Sharpes Festung
billiger ist. Das kann ich mir nicht vorstellen. Er braucht etwas Vertretbares, Campbell, etwas Vernünftiges.« Wellesley drehte sich um und kramte in den Satteltaschen, die hinter seinem Stuhl lagen. Er zog sein neues Fernrohr heraus, das ihm die Händler aus Madras geschenkt hatten. »Suchen Sie beim Tross einen Goldschmied, Campbell, und fragen Sie den Kerl, ob er diese Messingplatte ersetzen kann.«
»Womit, Sir?«
Nichts zu Blumiges, dachte der General, weil das Glas sicher nur verpfändet wurde, um Rechnungen der Messe zu bezahlen oder Schnaps zu kaufen. »In Dankbarkeit AW«, sagte er. »Und fügen Sie das Datum der Schlacht von Assaye hinzu. Dann geben Sie es Sharpe mit Grüßen von mir.«
»Das ist sehr großzügig von Ihnen, Sir«, sagte Campbell und nahm das Fernrohr, »aber vielleicht wäre es noch besser, wenn Sie es ihm persönlich überreichten?«
»Vielleicht, Blackiston! Wo platzieren wir die Geschütze?« Der General entrollte die Skizzen. »Kerzen«, befahl er, denn die Dämmerung hatte begonnen.
Die Schatten wurden länger. Kerzen wurden angezündet, Laternen an Dachbalken gehängt und Feuer mit Ochsendung angezündet. Die Posten starrten auf Schatten in der Dunkelheit, doch einige hoben auch den Blick und sahen hoch über den Felsgraten immer noch Tageslicht. Und dort, wie die Heimat der Götter, zeigten die Mauern einer Festung tödliches Schwarz, wo Gawilgarh auf ihr Kommen wartete.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011
KAPITEL 5
Der erste Teil der Straße war leicht anzulegen, denn der existierende Pfad wand sich an den sanften Hängen der Vorberge hinauf, doch selbst beim guten Beginn war Major Elliotts Stimmung düster. »Ich kann das nicht in einer Woche schaffen!«, grollte der Ingenieur. »Der Mann ist verrückt. Erwartet Wunder! Will eine Himmelsleiter!«
Er warf einen bösen Blick auf Sharpes Ochsen, alles erstklassige Mysore-Tiere mit grell bemalten Hörnern und Troddeln und kleinen Glöckchen behängt. »Ich habe nie die Arbeit mit Ochsen gemocht«, erklärte Elliott. »Haben Sie keine Elefanten?«
»Ich kann danach fragen, Sir.«
»Elefanten hätte ich lieber. Also, Sharpe, beladen Sie die Viecher mit kleinen Steinen und folgen Sie der Spur, bis Sie mich einholen. Kapiert?« Elliott schwang sich auf sein Pferd und schob die Füße in die Steigbügel. »Verdammte Wunder will er!«, grollte der Major und ritt auf der Trasse davon.
»Elliott!«, rief Major Simons alarmiert, der das Halb-Bataillon von Sepoys befehligte, das die Pioniere beim Straßenbau beschützte. »Ich habe jenseits des kleinen Hügels mit den beiden Bäumen noch nicht erkundet.«
»Kann nicht darauf warten, bis ihr Jungs aufwacht, Simons. Muss in einer Woche eine Straße bauen. Das ist natürlich unmöglich, aber wir müssen Bereitschaft zeigen! Pinckney! Ich brauche einen Havildar und einige starke Männer, die Fässer tragen. Sagen Sie ihnen, sie sollen mir folgen.«
Captain Pinckney, der das Kommando über die Pioniere der East India Company hatte, spuckte neben die Trasse. »Verdammte Zeitverschwendung.«
»Was ist?«, fragte Sharpe.
»Die Route abzustecken! Wir folgen dem Pfad, über den die verdammten Einheimischen seit Jahrhunderten rauf und runter spaziert sind.« Er wandte sich um und rief einem Havildar zu, einen Trupp zu organisieren, der Elliott den Hügel hinauf folgen sollte. Dann ließ er den Rest seiner Männer die Tragkörbe der Ochsen mit kleinen Steinen beladen.
Der Straßenbau machte trotz Elliotts Zweifeln gute Fortschritte, und drei Tage nach dem Beginn begannen die Pioniere einen freien Platz zwischen den Bäumen zu planieren, um einen behelfsmäßigen Artilleriepark einzurichten, wo die Belagerungsgeschütze warten konnten, während die Arbeit am Rest der Straße fortgesetzt werden konnte. Sharpe war beschäftigt, und deshalb war er glücklich. Er mochte Simons und Pinckney, und sogar Elliott erwies sich als freundlich. Der Major hatte Wellesleys Befehl, die Straße binnen einer Woche anzulegen, als Herausforderung betrachtet und machte den Pionieren Dampf.
Der Feind schien zu schlafen. Elliott ritt weit voraus, um die Route zu erkunden, und er sah nie einen Marathen. »Blöde Narren«, sagte Elliott eines Abends am Feuer. »Sie könnten uns hier monatelang aufhalten.«
»Sie sollten trotzdem nicht zu weit vor meine Außenposten hinausreiten«, tadelte Simons den Major.
»Machen Sie keinen Wind, Mann«, sagte Elliott. Und am
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