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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nächsten Morgen ritt er wie üblich voraus, um die Arbeit zu besichtigen.
    An diesem Morgen brachte Sharpe Steine die Straße hinauf. Er ging an der Spitze der Ochsen auf dem bewaldeten Streifen oberhalb des neu angelegten Artillerieparks. Die Tageshitze nahm zu, und leichter Wind säuselte in den Korkeichen auf den niedrigen Hügeln. Gruppen von Pionieren fällten Bäume, wo sie die Durchfahrt von Geschützlafetten behindern konnten, und hier und da sah Sharpe einen der verblichenen Pflöcke, die anzeigten, wo Elliott die Trasse markiert hatte. Voraus krachten Schüsse, doch Sharpe nahm kaum Notiz davon. Die Hochlandtäler waren ein bevorzugtes Jagdgebiet für die shikarees geworden, die Netze, Fallen und alte Luntenschlossmusketen benutzten, um Hasen, Wildschweine, Wachteln und Rebhühner zu erlegen, die sie den Offizieren verkauften, und Sharpe nahm an, dass ein Jagdtrupp nahe bei der Trasse war. Doch nach ein paar Sekunden verstärkte sich das Schießen. Das Musketenfeuer wurde durch das dichte Laubwerk gedämpft, für einen Moment jedoch klang das Geräusch fast so laut wie das einer offenen Feldschlacht, bevor es verstummte, so plötzlich, wie es begonnen hatte.
    Seine Ochsentreiber hatten, durch das Feuern nervös geworden, angehalten. »Weiter!«, ermunterte sie Sharpe. Keiner von ihnen sprach Englisch, und Sharpe hatte keine Ahnung, in welcher Sprache er sich verständlich machen konnte, doch sie waren gutmütige Männer, begierig darauf, es Sharpe recht zu machen, und sie trieben ihre schwer beladenen Ochsen weiter vorwärts. Ahmed hatte seine Muskete von der Schulter genommen und spähte voraus. Plötzlich legte er die Waffe an. Sharpe drückte die Muskete hinab, bevor der Junge abdrücken konnte. »Es sind welche von uns«, sagte Sharpe. »Sepoys.«
    Ein Dutzend Sepoys eilte durch die Bäume zurück. Major Simons war bei ihnen, und als sie näher kamen, sah Sharpe, dass die Männer eine behelfsmäßige Trage aus Ästen und Uniformröcken trugen. »Es ist Elliott.« Simons verharrte kurz bei Sharpe, während seine Männer weitereilten. »Der verdammte Narr hat eine Brustwunde. Er wird nicht überleben. Der Idiot war zu weit voraus. Ich hatte ihm gesagt, er soll hinter den Außenposten bleiben, doch er hat sich zu weit vorgewagt.« Simons zog ein zerfetztes rotes Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Ein Ingenieur weniger.«
    Sharpe spähte zu Elliott, der glücklicherweise bewusstlos war. Sein Gesicht war bleich, und bei jedem Atemzug quoll blassrosa Blut zwischen seinen Lippen hervor. »Er wird den Tag nicht überleben«, sagte Simons, und es klang brutal, »aber ich nehme an, wir sollten ihn zu den Chirurgen zurückbringen.«
    »Wo ist der Feind?«, fragte Sharpe.
    »Geflüchtet«, sagte Simons. »Ein halbes Dutzend der Bastarde wartete im Hinterhalt. Sie schossen auf Elliott, nahmen seine Waffen und rannten weg, als sie uns sahen.«
    An diesem Nachmittag starben drei shikarees , aus dem Hinterhalt im Hochwald erschossen, und in der Nacht, als die Straßenbauer in einem der grünen Hochtäler lagerten, wurden einige Schüsse aus einem benachbarten Waldstück abgefeuert. Die Kugeln zischten über die Pioniere hinweg, und keiner wurde getroffen. Die Außenposten feuerten zurück, bis ein Havildar sie anschrie, das Feuer einzustellen. Captain Pinckney schüttelte den Kopf. »Und ich dachte schon, wir kommen gut voran«, sagte er düster. »Jetzt wird es langsamer gehen.« Er stocherte im Feuer herum, an dem ein halbes Dutzend Offiziere saß.
    Major Simons grinste. »Wenn ich der Feind wäre«, sagte er, »würde ich Mister Sharpes Ochsen angreifen, anstatt die Ingenieure. Wenn er unsere Versorgungslinie durchschneidet, richtet er echten Schaden an.«
    »Es hat keinen Sinn, Ingenieure zu erschießen«, stimmte Pinckney zu. »Wir brauchen die Königlichen Ingenieure ohnehin nicht. Seit Jahren haben wir Straßen gebaut. Die Jungs in den blauen Röcken sind nur im Weg. Dennoch werden sie uns weitere schicken.«
    »Wenn noch welche übrig sind«, sagte Sharpe. Der Feldzug war für die Ingenieure fatal gewesen. Zwei waren gefallen, von den feindlichen Geschützen bei Assaye getroffen, drei waren am Fieber gestorben, und jetzt lag Elliott im Sterben oder war bereits tot.
    »Sie werden schon welche finden«, grollte Pinckney. »Wenn es in der Königlichen Armee etwas gibt, das nicht gebraucht wird, dann können Sie sicher sein, dass es davon einen ausreichenden Vorrat gibt.«
    »Ist

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