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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mauern der Zitadelle konnte Peymann die Schreie auf den Straßen hören. »Sagen Sie Lavisser, dass er die Lunten schnell anzünden soll!«, rief er dem Adjutanten nach. Er hoffte, dass die Briten mit ihrer schrecklichen Bombardierung aufhören würden, wenn sie die Flotte brennen sahen, doch er wusste, dass dies mindestens eine Stunde oder zwei dauern würde, bis die Schiffe in Brand gesetzt waren, denn Hunderte von Flüchtlingen hatten sich um den inneren Hafen versammelt, in dem sicheren Wissen, dass die Briten nicht mit ihren Mörsern auf das Gebiet zielen würden, in dem die Flotte lag, und diese Leute mussten überredet werden, sich zu entfernen, bevor die Gluthitze der brennenden Schiffe das Gebiet in eine tödliche Hölle verwandelte.
    Der Adjutant rannte über die Treppe hinab in den Hof, fand jedoch kein Anzeichen von Major Lavisser. Die Ordonnanz des Generals sagte, dass der Major vermutlich nach Bredgade gegangen war, und so machte er sich aus der Zitadelle auf den Weg dorthin, und als er gerade fünf Schritte zurückgelegt hatte, landete eine Bombe hinter ihm und explodierte. Sie brach ihm das Rückgrat und warf ihn in den Wallgraben. Die Universität brannte, in ihrer Bibliothek loderten die Flammen in ihren Bücherregalen. Die separaten Feuer in der Stadt schienen sich zu vereinen, wurden höher und breiteten sich immer mehr aus.
    »Kommen Sie«, sagte der General zu seinen restlichen Adjutanten. »Wir werden tun, was wir können.« Da gab es wenig, was er für die Stadt tun konnte, denn gegen dieses Grauen war er machtlos, aber er konnte doch nicht tatenlos zusehen! Es mussten Leute gerettet und Überlebende getröstet werden.
    Die Bombenschiffe schossen ihre Granaten auf die Zitadelle ab, und eine durchschlug das Dach des Waisenhauses und explodierte zwischen den Orgelpfeifen in der Kapelle. Astrid schrie, als Flammen aus der Orgel züngelten. Sharpe ergriff ihre Hand und zog sie aus der Kapelle in den Hof.
    »Die Kinder!«, rief sie.
    »Wir holen sie raus«, sagte Sharpe. Aber wohin? Er stand unter dem Flaggenmast und blickte zum Himmel empor. Die Bomben, dachte er, schlagen südlich des Waisenhauses ein, was bedeutete, dass der Friedhof im Norden der sicherste Platz war. »Der Friedhof!«, rief er Astrid zu. »Bring sie zum Friedhof!«
    Sie nickte. Genau in diesem Augenblick krachte eine Bombe in den Hof und schlug einen kleinen Krater, in dem sie Unheil verkündend liegen blieb. Die brennende Lunte zischte, bis Hopper hinzu sprang und sie herausriss. »Ich gehe zum Captain, Sir!«
    Sharpe hätte Hopper fast zurückgerufen, doch es gab genügend Helfer, um die Kinder zu retten, und so ließ er den großen Mann gehen.
    Sharpe rannte ins Gebäude und fand Clouter neben Ole Skovgaards Bett. »Da ist ein Friedhof, wo es sicher sein sollte«, sagte er zu Clouter. »Bring ihn dorthin. Kannst du das Bett auch dorthin tragen?«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Der Friedhof liegt dort.« Sharpe wies ihm die Richtung. Dann legte er sein Gewehr und die siebenläufige Waffe in eine Ecke. »Dann komm zurück und hilf uns mit den Kindern!«, rief er Clouter nach.
    Jemand läutete die Glocke des Waisenhauses, als bräuchten die Leute noch eine Warnung. Die Kapelle brannte, und eine weitere Bombe war in den Küchen explodiert, sodass jetzt das gesamte Gebäude von Flammen erfasst war. Schreie ertönten, als eine Bombe durch das Dach des Schlafsaals krachte. Die Kinder gerieten in Panik.
    Sharpe rannte zur Außentreppe und schrie mit Stentorstimme auf eine Schar Kinder ein, die sich oben auf einem Balkon neben dem Treppenabsatz drängten. Sie verstanden kein Englisch, aber sie erstarrten, mehr erschrocken von ihm als von den Flammen und dem Lärm.
    »Du«, er packte ein Mädchen, »nach unten. Dann die anderen!«
    Sie bildeten eine Schlange die Treppe hinab. Weitere Erwachsene eilten herbei, um zu helfen, und Sharpe rannte in den brennenden Schlafsaal. Zwei Kinder waren offensichtlich tot, aber ein drittes kroch blutend und schreiend über den Boden. Sharpe hob das Kind auf und trug es zum Balkon, wo er es einer Frau in die Arme drückte.
    Das Feuer in den Küchen war durch das Dach gelodert, aber es waren keine weiteren Bomben gefallen, obwohl ein Dutzend oder mehr gerade südlich des Waisenhauses explodierten, wo eine Reihe von Häusern brannte.
    Astrid hatte Leute auf dem Matrosenfriedhof eingewiesen, doch jetzt rannte sie durch den Torweg zurück und die Treppe hinauf.
    »Da sind noch die Bettlägerigen!«, sagte sie zu

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