Sharpes Trafalgar
dass Sharpe zur Festung ging und sein Gepäck abholte, und danach gingen die beiden Männer an der immer noch rauchenden Ruine von Nana Raos Lagerhaus vorbei zum Kai, wo Chases Barkasse wartete.
Der Captain schüttelte Sharpe die Hand. »Ich stehe für immer in Ihrer Schuld, Sharpe.«
»Das ist überhaupt nicht der Rede wert, Sir.«
Chase schüttelte den Kopf. »Ich war gestern Nacht ein Narr, und wenn Sie nicht gewesen wären, wäre ich heute Morgen ein noch größerer gewesen. Ich bin Ihnen dankbar, Sharpe, und ich werde es nicht vergessen. Wir sehen uns wieder, dessen bin ich mir sicher.«
»Ich hoffe es, Sir«, sagte Sharpe. Dann ging er die schmutzige Treppe hinunter. Es war Zeit, heimzufahren.
Die Mannschaft von Captain Chases Barkasse hatte immer noch blaue Flecken und blutige Schrammen, war nach ihrem Abenteuer in der Nacht jedoch guter Laune. Hopper, der Bootsmann, der so tapfer gekämpft hatte, half Sharpe hinab in die Barkasse, die strahlend weiß angestrichen war. Sie hatte einen roten Streifen unter dem Dollbord, passend zu den roten Streifen auf den Riemen.
»Sie haben gefrühstückt, Sir?«, fragte Hopper.
»Captain Chase hat sich um mich gekümmert.«
»Er ist ein guter Mann«, sagte Hopper. »Ich kenne keinen besseren.«
»Sie kennen ihn schon lange?«, fragte Sharpe.
»Seit er so alt wie Mister Collier war«, sagte der Bootsmann und nickte zu einem schmächtigen Jungen hin, der wie ein Zwölfjähriger wirkte und neben ihm im Heck saß. Mister Collier war Midshipman, und wenn Sharpe zur Calliope gebracht worden war, trug er die Verantwortung dafür, den Rum und Cognac für Captain Chases privaten Vorrat zu besorgen. »Mister Collier«, fuhr der Bootsmann fort, »hat das Kommando über dieses Boot, ist es nicht so, Sir?«
»Stimmt«, sagte Collier und reichte Sharpe die Hand. »Harry Collier, Sir.« Er hatte es nicht nötig, Sharpe mit »Sir« anzusprechen, denn sein Rang kam dem eines Ensign gleich, aber Sharpe war viel älter und außerdem ein Freund des Captains.
»Mister Collier hat das Kommando«, sagte Hopper noch einmal. »Wenn er uns befiehlt, ein Schiff anzugreifen, dann greifen wir an. Wir gehorchen ihm bis in den Tod, ist es nicht so, Mister Collier, Sir?«
»Wenn Sie es sagen, Mister Hopper.«
Die Mannschaft grinste.
»Wischt dieses blöde Grinsen aus euren Visagen!«, rief Hopper und spuckte einen Strahl Tabaksaft übers Dollbord. Seine beiden Schneidezähne fehlten, was ihm das Spucken sehr erleichterte. »Ja, Sir«, fuhr er fort und sah Sharpe an. »Ich habe mit Captain Chase gedient, seit er ein junger Hüpfer war. Wir waren zusammen, als er die Bouvines aufbrachte.«
»Die Bouvines?«
»Eine französische Fregatte, Sir, zweiunddreißig Kanonen, und wir waren auf der Spritely, achtundzwanzig Kanonen, und wir feuerten zweiundzwanzig Minuten. Blut sickerte aus ihrem Speigatt, als wir sie erledigt hatten. Und eines Tages, Mister Collier, Sir ...«, er blickte ernst auf den kleinen Mann, dessen Gesicht fast ganz von einem viel zu großen Zweispitz verdeckt war, »... werden Sie das Kommando über eines der Schiffe Seiner Majestät haben, und es wird Ihre Pflicht und Ihr Privileg sein, ein Schiff der Froschfresser fertigzumachen.«
»Das hoffe ich, Mister Hopper.«
Die Barkasse schnitt durch das Hafenwasser, auf dem Müll, Farnwedel und aufgedunsene Kadaver von Ratten, Hunden und Katzen schwammen. Viele andere Boote, einige mit Gepäckstücken vollgepackt, ruderten ebenfalls zu dem wartenden Konvoi. Die glücklichsten Passagiere waren die, deren Schiffe an den Kais der Company ankerten, doch diese Kais waren nicht groß genug für jedes Handelsschiff, das in die Heimat fuhr, und so wurden die meisten der Reisenden zu den Liegeplätzen auf der Reede hinausgefahren.
»Ich habe Ihre Sachen auf ein Eingeborenenboot verladen lassen, Sir«, sagte Hopper, »und den Bastarden gesagt, dass ich ihnen die Hölle heiß machen werde, wenn nicht alles tipptopp abgeliefert wird. Sie lieben ihre Spielchen und kennen alle Tricks, Sir.« Er spähte voraus und lachte. »Sehen Sie da vorne? Einer der Scheißer zieht gerade seine üble Schau ab.«
»Üble Schau?« Sharpe konnte nur zwei kleine Boote sehen, die unbeweglich im Wasser lagen. Auf einem war ledernes Gepäck aufgestapelt, in dem anderen befanden sich drei Passagiere.
»Der Kerl sagt vorher, dass es eine Rupie bis zum Schiff kostet, Sir«, erklärte Hopper, »wenn er dann auf halbem Weg ist, verdreifacht er den Preis, und wenn
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