Sharpes Sieg
Wellesley und Colonel Wallace und einige Adjutanten, die zur Furt ritten.
Sharpe erhob sich und stand still.
»Sergeant Sharpe«, sagte Wellesley, und es klang verlegen.
»Sir«, erwiderte Sharpe hölzern.
Der General zügelte sein Pferd und glitt aus dem Sattel. Sein Gesicht war gerötet, und Sharpe nahm an, dass es auf die untergehende Sonne zurückzuführen war.
»Ich habe mich noch nicht bedankt, Sergeant«, sagte der General verlegen, »denn Sie haben mir das Leben gerettet.«
Sharpe spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Er war froh, dass die Sonne fast untergegangen war und der Straßenrand, an dem er stand, tief im Schatten lag.
»Ich habe nur mein Bestes getan, Sir«, murmelte er. »Dies ist Madame Joubert, Sir. Ihr Mann wurde getötet, Sir, er kämpfte für Colonel Pohlmann.«
Der General nahm seinen Hut ab und verneigte sich vor Simone.
»Mein Beileid, Madame«, sagte er, und dann blickte er wieder zu Sharpe, dessen langes schwarzes Haar immer noch über den Kragen fiel. »Wissen sie, wo Colonel McCandless ist?«, fragte er.
»Nein, Sir. Ich habe nach ihm gesucht, Sir.«
Wellesley spielte nervös mit seinem Hut herum, dann atmete er tief durch und nickte. »Colonel McCandless hatte heute Nachmittag eine lange Unterhaltung mit Colonel Wallace«, sagte der General. »Wie sie in der Schlacht Zeit für eine Konversation fanden, weiß ich nicht.« Dies sollte offenbar ein Scherz sein, denn der General lächelte, doch Sharpes Miene blieb ausdruckslos, und sein Mangel an Reaktion brachte Wellesley durcheinander. »Ich muss Sie belohnen, Sharpe«, sagte er kurz angebunden.
»Wofür, Sir?«
»Dafür, dass Sie mir das Leben gerettet haben«, sagte der General in irritiertem Tonfall.
»Ich bin froh, dass ich dort gewesen bin, Sir«, sagte Sharpe und fühlte sich so verlegen wie Wellesley.
»Ich bin genauso froh, dass Sie dort waren«, sagte der General. Dann trat er einen Schritt vor und streckte ihm die Hand hin. »Ich danke Ihnen, Mister Sharpe.«
Sharpe zögerte, erstaunt über die Geste, doch dann ergriff er Wellesleys Hand. Erst dann wurde ihm bewusst, was Wellesley gesagt hatte.
»Mister, Sir?«, fragte er.
»Es ist Sitte in dieser Armee, Mister Sharpe, ungewöhnliche Tapferkeit mit ungewöhnlicher Beförderung zu belohnen. Wallace erzählte mir, dass Sie ein Offizierspatent wünschen, und er hat einen freien Posten im 74. Gott weiß, wie viele freie Stellen er hat. Wenn Sie also einverstanden sind, Sharpe, können Sie in das Regiment des Colonels als Fähnrich eintreten.«
Für einen Augenblick verstand Sharpe nicht wirklich, was gesagt wurde, doch plötzlich wurde es ihm klar, und er lächelte. In seinen Augen schimmerten Tränen. Er nahm an, dass es am Pulverrauch lag, der noch über Assaye wallte.
»Danke, Sir«, sagte er herzlich, »vielen Dank, Sir.«
»Gut, dass das erledigt ist«, sagte Wellesley mit Erleichterung. »Meinen Glückwunsch, Sharpe, und noch einmal meinen aufrichtigen Dank.« All seine Adjutanten lächelten Sharpe an, nicht mehr Sergeant Sharpe, sondern Ensign Sharpe vom 74. Regiment des Königs. Captain Campbell stieg sogar vom Pferd und reichte Sharpe die Hand, der immer noch lächelte, als er sie schüttelte.
»Es wird natürlich schlimm ausgehen«, sagte Wellesley zu Campbell, als er sich abwandte. »So ist es immer. Wir befördern sie über ihre Position hinaus, und sie fangen zwangsläufig an zu trinken.«
»Er ist ein guter Mann, Sir«, sagte Campbell loyal.
»Auch das bezweifle ich. Aber er ist ein guter Soldat, das können Sie mir glauben. Er gehört jetzt ganz Ihnen!«
Der General schwang sich in den Sattel. Dann wandte er sich an Simone.
»Madame? Ich kann Ihnen nur sehr wenig bieten, aber wenn Sie mir beim Abendessen Gesellschaft leisten würden, wäre es mir eine Ehre. Captain Campbell wird Sie begleiten.«
Campbell bot ihr seinen Arm an. Sie blickte zu Sharpe, der ihr zustimmend zunickte. Und sie hakte sich scheu bei Campbell ein, der dem General zurück auf die Straße folgte.
Colonel Wallace neigte sich aus dem Sattel zu Sharpe hinab und schüttelte ihm die Hand: »Ich werde Ihnen ein paar Minuten Zeit geben, um sich zu säubern, Sharpe, und diese Streifen von ihrer Uniform zu entfernen. Sie könnten ebenfalls etwas von dem langen Haar abschneiden, wenn Sie schon dabei sind. Und ich schlage es nur ungern vor, aber wenn Sie ein paar Schritte östlich aus dem Dorf gehen, werden Sie viel rote Schärpen an Leichen finden. Nehmen Sie sich
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