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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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    Callina nahm sie mir ab. Sie glich die Schwingungen so behutsam an, dass ich keine Erschütterung und keinen Schmerz empfand. Dann legte sie die Matrix in einen Korb vor dem Schirm. Die Lichter auf dem Schirm begannen langsam zu funkeln. Callina beugte sich vor, schweigend, angespannt, das Gesicht verschlossen und ausdruckslos. Endlich seufzte sie. »Sie ist nicht auf dem Schirm. Wenn wir sie aufspüren und lokalisieren könnten, wäre es uns vielleicht sogar möglich, sie zu zerstören – obwohl die Zerstörung einer Matrix der neunten Ebene keine Aufgabe ist, die ich gern in Angriff nehmen würde –, und ganz gewiss nicht allein. Möglich, dass Regis …« Sie betrachtete nachdenklich meine Matrix, aber sie gab mir keine Erklärung, und ich fragte mich, was Regis damit zu tun haben mochte. »Kannst du mir das Muster geben? Wenn die anderen – Kadarin, Thyra – Matrices benutzten, die auf Sharra ansprachen …«
    »Zumindest Thyra war eine wilde Telepathin. Ich weiß nicht, woher sie ihre Matrix hatte, aber ganz bestimmt ist es keine, die auf einem Monitor zu sehen ist«, sagte ich. Ich vermutete, sie hatte sie von dem alten Kermiac von Aldaran bekommen; er hatte dahinten in den Bergen schon vor der Geburt meines Vaters Telepathen ausgebildet. Wenn er noch am Leben gewesen wäre, hätte die Geschichte des Sharra-Kreises einen ganz anderen Verlauf genommen. Ich versuchte, für Callina das Muster auf den leeren Schirm zu projizieren, aber die blaue Oberfläche zeigte nur verwischte Wirbel. Sie winkte mir, meine eigene Matrix wieder an mich zu nehmen und wegzustecken.
    »Ich hätte dich so kurz nach einer Kopfverletzung nicht dazu auffordern sollen. Komm mit hier entlang.«
    In einem kleineren Raum mit schrägen Wänden entspannte ich mich in einem weichen Sessel, und Callina beobachtete mich gedankenverloren. Endlich fragte sie: »Warum bist du hergekommen, Lew? Was wolltest du von mir?«
    Ich war mir nicht sicher. Ich wusste nicht, ob sie überhaupt etwas gegen die Geisterstimme in meinem Gehirn, die Stimme meines Vaters, tun konnte, und wenn ja, was. Ob der Geist nun echt war oder ob es sich nur um einen Widerhall in den Gehirnzellen handelte, die bei seinem telepathischen Todesgriff verletzt worden waren, die Stimme würde nach und nach ersterben, dessen war ich sicher. Auch konnte Callina kaum etwas gegen die Tatsache unternehmen, dass sich die Sharra-Matrix in den Händen Kadarins und Thyras befand und dass die beiden sich hier in Thendara aufhielten. Ich stieß rau hervor: »Ich hätte sie niemals nach Darkover zurückbringen sollen!«
    »Ich wüsste nicht, welche andere Wahl du gehabt hättest«, stellte Callina vernünftig fest. »Wenn du auf sie eingestimmt bist …«
    »Dann hätte ich nicht zurückkehren dürfen!«
    Und diesmal widersprach sie mir nicht; sie zuckte nur leicht die Schultern. Ich war hier auf Darkover, und die Matrix auch. Ich sagte: »Meinst du, dass Ashara etwas darüber weiß? Sie muss sich an lange zurückliegende Zeiten erinnern …« Ich zögerte. Callina schnitt mir das Wort ab. »Niemand verlangt, Ashara zu sprechen!«
    »Dann ist es vielleicht Zeit, dass es einmal jemand verlangt.«
    Ihre Stimme war leise, steinern und abweisend. »Vielleicht stimmt sie zu, dich zu empfangen. Ich werde nachfragen.« Einen Augenblick lang war sie in nichts das Mädchen, das ich gekannt hatte, meine Cousine und Verwandte. Ich fürchtete mich beinahe vor ihr.
    »Es muss eine Zeit gegeben haben, als die Telepathen mit Dingen wie der Sharra-Matrix umgehen konnten. Ich weiß, dass das Schmiedevolk sie zur Förderung von Metallen einsetzte und dass sie als Waffe verwendet wurde. Die Waffe ist nicht zerstört worden – warum sollen die Verteidigungsmittel gegen sie zerstört worden sein?«
    Callina zuckte zusammen, als sei sie sehr weit weg gewesen und der Klang meiner Stimme habe sie aus den Fernen, wo sie weilte, zurückgerufen. Ich erinnerte mich an diesen Ausdruck auf Marjories Gesicht, die herzzerreißende Isolation einer Bewahrerin, allein sogar im Mittelpunkt eines großen Kreises. Irgendwie erweckte das meine Sehnsucht nach Arilinn. Callina und ich waren nicht gleichzeitig dort gewesen, aber sie war Teil davon, sie erinnerte sich, wir fühlten uns in der Gesellschaft des anderen wohl.
    »Was kann Kadarin mit der Matrix tun? «, wollte sie wissen.
    »Er selbst nichts«, antwortete ich, »aber er hat Thyra, um sie zu kontrollieren.« Schon gleich zu Anfang hatte er gewollt, dass Thyra den

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