Sharras Exil - 17
dem auch du sie so sehen wirst, Danilo.«
»Ich bin kein guter Cristofero«, antwortete Danilo, » aber es war der Glaube meines Vaters und wird der meine bleiben, bis ich einen besseren finde.«
Dyan lächelte. »Religion ist eine Unterhaltung für müßige Geister, und dein Geist ist nicht müßig genug dazu. Doch es schadet einem im öffentlichen Leben stehenden Mann nicht, mit der Religion des Volkes zu sympathisieren, solange die Sympathie oberflächlich bleibt und sein ernsthaftes Denken nicht vergiftet. Ich halte es mit denen, die - sogar in Nevarsin
- sagen: Es gibt keine höhere Religion als die Wahrheit. Und das ist durchaus keine Blasphemie, Pflegesohn. Ich habe es von den Lippen des Vaters Meister gehört. Aber genug davon - ich habe dir etwas zu sagen, Danilo, und ich wollte dir die Mühe ersparen, zu Regis zu laufen und es ihm sofort weiterzuerzählen. Mit einem Wort: Ich bin ein Mann, der Impulsen nachgibt, wie du seit langer Zeit wissen wirst. Im letzten Jahr verbrachte ich einige Zeit auf Aillard, und Merryls Zwillingsschwester hat mir vor zehn Tagen einen Sohn geboren. Neben anderen ComynAngelegenheiten bin ich hier, um ihn legitimieren zu lassen.«
Danilo erklärte korrekt: »Meine Glückwünsche, Pflegevater.«
Auch Regis brachte eine höfliche Redensart vor, doch er war verwirrt.
»Du bist überrascht, Regis? Ich bin selbst ein bisschen überrascht. Im Allgemeinen bin ich, nicht einmal der Zerstreuung wegen, kein Liebhaber von Frauen - aber wie gesagt ich bin … ein impulsiver Mensch. Marilla Lindir ist nicht dumm; die Aillard-Frauen sind klüger als die Männer, wie ich selbst feststellen konnte. Ich glaube, es hat sie gefreut, Ardais einen Sohn zu geben, da Aillard-Söhne keine Chance haben, diese Domäne zu erben. Ich nehme an, ihr wisst beide, wie so etwas passiert - oder seid ihr noch zu jung dazu?«, fragte er mit einem Heben der Augenbrauen und einer Spur von Bosheit. »Also, es passierte - und als ich erfuhr, dass sie schwanger war, sagte ich nichts. Es hätte eine Tochter für Aillard statt eines Sohns für Ardais werden können - aber ich machte mir die Mühe, sie überwachen zu lassen, um sicher zu sein, dass das Kind von mir war. Als wir uns zu Mittwinter trafen, Danilo, habe ich nicht davon gesprochen, weil alles Mögliche hätte geschehen können. Zwar wusste ich schon, dass sie einen Sohn trug, aber sie hätte eine Fehlgeburt haben, das Kind hätte tot oder deformiert sein können - die Lindirs haben Elhalyn-Blut. Er ist jedoch gesund und munter.«
»Dann gratuliere ich nochmals«, sagte Danilo.
»Glaub nicht, dass dies irgendetwas für dich ändern wird«, versicherte Dyan ihm. »Das Leben von Kindern ist … gefährdet. Sollte ihm ein Unglück zustoßen, bevor er erwachsen ist, bleibt sowieso alles beim Alten, und sollte ich sterben, bevor er zum Mann geworden ist, will ich doch hoffen, dass du bis dahin verheiratet bist und zum Regenten für ihn ernannt werden kannst. Und wenn er der Obhut seiner Mutter entwachsen ist, so bin ich nicht der richtige Mann, ein Kind aufzuziehen, und ich in meinem Alter habe auch gar keine Lust dazu. Ich würde es vorziehen, wenn du ihn als Pflegesohn annehmen würdest. Demnächst werde ich mich darum kümmern, eine passende Partie für dich zu finden - Linnell Lindir-Aillard ist mit Prinz Derik verlobt, aber es gibt andere Lindirs, und es gibt Diotima Ridenow, die jetzt fünfzehn oder sechzehn ist, und - nun, wir haben Zeit genug, darüber zu entscheiden. Ich vermute, du hast es nicht gar zu eilig, verheiratet zu werden«, schloss er ironisch.
»Das weißt du, Pflegevater.«
Dyan zuckte die Schultern. »Dann genügt jedes beliebige Mädchen, da ich dir die Mühe erspart habe, Ardais mit einem Erben zu versorgen. Wir können uns eine aussuchen, die liebenswürdig und damit zufrieden ist, deinen Haushalt zu führen«, meinte er. »Eine juristische Fiktion, wenn du so willst.« Er richtete die Augen auf Regis und setzte hinzu: »Und da wir gerade bei diesem Thema sind, möchte ich auch dir gratulieren. Dein Großvater erzählte mir von dem DiAsturien-Mädchen, und dein Sohn - glaubst du, er wird in diesen zehn Tagen geboren werden? Steht eine Heirat ins Haus?«
Schreck und Zorn überfluteten Regis. Er hatte beabsichtigt, es Danilo im richtigen Augenblick zu erzählen. Steif antwortete er: »Ich habe nicht die Absicht, zu dieser Zeit zu heiraten, Verwandter. Ebenso wenig wie du.«
Dyans Augen glitzerten vor boshafter Belustigung. »Habe ich vielleicht
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