich nichts geändert. Aber Sie haben Ihren Kopf zugemüllt und viel weniger Konzentration für das Wesentliche.
Pures Wollen trifft nicht das Ziel
Manchmal kann Wollen ohne Entschlossenheit Sie sogar in ernste Gefahr bringen. So planen manche Reisende in abgelegene, manchmal tatsächlich gefährliche Teile der Welt, bei ihren Touren eine Schusswaffe mit sich zu führen. Sollte man, so die Überlegung, in die Situation eines lebensbedrohlichen Überfalls kommen, bestünde zumindest die Chance, den Angreifer abzuwehren.
Was so aber leider nicht stimmt. Denn neben der perfekten Beherrschung der Waffe wäre für eine wirkliche Verteidigung auch hier die unbedingte Entschlossenheit nötig, den Gegner gegebenenfalls wirklich zu töten. Die Waffe also zu ziehen mit der tatsächlichen Bereitschaft, auch sofort zu schießen. Auch wenn es niemals unser Ziel sein wird, einem Menschen das Leben zu nehmen, ist der Tod des Angreifers in diesem Fall ein gegebenes Risiko.
Gestikulieren wir nur drohend mit der Pistole herum, würde der Anblick der Schusswaffe den Gegner wohl noch aggressiver machen. In diesem Fall könnten die leere Drohung und die Entschlossenheit des Angreifers für den Reisenden tödlich enden. Er verliert dann sein Leben, weil er zwar den Wunsch hatte, sich zu verteidigen, aber nicht die Entschlossenheit, seine Waffe auch wirklich zu verwenden. In diesem Fall wäre es besser gewesen, die Pistole aus dem Spiel zu lassen.
Das dritte Shaolin-Prinzip lehrt uns, Dinge ganz zu tun oder ganz zu lassen. Es lehrt uns, nur das zu tun, zu dem wir wirklich entschlossen sind – und zu dem wir auch bereit sind.
Auch im Kloster Shaolin trainieren und erproben die Mönche ständig diese Fähigkeit. Denn die Kraft, mit der die bloße Hand eines Kung-Fu-Kämpfers scheinbar mühelos mehrere Ziegel durchschlägt, ist die Kraft der Entschlossenheit. Würde er bei gleicher körperlicher Kraft auch nur einen Sekundenbruchteil zögern, wäre im günstigsten Fall eine gebrochene Hand die Folge. Der Kämpfer muss also nicht nur den Ziegel zerbrechen wollen, er muss wirklich dazu entschlossen sein, es zu tun.
Wir haben jetzt gesehen, dass Entschlossenheit ein sehr mächtiges Instrument ist. In der Auseinandersetzung mit anderen genauso wie im Kampf mit sich selbst. Ich will Ihnen jetzt zeigen, wie man sie stärken kann. Beginnen wir mit jener Situation, in der sich unsere zwei größten inneren Rivalen gegenüberstehen: das Wollen und das Nichtwollen. Das »Eigentlich-schon-Wollen« lassen wir hier weg, es gehört mit all seinen Erscheinungsformen zum Nichtwollen.
Den Weg zum Ziel vorbereiten
Als Vorbereitung zur Auseinandersetzung skizzieren wir unser Ziel und, noch viel wichtiger, den Weg, auf dem wir es erreichen werden. Den Weg zu kennen und zu befolgen kann über Erfolg oder Misserfolg, in extremen Situationen auch über Leben und Tod entscheiden.
Wenn man, so habe ich einmal bei einem Überlebenstraining gelernt, in einer emotionellen, sehr schwierigen Lage wie zum Beispiel mitten in einer Lawine ist, muss man versuchen, für kurze Zeit einen klaren Kopf zu bekommen. In diesen Momenten macht man einen Plan für das weitere Vorgehen und prägt sich diesen sehr gut ein. Das ist dann der Plan fürs Überleben. Egal wie absurd oder sinnlos der Plan einem nachher, wenn die Ereignisse verwirren, auch erscheinen mag, man muss sich unter allen Umständen an ihn halten. Man muss sich an ihn klammern und den Weg so weitergehen, wie ursprünglich beschlossen.
So sagt es Musashi: »Man mag einen Weg mit Eifer studieren – sobald man nur ein bisschen von ihm abweicht, ist es nicht mehr der wahre Weg, selbst wenn man ihn für einen guten Weg hält. Wer nicht streng auf dem wahren Weg bleibt und wer sich auch nur eine kleine Abweichung gestattet, endet in einer Sackgasse. Das ist zu beachten.«
Gehen wir zurück zu unserem Beispiel mit der gesunden Ernährung. Ihr Ziel ist es, sich gut und ausgewogen zu ernähren. Der Weg dorthin ist, keine Sachen mehr zu kaufen, die Sie selbst als ungesund ansehen. Sie machen also genau diesen Plan. Auch
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