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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war niemand da gewesen, der einen rechtmäßigen Anspruch erheben konnte; jetzt waren es vier. Als wir den Korridor entlang zur Kristallkammer gingen, fragte ich Marius: »Hast du die Alton-Gabe?«
    Marius hat die dunklen Augen unserer terranischen Mutter. Ich bin immer der Meinung gewesen, dunkle Augen seien ausdruckslos, es sei nichts in ihnen zu lesen. »Ich habe nicht die blasseste Ahnung«, antwortete er. »Man hat mir unter anderem zu verstehen gegeben, dass es eine … unerträgliche Unverschämtheit von mir wäre … den Versuch zu machen, es herauszufinden. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Gabriel sie nicht hat.«
    »Ich frage dich nur«, sagte ich erbittert, »weil sie mich drängen werden, einen Erben zu benennen.« Ich war überzeugt, Marius nahm auch den nicht ausgesprochenen Gedanken wahr: Ich würde lieber einfach voraussetzen, er besitze die Alton-Gabe, als die Schock-Taktik anwenden, deren sich mein Vater mir gegenüber hatte bedienen müssen.
    »Wahrscheinlich kommt es darauf gar nicht an«, warf Dyan ein. »Jeder wusste, dass ich die Ardais-Gabe nicht habe. Das hinderte sie nicht, mich zum Erben meines Vaters und zum Regenten zu erklären.« Von der Ardais-Gabe – die Katalysator-Telepathie, die Fähigkeit, latentes Laran zu erwecken – hatte man geglaubt, sie sei ausgestorben, bis man sie an Danilo wieder entdeckte. Der Gedanke an Danilo brachte mich auf Regis, und ich fragte mich, warum er nicht gekommen war, um mich zu begrüßen. Nun, wenn eine Verschwörung bestand, die Alton-Domäne unter Hastur-Aufsicht zu bringen, dann durfte ich mich nicht wundern, dass er mir gerade jetzt nicht in die Augen blicken wollte.
    … kämpfe für die Rechte deines Bruders … letzter Befehl …
    Ich schüttelte den Kopf, um ihn von dem unaufhörlichen Gebrüll zu klären, und ging zwischen meinen Verwandten zurück in die Kristallkammer.
     
    Hinter den geschlossenen Vorhängen der Hastur-Domäne hielt man eine hastige Konferenz ab. Nie war ich so froh über das Vorhandensein von telepathischen Dämpfern gewesen, die den Aufruhr in meinem Gehirn zu einem erträglichen Kopfschmerz milderten. Als von neuem zur Ordnung gerufen wurde, erhob sich Danvan Hastur und sprach: »Während wir erst niemanden hatten, der rechtmäßig Anspruch auf die Alton-Domäne erheben konnte, haben wir jetzt vier, und die Situation muss eingehender untersucht werden. Ich beantrage, dass wir die offizielle Investitur von Lord Alton um sieben Tage verschieben, bis die Trauerzeit des Rats für Kennard Alton vorbei ist.«
    Ich konnte kaum dagegen protestieren, dass sie meinem Vater die ihm gebührende Ehre erweisen wollten.
    Marius hatte neben mir in den Alton-Schranken Platz genommen. Ich bemerkte, dass Javanne Hastur, Gabriels Frau, sich zu den Hasturs gesetzt hatte. Bei ihr war ein dunkler, schlanker Junge, der Gabriel ähnlich sah; Gabriels älterer Sohn, nahm ich an. Gabriel selbst war unten bei der Ehrenwache, und so wurde ihm die Entscheidung erspart, ob er sich zu den Hasturs oder zu den Altons gesellen solle. Ich vermutete, das war von vornherein sein Plan gewesen. Ich hatte Gabriel immer gern gemocht; ich wollte gern glauben, dass er genau das meinte, was er sagte. Da über meinen und meines Vaters Aufenthalt nichts bekannt gewesen war, hatte er auf Hasturs Befehl hin Anspruch auf die Domäne erhoben. Um Gabriel brauchte ich mir sicher keine Sorgen zu machen. Mein Blick suchte den alten Hastur, eine kleine, untersetzte, ungebeugte Gestalt, ergrauend, aufrecht wie der Fels, auf dem die Burg stand, und genauso unwandelbar. War er der eigentliche Feind, dem ich mich stellen musste?
    Und warum? Ich wusste, er hatte sich nie sonderlich für mich interessiert, aber ich war bisher so höflich gewesen zu glauben, das sei nicht persönlich, ich erinnere ihn eben nur unangenehm an die Hartnäckigkeit meines Vaters, der die falsche Frau geheiratet hatte. Verhalten hatte sich der alte Hastur immer so, als sei mein terranisches und Aldaran-Blut ein Fehler, für den ich nicht verantwortlich gemacht werden könne. Doch jetzt war alles in Verwirrung geraten. Hastur benahm sich wie mein Feind, und Dyan, der mich nie gemocht hatte, wie ein Verwandter und Freund. Ich kam nicht dahinter. Hinten in der Hastur-Abteilung entdeckte ich Regis. Viel verändert hatte er sich nicht, er war größer, seine Schultern waren etwas breiter, und das frische Jungengesicht war jetzt von einem schwachen, rötlichen Bart beschattet. Aber er hatte immer noch das

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