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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wegbleiben. Bei Einbruch der Nacht sollte alles vorbei sein. Also geh jetzt und sag den Jungs, dass sie wieder zurück können, sobald wir Capitán Galiana über die Brücke gebracht haben.«
    Harper rührte sich nicht. »Und was haben Sie vor, Sir?«
    »Offiziell«, erklärte Sharpe und ignorierte die Frage, »haben wir alle den Befehl, hierzubleiben, bis Brigadier Moon uns etwas anderes sagt. Aber ich denke, es wird ihm nichts ausmachen, wenn ihr wieder zurückgeht. Schließlich wird er es ja auch nicht erfahren, oder?«
    »Aber warum wollen Sie bleiben, Sir?« Harper blieb hartnäckig.
    Sharpe berührte den Verband unter seinem Tschako. Die Kopfschmerzen waren verschwunden, und er nahm an, dass er den Verband auch wieder hätte abnehmen können, doch sein Schädel fühlte sich noch weich an, also hatte er ihn draufgelassen und ihn eifrig mit Essig durchtränkt. »Das 8. Linienregiment, Pat«, sagte er. »Deshalb.«
    Harper schaute die Küste hinunter zu den Franzosen. »Die sind dort?«
    »Ich weiß nicht, wo die Bastarde sind. Ich weiß nur, dass sie nach Norden geschickt worden sind. Aber sie konnten nicht nach Norden, weil wir die verdammte Brücke in die Luft gejagt haben, also sind sie wahrscheinlich hierher zurückmarschiert. Und wenn sie wirklich hier sind, Pat, dann will ich Colonel Vandal Hallo sagen. Damit.« Er packte sein Gewehr.
    »Dann wollen Sie …«
    »Ich werde einfach ein wenig am Strand spazieren gehen«, unterbrach ihn Sharpe. »Ich werde nach ihm suchen, und wenn ich ihn sehe, dann werde ich ihn abknallen. Das ist alles. Mehr nicht, Pat, mehr nicht. Ich meine, das ist ja schließlich nicht unser Kampf, oder?«
    »Nein, Sir, das ist er nicht.«
    »Das ist also alles, was ich tun werde, und wenn ich den Scheißkerl nicht finden kann, dann komme ich wieder hierher zurück. Bestellt einfach schon mal eine Flasche Wein für mich.« Sharpe schlug Harper auf die Schulter, dann ging er zu Capitán Galiana, der auf einem Pferd auf ihn wartete. »Was ist da los, Capitán?«, erkundigte sich Sharpe.
    Galiana hatte ein kleines Fernrohr und schaute in Richtung Süden. »Ich verstehe das nicht«, sagte er.
    »Was verstehen Sie nicht?«
    »Da sind spanische Truppen. Hinter den Franzosen.«
    »General Lapenas Männer?«
    »Warum sind die hier?«, wunderte sich Galiana. »Die sollten doch nach Chiclana marschieren!«
    Sharpe schaute über den Fluss und den langen Strand entlang. Die Franzosen waren in drei Reihen aufmarschiert. Ihre Offiziere waren beritten, und ihre Adler funkelten in der Morgensonne. Doch plötzlich funkelten die Adler nicht mehr, sondern waren von Rauch umhüllt. Sharpe sah den Mündungsqualm der Musketen, und ein paar Sekunden später hörte er auch ihr Krachen.
    Dann, nach dieser ersten schweren Salve, kehrte wieder Stille ein. »Warum sind die hier?«, fragte Galiana erneut, und die Musketen feuerten ein zweites Mal. Diesmal waren es sogar noch mehr, und Schlachtenlärm hallte durch die Morgenluft.
    Gut einhundert Schritte flussaufwärts von der Pontonbrücke zweigte ein kleiner Seitenarm in Richtung Süden vom Rio Sancti Petri ab. Dieser kleine Fluss hieß Almanza, und er war von Schilf und Sumpf umgeben, dem Jagdrevier der Reiher. Der Fluss, dessen Strömung von den Gezeiten bestimmt wurde, floss landeinwärts, sodass eine Armee, die an der Küste entlang von Norden kam, sich irgendwann auf einem immer schmaler werdenden Streifen Land wiederfand, der am Rio Sancti Petri endete. Bei Ebbe war der Almanza eine Meile lang, bei Flut das Doppelte, und seine Existenz ermöglichte es einer zweiten Armee, auf dem schmalen Sandstreifen hinter die erste zu kommen und sie auf den Fluss zuzutreiben. Und die Falle wurde sogar noch tödlicher, wenn es einer weiteren Streitmacht gelang, den Almanza zu erreichen und der ersten Armee so den Rückzug zu der Pontonbrücke abzuschneiden.
    Der Almanza selbst war nicht wirklich ein Hindernis. Abgesehen von seiner Mündung konnte man ihn überall durchwaten, und an diesem Tag, um neun Uhr am Morgen des 5. März 1811, hatte die Flut gerade erst eingesetzt, sodass die französische Infanterie ihn leicht überqueren konnte. Die Männer stapften durch die Marschen, rutschten das schlammige Ufer hinab und wateten durch das sandige Flussbett, bevor sie schließlich die Hügel hinaufstiegen und auf den Strand dahinter marschierten. Der kleine Fluss stellte zwar kein Hindernis für Menschen und Pferde dar, für Artillerie aber schon. Die Kanonen waren schlicht zu

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