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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Keuschheit und Einsamkeit verurteilt wurde; das ist heute anders. Aber aus irgendeinem Grund suchte sich Ashara ihre UnterBewahrerinnen nur unter denen aus, die ihre Ausbildung als Jungfrau beendeten, und Dios Methode, dem Urteilsspruch zu entgehen, war so gut wie jede andere gewesen.
Jetzt war mir klar, warum Callina mich zurückgestoßen hatte. Die Heirat mit Beltran würde eine leere Zeremonie aus politischen Gründen sein; Callina hatte nicht die Absicht, ihren Posten als Bewahrerin und Asharas Stellvertreterin aufzugeben. Ich hätte mich geschmeichelt fühlen sollen - sie war sich genau bewusst, dass ich diese Art der Trennung nicht hinnehmen würde. Ich war ihr nicht gleichgültig, und sie hatte es mich wissen lassen. Und deshalb wagte sie nicht, mich ihr näher kommen zu lassen.
Eine umso größere Torheit war es, die mir verbotene Frau zu lieben. Doch der Gedanke, sie könne Beltran in die Hände fallen, ängstigte mich. Würde er sich wirklich mit einer Scheinehe zufrieden geben, in der er dem Namen nach ihr Gatte war und sonst keine Rechte hatte? Callina war eine schöne Frau und Beltran nicht gleichgültig …
»Lew, du bist so weit von mir entfernt, als seist du wieder auf Vainwal«, bemerkte Dio gereizt und griff nach dem Fruchtgetränk, das ich für sie eingegossen hatte. Ich betrachtete sie und fragte mich, was als Nächstes kommen würde. Welch ein Dummkopf war ich, dass ich auch nur für einen Augenblick an Callina dachte, die mir verboten war, die sich selbst aus meiner Reichweite entfernt hatte … Ob sie Bewahrerin war oder nicht, als Beltrans Frau war sie unantastbar für mich. Ich war geschworener Comyn, und man hatte ihm die Comyn-Immunität gewährt. Das war eine Tatsache, und ich konnte weder über sie hinwegklettern noch sie umgehen. Und diese Sache mit Dio stellte sich zwischen mich und jedes Leben, das ich mir aufbauen mochte. Die Einsicht, dass es nicht an mir war, zu sagen, ich will diese oder jene Frau, sondern dass es darauf ankam, welche von beiden mich haben wollte, war demütigend. Ich schien gar keine Stimme zu haben, und so oder so war ich für eine Frau kein Hauptgewinn. Verstümmelt, verdammt, von Geistern verfolgt … Ich bezwang das scheußliche Selbstmitleid und sah Dio an.
»Ich darf nicht unhöflich gegen meine Pflegeschwester sein - willst du mit mir kommen?«
Dio meinte schulterzuckend: »Warum nicht?«, und folgte mir. Ein halb telepathisches quälendes Unbehagen überfiel mich. Ich sah Callina mit Beltran tanzen und wandte den Blick entschlossen ab. Sollte sie ihren Willen haben! Aus purer Bosheit hoffte ich, er werde versuchen, sie zu küssen. Lerrys? Dyan? Wenn sie hier waren, dann bis zur Unkenntlichkeit kostümiert. Die halbe terranische Kolonie konnte heute Abend hier sein, ohne dass ich etwas merkte.
Aber Linnell tanzte mit jemandem, den ich nicht erkannte, und ich wandte mich der Ecke zu, wo Merryl Aillard und Derik müßig miteinander plauderten. Derik sah erhitzt aus, und er lallte mit schwerer Zunge: »‘n Abend, Lew.«
»Derik, hast du Regis Hastur gesehen? Was für ein Kostüm trägt er?«
»Weisch nich«, murmelte Derik. »Ich bin Derik, mehr weiß ich nicht. Is schwer genug, mir zu merken. Muttu mal versuchen.«
»Ein schönes Schauspiel«, brummte ich. »Derik, ich wünschte, du würdest dich erinnern, wer du bist! Merryl, kannst du ihn nicht wegbringen und ein bisschen ernüchtern? Derik, weißt du denn gar nicht, welches Spektakel du den Terranern und unsern Verwandten bietest?«
»Gehtich nichs an, wassich tu - bin nich betrunken.« »Linnell muss sehr stolz auf dich sein!«, fuhr ich ihn an. »Merryl, kannst du ihn nicht unter eine kalte Dusche stellen oder so etwas?«
»Linnell is mir böse«, jammerte Derik wehleidig. »Will nich mal mit mir tanschen …«
»Wer hätte dazu wohl Lust?«, knurrte ich und stellte mich fest auf beide Füße, um der Versuchung, ihn zu treten, nicht zu unterliegen. Es war schlimm genug, dass wir in Zeiten wie diesen eine Regentschaft brauchten, aber wenn der designierte Thronerbe sich vor halb Thendara als Betrunkener zur Schau stellte, war das schlimmer. Ich entschloss mich, Hastur aufzuspüren. Er hatte die Autorität, die mir fehlte, und Einfluss auf Derik - wenigstens hoffte ich das. Merryl hatte zwar Einfluss auf ihn, war jedoch keine Hilfe. Ich musterte das Durcheinander von Kostümen und hielt Ausschau nach Danvan Hastur oder zumindest Regis. Vielleicht konnte ich auch Linnell finden, und ihr mochte es gelingen,

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