Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
es denn in der Armee der Company besser?«, fragte Sharpe.
    »Das ist es«, sagte Major Simons. »Wir arbeiten für einen strengeren Herrn als Sie, Sharpe. Der wird Buchhaltung genannt. Sie kämpfen für den Sieg, wir für Profit. Leadenhall Street wird nicht für komische Ingenieure in blauen Röcken zahlen, nicht, wenn sie einfache Männer wie uns zu den halben Kosten anheuern können.«
    »Mich könnten sie sich leisten, wenn sie sparen müssen«, sagte Sharpe. »Ich bin nicht so teuer.«
    Am nächsten Morgen stellte Simons eine starke Postenkette vor den Arbeitstrupps auf, aber keine Marathen setzten den Pionieren Widerstand entgegen, die jetzt die Trasse verbreiterten, wo sie sich einen steilen Hang hinaufwand, der mit Felsbrocken übersät war. Der Pfad war alt, von Generationen von Reisenden in den Hügeln abgetragen, doch er war nie von Wagen benutzt worden, geschweige denn von schweren Geschützen. Händler, die ihre Waren zu dem Steilabbruch hatten hochbringen wollen, hatten die Straße benutzt, die direkt zum südlichen Tor der Festung führte, während diese Trasse, die sich meilenweit nach Osten Richtung Gawilgarh wand, wenig mehr als eine Reihe von Pfaden war, welche die Hochlandtäler miteinander verband, wo kleine Äcker aus dem Dschungel gehackt worden waren. Dies sollte das Gebiet der Tiger sein, doch Sharpe hatte bisher noch keinen gesehen. Bei Tagesanbruch war er nach Deogaum zurückgekehrt, um Reis für die Sepoys zu holen, und dann hatte er die nächsten vier Stunden mit dem Aufstieg zurück zur Arbeitsstelle der Pioniere verbracht. Zuerst war er nervös wegen der Tiger und feindlicher Hinterhalte gewesen, doch das Schlimmste, was er erlitt, waren eine Reihe heftiger Regenfälle in den Hügeln.
    Der Regen hörte auf, als er die Arbeitstrupps erreichte, die die Straße durch einen Hügelkamm trieben. Pinckney legte eine Sprengladung, der den Fels sprengen und die Straße nach einer Abkürzung von einer Meile wieder auf den gewundenen Pfad führen würde. Pinckneys Diener brachte eine Tasse Tee, und Sharpe setzte sich auf einen Felsbrocken und trank den Tee. Er blickte nach Süden und beobachtete den grauen Regenschleier auf der Ebene.
    »Hat Wellesley irgendwas gesagt, ob er einen neuen Ingenieur als Ersatz für Elliott schickt?«, fragte Major Simons.
    »Ich habe nur den Reis geholt und den General gar nicht gesehen«, antwortete Sharpe.
    »Ich dachte, Sie sollen ein Freund von ihm sein.«
    »Jeder nimmt das an außer mir und ihm«, sagte Sharpe.
    »Aber Sie haben ihm das Leben gerettet?«
    Sharpe zuckte mit den Schultern. »Das nehme ich an. Entweder das, oder ich habe verhindert, dass er gefangen genommen wurde.«
    »Und dabei haben Sie ein paar Männer getötet, habe ich gehört.«
    Sharpe sah zu dem großen Simons mit einiger Überraschung auf, denn es war ihm nicht klar gewesen, dass seine Tat allgemein bekannt geworden war. »Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern.«
    »Das verstehe ich«, sagte Simons. »Haben Sie eine Auszeichnung dafür bekommen?«
    »Ich bezweifle, dass Wellesley das für nötig hält«, sagte Sharpe.
    »Sie sind jetzt ein Offizier des Königs, Sharpe«, sagte Simons neidisch. Als Offizier der East India Company war er in dem langwierigen Beförderungssystem der Company gefangen. »Wenn Wellesley Erfolg hat, wird er sich an Sie erinnern.«
    Sharpe lachte. »Das bezweifle ich, Sir. Er ist nicht der Typ dafür.« Er wandte sich wieder nach Süden, weil Ahmed eine Warnung auf Arabisch gerufen hatte. Der Junge wies hügelabwärts, und Sharpe stand auf, um über die Hügelkuppe hinabzuspähen. Weit unter ihm, wo die Straße durch eines der üppigen Täler führte, näherte sich ein kleiner Reitertrupp, und einer der Reiter trug einen blauen Uniformrock. »Freunde, Ahmed!«, rief er. »Sieht wie der neue Ingenieur-Offizier aus«, sagte Sharpe zu Simons.
    »Pinckney wird erfreut sein«, sagte Simons sarkastisch.
    Pinckney kam zurück, um den nahenden Trupp durch ein Fernrohr zu betrachten. Er spuckte aus, als er den blauen Uniformrock des Königlichen Ingenieurs sah. »Ein anderer störender Bastard, der mich lehren will, wie man ein Ei aussaugt«, sagte er. »Lassen Sie uns die Sprengladung hochjagen, bevor er hier eintrifft, sonst wird er uns erzählen, was wir alles falsch machen.«
    Eine Gruppe von grinsenden Sepoys wartete am Ende der Lunte. Pinckney zündete die Lunte an und beobachtete, wie sich der Funke weiterfraß. Die Rauchspur verschwand im Gras, und

Weitere Kostenlose Bücher