Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
aus einer anderen Welt sich verzehrt hatte und Kadarin und Thyra verschwunden waren. Callina drängte sich durch die Menge und beugte sich über Linnell. Nach und nach verstummten die Festgäste. Gabriel schickte die Gardisten hinaus, die sich um ihn versammelt hatten. Sie würden sich vergeblich bemühen. Kadarin hatte die Burg nicht auf normale Art verlassen, und selbst wenn der terranische Legat seine Truppen mit unseren vereinte, um das Gelände nach dem Mann abzusuchen, in dem beide Parteien einen Verbrecher sahen, würden sie ihn nicht finden. Die Menge scharte sich um uns zusammen, und es stieg von ihr das schreckliche Geflüster des Grausens und der Neugier wie bei jeder Katastrophe auf. Hastur sagte irgendetwas, und die Leute begannen sich stumm zu entfernen. Ich dachte: Dies ist das erste Mal in Hunderten von Jahren, dass das Fest gestört worden ist.
Regis stand immer noch da wie eine der Säulen der Burg, das Gesicht bleich, die Hand um seine Matrix geklammert. Die Hastur-Gabe. Wir wussten nicht, worin sie bestand, aber wir hatten ihre Macht jetzt zum zweiten Mal erlebt.
Callina vergoss keine Träne. Sie stützte sich auf meinen Arm, so betäubt von dem Schock, dass sich nicht einmal in ihren Augen Kummer zeigte, sie blickte nur benommen drein. Meine Hauptsorge war jetzt, sie vor den Fragen der noch anwesenden Gäste in Sicherheit zu bringen. Merkwürdig, dass ich nicht einmal an Beltran dachte, obwohl das Heiratsarmband immer noch ihr Handgelenk umschloss. Ihre Lippen bewegten sich.
»Also das war Asharas Absicht …«, hauchte sie.
Ohnmächtig brach sie in meinen Armen zusammen.
    III Die Hastur-Gabe
    Die Hastur-Gabe l

N
    achdem Lew Callina aus dem Ballsaal getragen hatte, galt Regis Hasturs erster Gedanke seinem Großvater. Er eilte zu der Stelle, wo Lord Hastur den Tanzenden zugesehen hatte, und traf ihn dort auch an. Er war blass und erschüttert, aber unverletzt.
    »Linnell ist tot«, sagte Regis, und Danvan Hasturs Hand fuhr zum Herzen. Er keuchte: »Was ist mit dem Prinzen, mit Derik?« Er wollte aufstehen, fiel jedoch zurück, und Regis bat: »Bleibt still sitzen, Sir - ich werde mich darum kümmern.« Er winkte Danilo, der im Laufschritt durch den Saal rannte.
    »Bleib hier«, befahl Regis. »Pass auf, dass niemand dem Lord Hastur etwas antut …«
Danilo öffnete den Mund, um zu widersprechen, tat es aber nicht. Er sagte: »A, veis ordenes …«, und Regis drängte sich durch die Menge. Er bemerkte, dass Gabriel auf Beltran zuschritt, der mit offenem Mund bewegungslos dastand.
»Lord Aldaran«, sagte Gabriel Lanart-Hastur, »ich bitte, gebt mir Euer Schwert.«
»Was? Ich habe nichts getan …«
»Trotzdem«, erklärte Gabriel ruhig. »Ihr habt einmal zu denen gehört, die Sharra in unsere Mitte bringen wollten. Euer Schwert, Sir.« Ein halbes Dutzend Gardisten mit blanken Waffen rückten näher. Beltran holte tief Atem, sah von einem Gardisten zum anderen und berechnete offensichtlich seine Chancen. Dann zuckte er die Schultern und reichte Gabriel sein Schwert, das Heft voran.
»Bringt ihn in die Aldaran-Suite«, befahl Gabriel, »und sorgt dafür, dass er sie unter keinem wie auch immer gearteten Vorwand verlässt, bis der Regent mit ihm gesprochen und sich von seiner Unschuld überzeugt hat. Er darf auch keine …« Gabriel zögerte - »… unbefugten Besucher empfangen.«
Der Prinz. Ich muss herausbekommen, was mit Derik geschehen ist. Zwar befand er sich nicht im Ballsaal, aber wenn seine Abschirmung nicht geschlossen war - wohin, im Namen aller Götter, hat Merryl ihn gebracht?
Regis eilte die Treppen hinauf, rannte durch die langen Korridore. In der Elhalyn-Suite brannten die Lichter, und er hörte schrille Klagetöne. Nun wusste er, dass er zu spät kam. In dem Hauptraum hing Derik halb auf einem Diwan. Merryl hatte sich über die Leiche geworfen, als habe er seinen Freund und Herrn im letzten Augenblick noch vor einer unsichtbaren Bedrohung schützen wollen. Er schluchzte. Derik lag bewegungslos, und als Regis ihn berührte, war er bereits kalt. Das Jammern kam von einer alten Frau, die Deriks Kinderfrau gewesen war und seitdem für ihren kränklichen Schutzbefohlenen gesorgt hatte. Kummervoll blickte Regis auf die Leiche des jungen Mannes nieder.
Merryl stand auf und versuchte, seiner Tränen Herr zu werden. Er sagte: »Ich weiß nicht - plötzlich schrie er auf, als wehre er etwas ab, und dann fiel er um …«
»Warst du es, Merryl, der es für einen guten Witz hielt, den Prinzen

Weitere Kostenlose Bücher