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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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orientieren könnten.«
    »Das passiert eben, wenn man nachts marschiert«, knurrte Sir Thomas. »Man verirrt sich.«
    Sie setzten den Marsch fort. Jetzt folgten sie den Pfaden über die Heide mit ihren kleinen Pinienwäldchen, und kurz nach Sonnenaufgang sahen sie das Meer. Der Weg führte nach Norden über den Sandstrand, an den die Wellen brandeten und schäumten, bevor sie wieder zurückflossen. Weit draußen auf See segelte ein Schiff in Richtung Süden. Nur die Toppsegel waren am Horizont zu sehen. Sir Thomas, der auf der Inlandflanke der Führungsbrigade ritt, trabte einen sandigen Hügel hinauf und sah drei Wachtürme an der Küste vor sich, Relikte einer Zeit, als maurische Piraten mordend und plündernd von Gibraltar aus das Land heimgesucht hatten. »Der vorderste, Sir Thomas, ist der Turm von Puerco«, erklärte der Verbindungsoffizier. »Und jenseits davon liegen die Türme von Barrosa und Bermeja.«
    »Wo ist Conil?«
    »Oh, an Conil sind wir in der Nacht vorbeimarschiert«, antwortete der Verbindungsoffizier. »Das liegt jetzt hinter uns.«
    Sir Thomas schaute zu seinen erschöpften Männern, die stumm und entkräftet durch den Sand schlurften. Dann blickte er wieder nach Norden und sah jenseits von Bermeja den langen Isthmus, der nach Cadiz führte, das als ein verschwommenes weißes Schimmern am Horizont zu erkennen war. »Wir haben unsere Zeit verschwendet, nicht wahr?«, fragte er.
    »O nein, Sir Thomas. Ich bin sicher, General Lapena will angreifen.«
    »Er marschiert nach Hause«, sagte Sir Thomas müde, »und Sie wissen es.« Er lehnte sich auf den Sattelknauf, und plötzlich fühlte er jedes einzelne seiner dreiundsechzig Jahre. Er wusste, dass Lapena jetzt nur noch so schnell wie möglich heim wollte. Doñ a Manolito hatte nicht die geringste Absicht, nach Osten zu schwenken und die Franzosen anzugreifen. Er wollte nur noch nach Cadiz, und dort würde er dann damit prahlen, trotz Maréchal Victor durch ganz Andalusien marschiert zu sein.
    »Sir Thomas!« Lord William Russell galoppierte heran. »Dort, Sir!«
    Lord William deutete nach Nordosten. Er gab Sir Thomas ein Fernrohr. Der General zog es aus und legte es auf Lord Williams Schulter. Dann sah er den Feind. Diesmal waren es keine Dragoner, sondern Infanterie. Eine ganze Masse an Infanterie, die halb zwischen den Bäumen versteckt war.
    »Das sind die Truppen, die Chiclana abschirmen«, erklärte der Verbindungsoffizier selbstbewusst.
    »Oder die Truppen, die uns abfangen sollen«, erwiderte Sir Thomas.
    »Wir wissen, dass sie Truppen in Chiclana haben«, sagte der Verbindungsoffizier.
    Sir Thomas konnte nicht erkennen, ob sich die Franzosen auf dem Marsch befanden oder nicht. Er schob das Fernrohr wieder zusammen. »Sie werden zu General Lapena gehen«, befahl er dem Verbindungsoffizier, »ihm meine besten Grüße übermitteln und ihm sagen, dass sich französische Infanterie auf unserer rechten Flanke befindet.« Der Verbindungsoffizier wendete sein Pferd, doch Sir Thomas hielt ihn noch einmal zurück. Der Schotte schaute nach vorn. Ein Stück landeinwärts von Barrosa sah er einen Hügel mit einer Ruine auf der Kuppe. Wer diese Position hielt, hatte einen großen Vorteil auf seiner Seite. Wenn die Franzosen tatsächlich einen Angriff planten, dann war das eine der offensichtlichen Verteidigungspositionen. Sie mussten Victors Männer zwingen, bergauf zu kämpfen, sodass sie an den Hängen verrecken würden. Dann würde die Armee gegen Chiclana marschieren. »Sagen Sie dem General«, wandte sich Sir Thomas noch einmal an den Verbindungsoffizier, »dass wir bereit sind, auf seinen Befehl zu schwenken und anzugreifen. Gehen Sie!«
    Der Verbindungsoffizier galoppierte davon. Sir Thomas schaute wieder zu dem Hügel über Barrosa und schätzte, dass der kurze und bis jetzt so desaströse Feldzug doch noch gerettet werden konnte. Doch dann war plötzlich in der Ferne Musketenfeuer zu hören. Der Wind trug das Geräusch mal lauter, mal leiser heran, und manchmal ging es auch im Rauschen der Brandung unter, doch es war unverkennbar. Sir Thomas stellte sich in den Steigbügeln auf und starrte nach vorn. Er wartete darauf, dass eine Qualmwolke verriet, wo genau gekämpft wurde, und schließlich sah er es. Es war jenseits des dritten Wachturms und nahe der Pontonbrücke, die in die Stadt führte. Das hieß, dass die Franzosen ihnen bereits den Weg abgeschnitten hatten. Sie versperrten ihnen den Weg nach Cadiz, doch schlimmer, viel schlimmer noch

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