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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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nachgeahmt zu werden vielleicht zwar manchmal ärgerlich ist, aber auch durchaus positive Seiten haben kann.
    Es gibt, so hat Konfuzius einmal gesagt, drei Wege der Entscheidung. Der erste ist der durch Nachahmung, das ist der einfachste. Der zweite ist der durch Überlegung, das ist der edelste. Und der dritte ist der durch Erfahrung. Das ist der bitterste.
    Würden Sie auf die Idee kommen, ein ähnliches Buch zu schreiben wie ich, ich könnte es nicht verhindern. Sollte ich es überhaupt versuchen? Da Ihnen eine Eins-zu-Eins-Kopie ohnehin nicht gelingen wird, könnte ich vielleicht von Ihrem Buch noch etwas lernen. Ich könnte zum Beispiel sehen, wo Sie Beispiele bringen, an die ich nicht gedacht habe, und diese dann in der nächsten Auflage meines eigenen Buches einbauen. So hätte es also für mich durchaus einen Vorteil, kopiert zu werden.
    Es ist die größte Angst vieler Menschen, jemand anderer könnte ihnen durch Imitation etwas wegnehmen. Sie könnten zum Beispiel mein Thema aufgreifen und versuchen, ein ganz ähnliches Buch zu schreiben. Tun Sie es. Auch wenn Sie aber jetzt alle Inhalte kennen, wird Ihr Buch nicht das gleiche werden wie meines. Es gibt für mich keinen Grund, mich zu fürchten. Nicht wegen dem »Das gibt es ja schon«-Argument. Das zählt nicht. Würden alle Menschen so denken, dann gäbe es genau eine Bekleidungsfirma, die ein Modell eines Anzugs, eines Hemds, einer Bluse und einer Hose herstellt. Es gäbe eine Art Computer, Stereoanlagen und Küchengeräte.
    »Kopiere und verbessere« war viele Jahre das Prinzip der Japaner. Der Erfolg von Firmen wie Sony, Yamaha oder Canon gibt ihnen recht. Und trotzdem würde ich mich nicht fürchten. Weil mein Buch nicht kopierbar ist. Ein Fotografen-Kollege hat einmal gemeint, als es um das Weitergeben von Beleuchtungstechniken gegangen ist: »Selbst wenn ich dir genau sage, wo meine Lichter gestanden sind, und dir die Einstellungen an der Kamera mache, du wirst nie mein Bild zusammenbringen.« Aber ihn vielleicht auf die eine oder andere Idee, was er beim nächsten Mal noch besser machen könnte.
    Prüfen, was zu imitieren lohnt
    Nichtsdestotrotz kann sture Nachahmung auch in die falsche Richtung gehen. Nicht nur, weil unsere Gegner sie gegen uns verwenden könnten. Wie oben geschrieben, beruht die Idee des Lernens auf Imitation. Trotzdem ist es unerlässlich, sich vorher zu überlegen, was man nachmachen möchte. Der Glaube an Autoritäten ist vielen von uns so sehr zur Gewohnheit geworden, dass wir vor dem Handeln nicht mehr prüfen. Wenn aber jeder nur wiedergibt, was ihm sein Meister vorgibt, ist keine Entwicklung möglich. Der deutsche Satiriker Kurt Tucholsky hat es mit folgenden Worten auf den Punkt gebracht: »Lass dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: ›Lieber Freund, das mach ich schon seit zwanzig Jahren so!‹ – Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.«
    Unreflektierte Nachahmung tötet die Möglichkeit der Veränderung. In einem Land schimpfen alle auf die aktuelle Politik. Weil aber schon Eltern und Großeltern die Partei P gewählt haben, tun sie das, ohne nachzudenken, auch.
    Gibt es auch bei Ihnen Dinge, die Sie aus reiner Gewohnheit nachahmen, ohne diese zu hinterfragen? Schreiben Sie fünf davon in Ihr Heft.
    Umgekehrt kann die perfekte Nachahmung einer Person oder Sache den Gegner zu einem falschen Schluss verleiten. Die Natur hat diese Idee in Form der Tarnung perfektioniert. Aber auch einem Clown, der auf der Bühne über alles stolpert, nimmt man seine Tolpatschigkeit gerne ab. Die Mönche des Shaolin haben mit diesem Wissen eine Methode entwickelt, den Gegner zu täuschen. Sie täuschen dem Gegner vor, stark betrunken zu sein. Mit so großer Genauigkeit ahmen sie die Bewegungen eines Betrunkenen nach, dass das Gegenüber verleitet wird zu glauben, er hätte es mit einem wehrlosen Opfer zu tun. In früheren Zeiten ein oftmals tödlicher Irrtum.
    Das Shaolin-Prinzip lehrt uns, dass erfolgreiche Nachahmung zwei Voraussetzungen erfüllen muss: Sie soll ohne jede Wertung erfolgen und vollständig sein. Ein Beispiel zur Illustration. Ein Schauspieler, der die Rolle des Bösewichtes übernimmt, muss mit seinem ganzen Sein ein solcher werden. Er muss böse gehen, böse essen, böse handeln und böse denken. Selbst wenn er in seinem wirklichen Leben das alles ablehnt, muss er seine moralischen Vorstellungen an der Garderobe abgeben. In seiner Rolle ist er der Böse. Er würde sonst keinen

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