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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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geringe Chance, dass er bis zum Ende wartete, und wenn die Männer des 74. Dodd in der Falle hatten, dann konnte Sharpe wenigstens versuchen sicherzustellen, dass er lebend gefangen genommen wurde. »Gehen Sie, Sharpe«, befahl der Colonel. »Schnell!«
    Sharpe rannte los. Er kletterte auf die Trümmer einer staubigen Bresche und sprang hinab in einen verwüsteten Raum. Er schob sich durch das Haus vor, trat über einen toten Araber an der Tür hinweg, wich einem Misthaufen im Hof aus und stürmte in eine Gasse. Schüsse krachten beim Fluss, und so lief er in diese Richtung, an Häusern vorbei, in denen das wenige, das die Besatzung durch die Marathen übrig gelassen hatte, geplündert wurde.
    Ein Sepoy tauchte mit einem verbeulten Topf aus einem Haus auf, während ein Highlander eine zerbrochene Messingwaage gefunden hatte, doch der Plunder war nichts im Vergleich zu den Reichtümern, die in Ahmadnagar erbeutet worden waren. Eine weitere Salve krachte voraus, und Sharpe fiel in Laufschritt, bog um eine Ecke und verharrte oberhalb der Furt des Dorfes.
    Dodds Regiment war auf der anderen Seite des Flusses, wo zwei weiß berockte Kompanien eine Nachhut gebildet hatten. Es war genau wie in Ahmadnagar, wo Dodd seine Fluchtroute mit Salvenfeuer gesichert hatte. Der Major befand sich jetzt mit Pohlmanns beiden Elefanten sicher am anderen Flussufer, und seine Männer hatten auf jeden Rotrock gefeuert, der es gewagt hatte, sich am südlichen Ufer zu zeigen. Doch dann, gerade als Sharpe an der Furt eintraf, machte die Nachhut kehrt und marschierte nach Norden.
    »Er entkommt«, sagte ein Mann, »der Bastard kommt sauber davon.«
    Sharpe schaute zum Sprecher und sah einen Sergeant der East India Company in einer Tür, nur ein paar Yards entfernt. Der Mann rauchte eine Pfeife und schien ein Wachtposten für eine Gruppe von Gefangenen im Haus hinter ihm zu sein.
    Sharpe spähte zu Dodds Regiment, das in den Schatten einiger Bäume marschierte.
    »Der Bastard!« Sharpe spuckte aus. Er konnte Dodd auf seinem Pferd vor den beiden Kompanien der Nachhut sehen, und er war versucht, einen Weitschuss mit seiner Muskete zu versuchen, doch die Entfernung war viel zu groß, und dann verschwand Dodd auch schon in den Schatten. Seine Nachhut folgte ihm.
    Sharpe konnte im Westen Sevajee sehen, doch der Inder war hilflos. Dodd hatte fünfhundert Mann in Reih und Glied, und Sevajee verfügte nur über zehn Reiter.
    »Er ist verdammt wieder entkommen«, sagte Sharpe und spuckte in Richtung Fluss.
    »Mit meinem Gold«, sagte der Sergeant der East India Company niedergeschlagen. Sharpe fasste den Mann von Neuem ins Auge.
    »Verdammt noch mal«, entfuhr es Sharpe erstaunt, denn er erkannte, dass der Mann Pohlmann war, der seine alte Sergeantenuniform angezogen hatte. Pohlmanns »Gefangene« waren eine kleine Gruppe seiner Leibwächter.
    »Ein Jammer«, sagte Pohlmann und spuckte einen Tabakkrümel aus. »Vor zehn Minuten war ich noch einer der reichsten Männer Indiens. Und jetzt bin ich wohl Ihr Gefangener, oder?«
    »Es juckt mich nicht, wer und was Sie sind, Sir«, sagte Sharpe und schwang die Muskete am Riemen über die Schulter.
    »Sie wollen mich nicht zu Wellesley bringen?«, fragte der Hannoveraner. »Da könnten Sie aber allerhand Lorbeeren ernten.«
    »Dieser Mann gibt mir keine Lorbeeren«, sagte Sharpe. »Er ist ein hochnäsiger, kaltherziger Bastard, und ich würde lieber ihn filetieren als Sie.«
    Pohlmann grinste. »Ich kann also gehen, Sergeant Sharpe?«
    »Tun Sie, was verdammt Sie wollen«, sagte Sharpe. »Wie viele Männer haben Sie hier?«
    »Fünf. Das sind alle, die mir geblieben sind. Den Rest hat er abgeschlachtet.«
    »Dodd?«
    »Er versuchte, mich zu töten, aber ich versteckte mich unter Stroh. Ein schändliches Ende für einen Kriegsherrn, finden Sie nicht auch?« Pohlmann lächelte. »Ich nehme an, Sie haben sich gut entschieden, mein Angebot nicht anzunehmen.«
    Sharpe lachte bitter. »Ich weiß, wo ich hingehöre, Sir. In die Gosse. Offiziere machen sich nichts aus meiner Gesellschaft. Ich könnte mich bei einer Parade am Arsch kratzen oder in ihre Suppe pissen.« Sharpe ging zu dem kleinen Haus und spähte durch die offene Tür. »Sagen Sie besser Ihren Männern, sie sollen ihre Röcke ausziehen. Sonst könnten sie erschossen werden.« Dann schlich er leise nach hinten in den kleinen Raum, wo er eine Frau in einem schäbigen Leinenkleid und mit einem Strohhut fand. Es war Simone.
    Sharpe sah sie an. »Madame?«
    Sie

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