Sharpes Beute
Sharpe.
»Wo?«
Sie wies zu einem Eckraum, und Sharpe rannte um den offenen Balkon herum und fand sechs Kinder in ihren Betten. Clouter war in den Hof zurückgekommen, und Sharpe trug die Kinder hinaus zum Balkon und warf sie hinunter zu dem Seemann, der eines nach dem anderen auffing und sie den anderen Helfern übergab.
Sharpe warf das letzte Kind hinab, als eine Bombe in den Resten der Kapelle landete und auf der Türschwelle explodierte, sodass Metallfragmente und Holzsplitter in den Hof wirbelten. Niemand wurde getroffen. Sharpe hatte Blut auf dem Rücken, wo Splitter des Buntglasfensters durch seine Kleidung gedrungen waren, doch es war ihm nicht bewusst.
»Sind das alle?«, rief er Astrid durch den Lärm der Bomben und des Feuers zu.
»Das sind alle!«
Das letzte Kind war zum Friedhof getragen worden, und Clouter befand sich allein auf dem Hof.
»Hau da ab!«, rief Sharpe ihm zu. Er ergriff Astrids Hand und zog sie um den Balkon herum zur Treppe. Der brennende Schlafsaal war wie ein glühend heißer Ofen, als sie ihn passierten. Dann krachte eine Bombe durch die Außentreppe und zersplitterte ihre Stufen. Eine Brandbombe folgte und zischte Feuerzungen in den Hof.
Sharpe zog Astrid auf den Haupttreppenabsatz und rannte die innere Treppe in die kleine Halle hinab.
»Ich habe dir gesagt, hau hier ab«, sagte er zu Clouter, der immer noch da war.
»Ich bin gekommen, um dies zu holen«, sagte Clouter und schwenkte Hoppers Siebenläufige.
Sharpe nahm seine eigenen Waffen auf. Dachziegel fielen in den Hof, und weitere Bomben trafen das Gebäude, und er hoffte bei Gott, dass die Kanoniere ihr Ziel nicht nordwärts ausrichteten, denn dann würde auch der Friedhof unter Beschuss liegen.
Alles, was sie jetzt tun mussten, war, sich um Mister Skovgaard zu kümmern.
Das Waisenhaus erbebte, als zwei neue Bomben detonierten. Eine Kinderpuppe mit rot leuchtenden Haaren schlitterte über den vom Rauch erfüllten Hof, als Sharpe Astrid und Clouter auf das Friedhofstor zu führte, doch dann bog er plötzlich rechts ab und zischte eine Warnung.
Er warnte, weil Soldaten im Torweg auftauchten und Lavisser bei ihnen war und die Männer ihre Musketen anlegten. Sharpe nahm die Granate, die Hopper entschärft hatte, und schleuderte sie zu den Männern, die das sahen und zurückzuckten. Sharpe zog Astrid zurück durch die Tür, schlug sie zu und legte den Riegel vor. Dann packte er Astrid bei den Schultern. »Haben die Fenster auf dieser Etage Riegel?«
Sie blickte ihn unsicher an und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
»Dann such dir ein Fenster aus, klettere hinaus und lauf zum Friedhof. Schnell!« Musketenkolben hämmerten bereits gegen die verriegelte Tür.
Sharpe schob Astrid den Korridor hinab, dann rannte er die Treppe hinauf zu dem von Rauch umwölkten Balkon. Clouter folgte ihm, als er zum unbeschädigten Ende des Gebäudes rannte, wo er stoppte, sich umwandte und die siebenläufige Waffe auf die Tür richtete, die die Soldaten aufzubrechen versuchten. Dann zögerte er. Er hatte eine Fehde mit Lavisser, nicht mit den Soldaten.
Er konnte weder Lavisser noch Barker sehen, stattdessen sah er einen Mann, der durch eines der Fenster zum Hof kletterte. War Lavisser bereits im Haus?
Flammen loderten hoch zu seiner Rechten, leckten an den Dachsparren des Schlafsaals. Er und Clouter waren hier in einer tödlichen Falle. Wir werden hier verbrennen, dachte Sharpe. Dann sah einer der Soldaten sie und rief das seinen Kameraden zu, und Sharpe, nicht bereit, in dem brennenden Gebäude einen Privatkrieg anzufangen, zog Clouter zurück in den unbeschädigten Teil des Schlafsaals. Eine Bombe krachte in den Hof, und Sharpe hörte Schreie.
»Was sollen wir tun?«, fragte Clouter.
»Das weiß der Himmel.« Sharpe schulterte das siebenläufige Gewehr und ging zu den Fenstern. Sie waren vergittert, um die Jungs an waghalsigen Kletterspielen zu hindern. Er rüttelte an den Gitterstäben, hoffte, dass er sie lösen konnte, sodass es ihm und Clouter möglich war, hinab in den Garten des Waisenhauses zu springen und ungesehen zum Friedhof zu gelangen, doch die Eisenstäbe waren frustrierend fest verankert. Er fluchte und zerrte von Neuem daran. Clouter sah, was er tat, und kam ihm zu Hilfe. Der große Mann grunzte vor Anstrengung, als er an einem Eisenstab zog. Er hielt ihn plötzlich in der Hand, herausgerissen aus dem hölzernen Fensterbrett.
Dann rief Lavisser auf dem Hof: »Sharpe! Sharpe!«
Sharpe wich zurück zum
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