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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gute Aussehen der Hasturs. Die Veränderung musste innerlich sein. Ich hätte erwartet, dass er zu mir kam und mich begrüßte, und der Junge, den ich gekannt hatte, hätte es getan, sogar noch schneller als Marius. Schließlich hatte ich Regis näher gestanden als meinem kleinen Bruder, von dem mich sechs Jahre trennten.
    Hastur rief uns wieder zur Ordnung, und ich sah Prinz Derik hinter den Elhalyn-Schranken mit ein paar Leuten, die ich nicht kannte. Vermutlich waren es seine älteren Schwestern und ihre Familien oder Elhalyn-Verbindungen, vielleicht Lindirs, di Asturiens, Dellerays. Im Geist zählte ich an den Fingern ab: Warum war Derik nicht gekrönt worden? Ich erinnerte mich, dass er mit sechzehn noch etwas zu unreif gewesen war, aber jetzt musste er gut in den Zwanzigern sein. Es gab so vieles, was ich nicht wusste; ich wurde in den Rat geworfen, ohne dass mir Zeit blieb, herauszufinden, was geschehen war! Warum, im Namen aller wahrscheinlich nichtexistenten Götter der Comyn, hatte ich mich einverstanden erklärt zu kommen?
    … letzter Befehl … kämpfe für deines Bruders Rechte … Trotz der Dämpfer dröhnte der geistige Befehl in meinem Kopf weiter. Schon auf dem Schiff, mit dem ich von Vainwal hergereist war, hatte ich mich mehrmals in allem Ernst gefragt, ob mein Gehirn geschädigt worden sei, und jetzt begann mich diese Sorge von neuem zu quälen. Der ungezügelte Zorn eines Alton kann töten – das hatte ich immer gewusst, und mein Vater hatte die Gabe in außergewöhnlicher Stärke besessen. Jetzt, da er tot war und ich hätte frei sein sollen von dieser beherrschenden Stimme in meinem Geist, schien ich enger gebunden, heftiger verfolgt zu sein als je zuvor. Würde es überhaupt einmal ein Ende nehmen?
    Marius bemerkte die nervöse Geste, mit der ich die Hand an den Kopf führte, beugte sich zu mir und flüsterte: »Was ist, Lew?« Ich schüttelte den Kopf und brummte: »Nichts.« Ich hatte dies unheimliche Gefühl, von irgendwoher beobachtet zu werden. Nun, das hatte ich im Rat immer gehabt. Ich versuchte, mich zusammenzunehmen und mich auf das zu konzentrieren, was hier vorging.
    Hastur erklärte ernst: »Mein Lord Derik, bevor die Sitzung unterbrochen wurde …« – ich hörte förmlich heraus, dass er eigentlich hatte sagen wollen: gestört wurde – »… da ein unerwarteter Erbe von Alton eintraf …« – wenigstens gab er zu, dass ich das war – »… spracht Ihr von einem Bündnis, das Ihr eingegangen seid. Wollt Ihr uns bitte Näheres berichten, Vai Dom? «
    »Ich glaube, das sollte besser Merryl tun«, antwortete der Prinz, »weil es die Aillards betrifft.«
    Merryl stieg langsam die Stufen von seiner Abteilung hinunter, wurde jedoch von einer klaren weiblichen Stimme aufgehalten.
    »Ich erhebe Einspruch«, verkündete die Stimme, die ich erkannte. »Dom Merryl spricht nicht für die Aillards.« Nun blickte ich auf und sah meine Cousine Callina durch den Mittelgang der Abteilung gehen. An den Schranken blieb sie stehen und wartete. Diese klare Stimme beunruhigte mich; ich hatte sie das letzte Mal gehört, als Marjorie … starb. Sie war in Callinas Armen gestorben. Und ich … Wieder meinte ich, den alten Schmerz in meiner verwundeten Hand zu spüren, das Zerren an jedem Nerv und Finger und Nagel, das längst vergangen war … Das war Wahnsinn. Ich raffte meinen letzten Rest an Selbstbeherrschung zusammen und hörte zu, was Callina sagte.
    »In aller Höflichkeit, Lord Hastur, wenn etwas die Domäne der Aillards betrifft, sollte ich um meine Zustimmung gefragt werden, bevor Dom Merryl spricht.«
    Sie war schlank und schmächtig und trug die Insignien und die karminroten Schleier einer Bewahrerin im Rat. Auf mich, der ich in den Jahren auf Vainwal Frauen gesehen hatte, die frei und lebendig wirkten, machte sie den Eindruck einer Gefangenen. Die schwere Robe und der zeremonielle Schmuck belasteten ihren zarten Körper, fesselten ihn wie den eines Kindes, das versucht, die Kleider eines Erwachsenen zu tragen. Ihr Haar, soweit es der Schleier durchschimmern ließ, war lang und dunkel wie gesponnenes schwarzes Glas.
    Merryl drehte sich mit einem Blick voll unverfälschten Hasses nach ihr um. Er sagte: »Mir ist es überlassen geblieben, mich um die Angelegenheiten der Domäne zu kümmern, während Ihr erst in Neskaya und dann in Arilinn isoliert wart, meine Dame. Soll ich Euch alle diese Dinge jetzt wieder übertragen, nur weil Euch die Laune anwandelt? Ich finde, mein Wirken spricht für

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