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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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schartigen, hässlichen Säbel an der Seite. Sharpes Uniform war voller Löcher, schmutzig und geflickt. Die schwarze Schulterschnur hing zerfleddert zwischen ein paar Silberknöpfen, die nur noch von wenigen Fäden gehalten wurden, und unter dem Jackett trug Sharpe eine mit Leder verstärkte, französische Kavallerieweste. Die Überreste einer roten Offiziersschärpe zierten Sharpes Hüfte, und um den Hals trug er locker ein zusammengeknotetes schwarzes Tuch. Es war die Uniform eines Mannes, der die elegante Friedenskleidung eines Soldaten schon lange gegen die praktische Kluft eines Kämpfers getauscht hatte. Und er war auch ein harter Mann, nahm Loup an, denn Sharpe hatte nicht nur eine lange Narbe auf der Wange. Seine Haltung und sein Verhalten bezeugten, dass er lieber kämpfen statt reden wollte. Loup zuckte mit den Schultern. Er beschloss, auf weitere Höflichkeiten zu verzichten, und kam auf den Punkt. »Ich bin gekommen, um meine beiden Männer zu holen«, sagte er.
    »Die können Sie vergessen, Brigadier«, erwiderte Sharpe. Er war fest entschlossen, diesem Franzosen nicht die Ehre zu erweisen, ihn »Sir« oder »Monsieur« zu nennen.
    Loup hob die Augenbrauen. »Sind sie tot?«
    »Noch nicht, aber bald.«
    Loup vertrieb eine Fliege, die hartnäckig um seine Nase summte. Die stählernen Spangen seines Helms baumelten offen neben seinem Gesicht und erinnerten so an die Cadenettes genannten Schläfenzöpfe der französischen Husaren. Er zog wieder an seiner Zigarre und lächelte. »Captain, darf ich Sie an die Regeln des Krieges erinnern?«
    Sharpe antwortete Loup mit einem Wort, von dem er glaubte, dass der Franzose es nicht in der feinen Gesellschaft von Edinburgh gehört hatte.
    »Ich lasse mich von Mördern nicht belehren«, fuhr Sharpe fort, »nicht über die Regeln des Krieges. Was Ihre Männer in diesem Dorf getan haben, das war kein Krieg. Das war ein Massaker.«
    »Natürlich war das Krieg«, widersprach ihm Loup gelassen, »und Sie müssen mir ebenfalls keinen Vortrag halten, Captain.«
    »Einen Vortrag vielleicht nicht, Brigadier, aber eine Lektion könnten Sie verdammt gut gebrauchen.«
    Loup lachte. Er drehte sich um und ging zum Ufer des Bachs, wo er die Arme ausstreckte, ausgiebig gähnte und sich dann bückte, um eine Hand voll Wasser zu trinken. Schließlich wandte er sich wieder Sharpe zu.
    »Ich will Ihnen mal erklären, was meine Aufgabe ist, Captain, und dann stellen Sie sich mal vor, wie Sie an meiner Stelle handeln würden. Vielleicht gerät Ihre britische Moral dann ja ins Wanken. Meine Aufgabe, Captain, ist es, die Straßen durch diese Berge zu überwachen und zu sichern, damit der Nachschub sie ungehindert passieren kann, mit dem wir die Briten – also Sie – wieder ins Meer treiben wollen. Mein Feind ist jedoch kein Soldat in einer Uniform und mit einem Ehrenkodex, sondern ein Haufen Zivilisten, die einen nicht unerheblichen Groll gegen meine Präsenz hier hegen. Und das ist auch gut so, sage ich! Sollen sie mich ruhig hassen, denn das ist ihr Recht, aber wenn sie mich angreifen, Captain, dann werde ich mich verteidigen, und zwar so wild und entschlossen, so gnadenlos und konsequent, dass sie es sich das nächste Mal tausend Mal überlegen werden, meine Männer anzugreifen. Wissen Sie, was die Hauptwaffe der Guerilla ist, Captain? Terror. Purer Terror. Also sorge ich dafür, dass ich noch schrecklicher bin als mein Feind, und mein Feind in dieser Gegend hier ist wahrlich furchtbar. Haben Sie schon einmal von El Castrador gehört?«
    »Dem Kastrierer?«, riet Sharpe die Übersetzung.
    »Ja, genau. Den Namen hat er sich durch das verdient, was er mit Franzosen macht. Allerdings macht er das, wenn sie noch leben, und dann lässt er sie verbluten. Und ich bedaure, zugeben zu müssen, dass El Castrador noch immer lebt, aber ich kann auch sagen, dass seit drei Monaten keiner meiner Männer mehr kastriert worden ist, und wissen Sie auch warum? Weil El Castradors Männer mich mehr fürchten als ihn. Ich habe ihn besiegt, Captain. Ich habe diese Berge wieder sicher gemacht. Captain, das hier sind die einzigen Berge in ganz Spanien, durch die ein Franzose sicher reiten kann, und ich will Ihnen auch sagen warum. Ich habe die größte Waffe der Guerilleros gegen sie selbst gerichtet. Ich kastriere sie, so wie sie auch mich kastrieren würden, nur nehme ich ein stumpfes Messer.« Brigadier Loup lächelte Sharpe grimmig an. »Und jetzt sagen Sie mir, Captain: Wenn man Ihre Männer kastrieren,

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