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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war, dass Maréchal Victor vermutlich bereits aus dem Landesinneren gegen ihre Flanke vorrückte. Der Franzose hatte die Alliierten genau da, wo er sie hatte haben wollen: zwischen seiner Armee und dem Meer. Sie waren ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

KAPITEL 10
    »Das ist nicht unser Kampf, Sir«, erklärte Harper.
    »Ich weiß.«
    Sharpes Eingeständnis überraschte den Iren, der nicht damit gerechnet hatte. »Wir sollten in Lissabon sein«, erwiderte er trotzdem.
    »Aye, das sollten wir, und das werden wir auch sein, aber im Moment fährt kein Schiff nach Lissabon, und es wird auch keins fahren, bevor das alles nicht vorbei ist.« Sharpe nickte in Richtung Rio Sancti Petri. Es war gut eine Stunde nach Sonnenaufgang, und jenseits des Flusses, eine Meile den Strand entlang, waren blaue Uniformen zu sehen. Doch es waren nicht die hellblauen Uniformen der Spanier, sondern die dunkelblauen der Franzosen. Der Feind war aus der Heide gekommen, und sein plötzliches Erscheinen hatte General Zayas dazu veranlasst, seine Männer nach Bataillonen aufzustellen, die nun am Nordufer des Flusses warteten. Das Seltsame war nur, dass die Franzosen nicht gekommen waren, um das improvisierte Fort am Brückenkopf anzugreifen. Sie marschierten nach Süden, weg vom Fort. Eine Kanone im Fort hatte einen Schuss auf die Franzosen versucht, doch die Kugel war weit vor ihnen in den Sand geschlagen, und so hatte der Kommandant des Forts beschlossen, seine Munition zu sparen.
    »Ich meine nur, Sir«, fuhr Harper fort, »nur weil Mister Galiana kämpfen will …«
    »Ich weiß, was du meinst«, unterbrach Sharpe ihn harsch.
    »Was zum Teufel machen wir dann hier, Sir?«
    Sharpe zweifelte nicht an Harpers Tapferkeit. Nur ein Narr würde das. Es war nicht Feigheit, was den großen Iren protestieren ließ, sondern das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Es gab nur eine Erklärung dafür, warum die Franzosen mit dem Rücken zum Fluss standen: General Lapena, der eigentlich landeinwärts marschieren sollte, um die französischen Belagerungsschanzen von hinten anzugreifen, hatte sich stattdessen für den Weg die Küste entlang entschieden. Und so stand die Armee jetzt etwas gegenüber, was für Sharpe wie vier oder fünf Bataillone französischer Infanterie aussah. Und das war Lapenas Kampf. Wenn die fünfzehntausend Mann unter Doña Manolitos Befehl die kleinere Streitmacht am Strand nicht zerschlagen konnten, dann konnten Sharpe und seine fünf Riflemen auch nicht helfen. Und es wäre unverantwortlich gewesen, wenn Sharpe diese fünf Leben riskiert hätte, und genau das meinte auch Harper, und Sharpe stimmte ihm zu. »Ich werde dir sagen, was wir hier tun«, erklärte Sharpe. »Wir sind hier, weil ich Capitán Galiana einen Gefallen schulde. Wir schulden ihm alle einen Gefallen. Wenn Galiana nicht wäre, würden wir jetzt alle im Kerker hocken. Deshalb bringen wir ihn jetzt über den Fluss, und sobald das erledigt ist, sind wir fertig hier.«
    »Über den Fluss? Ist das alles, Sir?«
    »Das ist alles. Wir führen ihn rüber, sagen jedem spanischen Bastard, der sich uns in den Weg stellen will, er soll in den Fluss springen, und dann sind wir fertig.«
    »Warum müssen wir ihn denn rüberbringen?«
    »Weil er uns darum gebeten hat. Weil er glaubt, dass sie ihn aufhalten werden, wenn wir ihn nicht begleiten. Und weil das der Gefallen ist, den wir ihm schulden.«
    Harper schaute misstrauisch drein. »Und sobald wir ihn rübergebracht haben, Sir, können wir wieder in die Stadt zurück?«
    »Vermisst du das Gasthaus?«, fragte Sharpe. Seine Männer lagerten nun schon seit zwei Tagen am Ende des Strands. Zwei Tage des Knurrens über die spanischen Rationen, die Galiana ihnen besorgt hatte, und zwei Tage, in denen sie die Annehmlichkeiten von San Fernando vermisst hatten. Sharpe hatte durchaus Verständnis für seine Männer, doch insgeheim war er auch froh, dass sie sich so unwohl fühlten. Untätige Soldaten hatten nur Unsinn im Kopf, und betrunkene Soldaten kamen stets in Schwierigkeiten. Da war es schon besser, wenn sie vor sich hin knurrten. »Wenn wir ihn also erst einmal auf der anderen Seite haben«, sagte Sharpe, »dann kannst du mit den Jungs wieder in die Stadt zurück. Ich werde euch Befehle schreiben. Und ihr könnt eine Flasche von diesem Vino Tinto für mich bereitstellen.«
    Harper, der nun hatte, was er wollte, schaute besorgt drein. »Für Sie bereitstellen? Sie kommen nicht mit?«
    »Ich werde nicht lange

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